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Erschienen in der Frankenpost am 23.08.2008 

Architekt Stefan Seemüller aus Bamberg erklärte im Hofer Stadtrat nochmals die Details der Planungen: Die neue Halle wird eine größere Kapazität haben, ein ansprechendes Foyer und der Parallelbetrieb zwischen großer Halle und Festsaal ist gewährleistet. Das Volksfest wird flächenmäßig nicht beschnitten, aber es gibt nach der Sanierung Tagungsräume für Kongresse und ähnliche Veranstaltungen. Foto: Sammer

Architektenvertrag | Sanierung der Freiheitshalle hat Neubaucharakter. Feinplanungen laufen jetzt an. Im Mai 2009 ist Baubeginn, der Festsaal soll dann im Herbst wieder bespielbar sein. Bauende ist fü
Mit Volldampf zur neuen Halle

 

Von Kerstin Dolde

HofDer Weg zur neuen, modernen und multifunktionalen Freiheitshalle ist seit gestern vorgezeichnet: Der Hofer Stadtrat beauftragte in seiner Sitzung am Freitagnachmittag die Architektengemeinschaft Seemüller aus Bamberg und Siefler + Seiler aus Bayreuth. Der Planungsentwurf dieser Architekten war, wie berichtet, nach einem Wettbewerb von einer fachkundigen Jury einstimmig als der beste gekürt worden.

Architekt Stefan Seemüller war am Freitag eigens nach Hof gekommen, um das weitere Vorgehen zu präsentieren. Dabei sparte der Bamberger nicht mit Lob: Trotz vieler Referenzobjekte, die er in seinem Vortrag mit Fotos vorzeigte, habe er ein Engagement für einen Neubau wie in Hof noch nicht erlebt. Der Planer gab sich sicher: „Die Zusammenarbeit wird uns allen etwas bringen.“

Seemüller erklärte die Pläne: „Der Festplatz neben der Freiheitshalle wird im Prinzip um das gesamte Gebäude gehen und somit erweitert.“ Vor der Freiheitshalle, in Blickrichtung zum Theater, werde ein großer Biergarten angelegt.

Der neue Künstlerbereich in der Ebene -1 werde künftig strikt vom Lagerbereich getrennt sein. Das Dach, das sich in besonderer luftiger Form zeigen wird, habe eine „Struktur mit Haut und Knochen“, die man auch von außen sehe. Der Schlüssel des Projekts liege zudem im ingenieurwissenschaftlichen Know-how.

Parallelbetrieb möglich

Wer sich um den Schallschutz sorge, sehe sich getäuscht: „Im Extremfall könnte ein Rockkonzert in der großen Halle parallel zum Symphoniekonzert im Festsaal stattfinden und man sitzt oben gemütlich auf der Panorama-Terrasse.“

Den Zeitplan fasst Seemüller äußerst eng. Der Planungsbeginn stehe unmittelbar bevor, denn die Baugenehmigung solle schon Ende des Jahres erteilt werden können. „Wir wollen den Baubeginn im Mai auf alle Fälle halten!“ Das Projekt sei schon dreidimensional im Rechner, die weiteren Arbeiten könnten losgehen.

Gestartet werde im kommenden Jahr beim Festsaal, wobei die Sanierung des Restaurants und des maroden Bodens „in einem Aufwasch“ mit geschehen werden. Seemüller versprach: „Im Herbst, vielleicht im Spätherbst 2009 wird wieder der normale Symphoniker-Betrieb im Festsaal möglich sein.“

Das Volksfest 2010 werde nicht ohne Baustelle möglich sein, wobei der Festplatz strikt von dieser getrennt sein wird. Doch nur in diesem einen Jahr werde man mit einer etwas geringeren Festplatzlösung leben müssen. Seemüller erklärte: „Ich bin der Meinung, das Volksfest 2011 sollte schon wieder uneingeschränkt stattfinden können.“ Und hatte der Oberbürgermeister noch von einem Bauende im Jahr 2012 gesprochen, wurde er vom Architekten bereits widerlegt: „Noch im Jahr 2011 sollte die große Baumaßnahme auch abgeschlossen sein.“

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner dankte dem Fachmann für seine umfangreichen Ausführungen. Er freue sich schon auf die Zusammenarbeit. Fichtner hatte zuvor an den langen Weg erinnert, der zur Sanierung der Freiheitshalle geführt habe. Die ersten Planungen hatten noch privates Geld in einem PPP-Modell bringen sollen. Doch das 2004 angedachte Projekt sei 2007 gescheitert. Erst der Verkauf der Stadterneuerungsgesellschaft an die Stadtwerke Hof habe es ermöglicht, eine neue, eigene Lösung auch zu finanzieren. Weiteres Geld aus dem Plan B für den Flughafen-Neubau oder die Oberfrankenstiftung sei zugesagt, sodass es möglich sei, die Freiheitshalle zu erneuern.

Symbol für eine neue Zeit

„Unsere Freiheitshalle hat in den letzten Jahren den Ruf der Stadt hinausgetragen. Sie unterstreicht die oberzentrale Funktion der Stadt. Wir brauchen die Halle heute dringender als je zuvor.“ Die Pläne des Bamberger Architekten lobte Fichtner als wegweisend. Sie signalisierten den Aufbruch und ein Symbol für die neue Zeit.

Ingrid Schrader lobte für die CSU-Fraktion das Konzept. Die Generalsanierung mit Neubaucharakter sei ein überaus positives Signal für die Stadtentwicklung und die Zukunft der Stadt. Die künftige Freiheitshalle stelle neue Strahlkraft für einen Lebensnerv der Gesellschaft dar. Die neue Halle stelle ein Pendant zum Theater, eine selbstbewusste architektonische Geste und eine fortschrittliche Visitenkarte der Stadt dar. Die hohe Funktionalität bringe neue Qualität, betonte Schrader.

SPD-Stadtrat Rainer Kellner erinnerte daran, dass die jetzige Freiheitshalle innen völlig marode sei und nur noch durch Ausnahmegenehmigungen betrieben werden dürfe. Der Neuanfang sei nun ein wesentlicher Standortfaktor. Kellner versprach: Stadtrat und Bauausschuss würden das Projekt begleiten – und ein Augenmerk auf die Bausumme richten. Mit nicht mehr als 21 Millionen, „lieber nur mit 20 Millionen Euro“ sollte die Gesamtsumme zu Buche schlagen.

Und auch Gudrun Bruns, Stadträtin der FAB-Fraktion, richtete eindringliche Worte an den Architekten: „Uns liegt sehr am Herzen, dass sie mit dieser Größenordnung für den Bau auskommen.“

Seemüller indes gab sich zuversichtlich: Sein Büro, so versicherte er den Mitgliedern des Gremiums, pflege ein hartes Kostencontrolling...

 

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