Von Jan Fischer
Hof – Wenn die Hofer
Freiheitshalle umgebaut wird, müssen zahlreiche Veranstaltungen
umziehen. Die Hofer Symphoniker (wir berichteten) und die Macher der
Messe „Eurobau“ (siehe Artikel unten) haben bereits Pläne parat. Was
aber wird vom kommenden Jahr an aus dem Hofer Volksfest? Dafür wird
der Stadtrat heute die Weichen stellen.
Per Beschluss werden die
„Volksfest-Vergaberichtlinien“ geändert. Was nach einem formalen Akt
klingt, beinhaltet unter anderem die brisante Standortfrage. Denn:
Nicht nur die Halle, sondern auch der bisherige Biergarten steht
nicht mehr zur Verfügung. In Stadtrats- und Verwaltungskreisen waren
im Vorfeld drei Varianten im Gespräch:
Ein Zelt auf dem Volksfestplatz. Dazu müssten,
so die Befürworter, die Wohnwagen der Schausteller auf einen anderen
Platz ausweichen – somit wäre Raum für ein Zelt geschaffen, in dem
sich Kapellen und Bierausschank konzentrieren. Diese Variante hatten
die Vertreter der Hofer Brauereien und Festwirtin Kay-Stephanie
Eckert stets favorisiert, weil dann – wie sie glauben – der
Bierumsatz am besten wäre.
Drei Varianten im Gespräch
Eine Ausweitung des Geländes auf die
Ernst-Reuter-Straße. Die Hofer Hauptverkehrsader müsste dann im
Bereich des Festplatzes gesperrt werden. „Das hat sich die Stadt
wohl nicht getraut“, meint dazu ein Stadtrat.
Eine Ausweitung auf die Nailaer Straße. Die
Straße, die unterhalb des Festplatzes liegt, soll nach diesen Plänen
zum Biergarten umfunktioniert werden. Auch ein Zelt soll hier
aufgestellt werden. Büsche und Bäume, die derzeit noch eine Barriere
zwischen Festgelände und Nailaer Straße bilden, sollen verschwinden.
Auf letztere Variante wird es wohl
hinauslaufen: Eine Mehrheit gilt nach Informationen unserer Zeitung
als wahrscheinlich. Bereits der Marktbeirat hat einstimmig die
Ausweitung in Richtung Bahnhof Neuhof empfohlen. In der Vollsitzung
heute wird das Votum freilich nicht einstimmig ausfallen, weil
einige Stadträte lieber ein großes Zelt in den Platz integrieren
würden.
Schwer wiegt offenbar das Argument
„Tradition“. In 96 Jahren Hofer Volksfest habe sich der
„Rummelplatz“ als Anziehungspunkt schlechthin erwiesen. Diesen solle
man nicht unnötig beschneiden; wegen der Baustelle ist der
Volksfestplatz ohnehin nicht wie bisher nutzbar.
Zudem gibt es viele Stimmen aus dem Stadtrat,
die das Hofer Volksfest nicht vorrangig als Bierfest sehen. Die
Musikkapellen und der Bierausschank, wie sie bislang in der
Freiheitshalle angeboten wurden, werden eher als Rahmen für die
Buden und Fahrgeschäfte auf dem Festplatz erkannt. „Der Kulmbacher
Bierwoche können wir keine Konkurrenz machen“, heißt es.
Ausweichlösung als Chance
Den Umzug in die Nailaer Straße begreifen
manche Stadtratsmitglieder als Chance, dem Fest „eine neue Note“ zu
geben, die vielleicht auch als dauerhafte Lösung trägt. Für andere
wiederum ist klar: Es kann sich nur um einen Kompromiss, um eine
Zwischenlösung handeln – wenn die Freiheitshalle fertig ist, sollte
ihrer Meinung nach wieder dort gefeiert werden.
Die Aufteilung des Festplatzes ist in einem
weiteren Abschnitt der Richtlinien festgelegt. Daran will die Stadt
– so zumindest der Beschlussvorschlag – nicht grundlegend rütteln.
Zwar wird sich die Zahl der zugelassenen Schausteller reduzieren, da
weniger Fläche vorhanden sein wird. Aber an den prozentualen
Anteilen der Elemente wie Fahrgeschäfte, Unterhaltungsgeschäfte,
Lotterien oder Essen und Trinken soll sich nichts ändern.
Sitzung heute
Der Hofer Stadtrat befasst sich heute in seiner Vollsitzung unter
anderem mit dem Volksfest. Tagesordnungspunkt zwei lautet:
„Volksfestwesen: Anpassung der Volksfestvergaberichtlinien während
der Umbauphase der Freiheitshalle“. Die öffentliche Sitzung im
großen Rathaussaal beginnt um 15 Uhr. |