Von Kerstin Dolde
Hof –
Eberhard Sillers Stimme am Telefon klingt fröhlich, von Frust über
den Stimmenverlust von immerhin 11,8 Prozentpunkten auf 41,4 Prozent
ist nichts zu spüren: „Man muss doch sehen, dass mein Ergebnis mit
Blick auf die CSU-Landesströmung ein sehr gutes ist“, sagt der Hofer
Bürgermeister und bisherige Bezirkstags-Vizepräsident.
Das Bezirkstagsmandat, so erzählt Siller
weiter, sei immer von den SPD-Kandidaten direkt geholt worden. „Bis
vor fünf Jahren, da habe ich es erstmals geschafft.“ Und eben am
Sonntag wieder. Für ihn ist das ein Zeichen dafür, dass die Wähler
mit ihm zufrieden seien.
„So leicht ist es ja auch nicht gewesen“,
reflektiert Siller. Die Gegenkandidaten seien durchaus als stark zu
bewerten. SPD-Mann Klaus Adelt, Selbitzer Bürgermeister und ehemals
stellvertretender Landrat, sei vor allem im Landkreis sehr gut
bekannt. Und mit Frank Stumpf, dem Nailaer Bürgermeister, hätten
auch die Freien Wähler einen sehr bekannten Kommunalpolitiker ins
Rennen geschickt.
Siller ist ehrlich: „Es war mir schon klar,
dass es sogar mit dem Direktmandat eng werden könnte. Ich wusste
aber auch, auf meine Hofer kann ich mich verlassen.“
48 Prozent in der Stadt Hof
In der Tat hat Siller in der Stadt Hof das
beste Ergebnis erzielt. „Wo man mich am besten kennt, ist man auch
mit meiner Arbeit offenkundig zufrieden.“ 48 Prozent der
Wählerstimmen hat der Erststimmen-Kandidat auf sich vereinigen
können.
Eberhard Siller schaut schon eifrig nach vorn:
Es sei schon jetzt klar, dass der Stimmkreis Hof so viele Stimmen
mit in den Bezirkstag einbringen kann, dass der Bezirkstagspräsident
auch wieder von der CSU gestellt wird. Dass der Mann an der Spitze
wiederum Dr. Günther Denzler heißen werde, sei kein Geheimnis. „Das
haben wir unter gewissen Voraussetzung vorab festgelegt.“
Doch wird Siller wieder Vizepräsident? Das
vermag der Hofer nicht zu bestätigen. „Da muss man sehen, wie die
Bezirkstagswahl ausgeht, es stehen ja noch einzelne Ergebnisse aus“,
verrät er beim Gespräch am Montagnachmittag. Erst am
Dienstagnachmittag werden ja alle Listen ausgezählt sein. „Es steht
derzeit fest, dass die CSU mindestens acht Vertreter im Bezirkstag
haben wird, neun Sitze entsprächen der absoluten Mehrheit. Der
neunte Sitz könnte aus Coburg kommen, doch die Mohrenstadt hat am
Montag die Auszählung noch nicht beendet.
Wie geht’s jetzt für Siller im Bezirkstag
weiter? Die Weichen dafür werden in der Fraktionssitzung am
Donnerstagabend gestellt werden. Dies ist zugleich die
konstituierende Sitzung.
Insgesamt gesehen, so versichert Siller, sei
man seitens der CSU mit den Wahlergebnissen sehr zufrieden. „Ich
habe meine Stimmen an die FDP und die Freien Wähler verloren. Was
die beiden zusammen bekommen haben, habe ich an Federn gelassen“, so
sieht er seine eigene Wahlanalyse. Dass der Stimmkreis nicht nur für
den Landtag, sondern auch für den Bezirkstag von der CSU gehalten
werden könne, hätte man vor Jahren nicht zu träumen gewagt.
Schnell zur Tagesordnung
Während auf Landesebene die Auswirkungen des
„Erdbebens“ noch länger zu spüren sein werden, will der Hofer
Bezirksrat schnell zur Tagesordnung übergehen. „Wir wollen zügig
unsere Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hof weiterbauen“, sagt
Eberhard Siller. Außerdem müsse die Subventionierung von Theater und
Hofer Symphonikern weiterbetrieben und, wenn möglich, sogar
verbessert werden.
Natürlich sei es Ziel, die Bezirksumlage
weiter niedrig zu halten. Doch das werde nicht einfach sein. Da zum
1. Januar der Freistaat die Zuständigkeit in Sachen
Hochwasserfreilegung übernehmen werde, habe der Bezirk bis dahin
noch gut zu tun. „Wir haben heuer sehr viele Maßnahmen zu
finanzieren, wollen wir doch bestmöglich unseren Kommunen helfen.“
Klaus Adelt, SPD, der mit 28,8 Prozent der
Stimmen das Direktmandat verpasst hatte, war gestern keineswegs
traurig. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt er am Telefon. Er habe das
Ergebnis von Dieter Döhla aus dem Jahr 2003 um 0,6 Prozentpunkte
verbessern können. Bedauerlich, so Adelt, sei dabei, dass die SPD
fünf Prozentpunkte bei den Zweitstimmen eingebüßt habe. Da gelte es
nun, Ursachenforschung zu betreiben.
„Ich warte erstmal aufs Endergebnis, das am
Dienstag kommen wird. Dann weiß ich, ob ich im Bezirkstag bin“,
betont Adelt weiter. Dann gäbe es auch konkrete Aussagen.
In Geduld üben musste sich indes auch der
Hofer Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Er kandidierte auf der
Zweitstimmenliste der CSU. |