
Von Kerstin Dolde
Hof – Der Weg
zur neuen, modernen und multifunktionalen Freiheitshalle ist seit
gestern vorgezeichnet: Der Hofer Stadtrat beauftragte in seiner
Sitzung am Freitagnachmittag die Architektengemeinschaft Seemüller
aus Bamberg und Siefler + Seiler aus Bayreuth. Der Planungsentwurf
dieser Architekten war, wie berichtet, nach einem Wettbewerb von
einer fachkundigen Jury einstimmig als der beste gekürt worden.
Architekt Stefan Seemüller war am Freitag
eigens nach Hof gekommen, um das weitere Vorgehen zu präsentieren.
Dabei sparte der Bamberger nicht mit Lob: Trotz vieler
Referenzobjekte, die er in seinem Vortrag mit Fotos vorzeigte, habe
er ein Engagement für einen Neubau wie in Hof noch nicht erlebt. Der
Planer gab sich sicher: „Die Zusammenarbeit wird uns allen etwas
bringen.“
Seemüller erklärte die Pläne: „Der Festplatz
neben der Freiheitshalle wird im Prinzip um das gesamte Gebäude
gehen und somit erweitert.“ Vor der Freiheitshalle, in Blickrichtung
zum Theater, werde ein großer Biergarten angelegt.
Der neue Künstlerbereich in der Ebene -1 werde
künftig strikt vom Lagerbereich getrennt sein. Das Dach, das sich in
besonderer luftiger Form zeigen wird, habe eine „Struktur mit Haut
und Knochen“, die man auch von außen sehe. Der Schlüssel des
Projekts liege zudem im ingenieurwissenschaftlichen Know-how.
Parallelbetrieb möglich
Wer sich um den Schallschutz sorge, sehe sich
getäuscht: „Im Extremfall könnte ein Rockkonzert in der großen Halle
parallel zum Symphoniekonzert im Festsaal stattfinden und man sitzt
oben gemütlich auf der Panorama-Terrasse.“
Den Zeitplan fasst Seemüller äußerst eng. Der
Planungsbeginn stehe unmittelbar bevor, denn die Baugenehmigung
solle schon Ende des Jahres erteilt werden können. „Wir wollen den
Baubeginn im Mai auf alle Fälle halten!“ Das Projekt sei schon
dreidimensional im Rechner, die weiteren Arbeiten könnten losgehen.
Gestartet werde im kommenden Jahr beim
Festsaal, wobei die Sanierung des Restaurants und des maroden Bodens
„in einem Aufwasch“ mit geschehen werden. Seemüller versprach: „Im
Herbst, vielleicht im Spätherbst 2009 wird wieder der normale
Symphoniker-Betrieb im Festsaal möglich sein.“
Das Volksfest 2010 werde nicht ohne Baustelle
möglich sein, wobei der Festplatz strikt von dieser getrennt sein
wird. Doch nur in diesem einen Jahr werde man mit einer etwas
geringeren Festplatzlösung leben müssen. Seemüller erklärte: „Ich
bin der Meinung, das Volksfest 2011 sollte schon wieder
uneingeschränkt stattfinden können.“ Und hatte der Oberbürgermeister
noch von einem Bauende im Jahr 2012 gesprochen, wurde er vom
Architekten bereits widerlegt: „Noch im Jahr 2011 sollte die große
Baumaßnahme auch abgeschlossen sein.“
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner dankte
dem Fachmann für seine umfangreichen Ausführungen. Er freue sich
schon auf die Zusammenarbeit. Fichtner hatte zuvor an den langen Weg
erinnert, der zur Sanierung der Freiheitshalle geführt habe. Die
ersten Planungen hatten noch privates Geld in einem PPP-Modell
bringen sollen. Doch das 2004 angedachte Projekt sei 2007
gescheitert. Erst der Verkauf der Stadterneuerungsgesellschaft an
die Stadtwerke Hof habe es ermöglicht, eine neue, eigene Lösung auch
zu finanzieren. Weiteres Geld aus dem Plan B für den
Flughafen-Neubau oder die Oberfrankenstiftung sei zugesagt, sodass
es möglich sei, die Freiheitshalle zu erneuern.
Symbol für eine neue Zeit
„Unsere Freiheitshalle hat in den letzten
Jahren den Ruf der Stadt hinausgetragen. Sie unterstreicht die
oberzentrale Funktion der Stadt. Wir brauchen die Halle heute
dringender als je zuvor.“ Die Pläne des Bamberger Architekten lobte
Fichtner als wegweisend. Sie signalisierten den Aufbruch und ein
Symbol für die neue Zeit.
Ingrid Schrader lobte für die CSU-Fraktion das
Konzept. Die Generalsanierung mit Neubaucharakter sei ein überaus
positives Signal für die Stadtentwicklung und die Zukunft der Stadt.
Die künftige Freiheitshalle stelle neue Strahlkraft für einen
Lebensnerv der Gesellschaft dar. Die neue Halle stelle ein Pendant
zum Theater, eine selbstbewusste architektonische Geste und eine
fortschrittliche Visitenkarte der Stadt dar. Die hohe Funktionalität
bringe neue Qualität, betonte Schrader.
SPD-Stadtrat Rainer Kellner erinnerte daran,
dass die jetzige Freiheitshalle innen völlig marode sei und nur noch
durch Ausnahmegenehmigungen betrieben werden dürfe. Der Neuanfang
sei nun ein wesentlicher Standortfaktor. Kellner versprach: Stadtrat
und Bauausschuss würden das Projekt begleiten – und ein Augenmerk
auf die Bausumme richten. Mit nicht mehr als 21 Millionen, „lieber
nur mit 20 Millionen Euro“ sollte die Gesamtsumme zu Buche schlagen.
Und auch Gudrun Bruns, Stadträtin der
FAB-Fraktion, richtete eindringliche Worte an den Architekten: „Uns
liegt sehr am Herzen, dass sie mit dieser Größenordnung für den Bau
auskommen.“
Seemüller indes gab sich zuversichtlich: Sein
Büro, so versicherte er den Mitgliedern des Gremiums, pflege ein
hartes Kostencontrolling... |