Hof –
Im Museum Bayerisches Vogtland haben Kinder und Jugendliche
unter 18 Jahren nun freien Eintritt. Dies beschloss jüngst der Hofer
Stadtrat und gab damit einem Antrag der CSU-Fraktion statt. In einem
Interview stand uns Dr. Gisela Strunz, stellvertretende
CSU-Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des KulturKreises Hof, Rede
und Antwort.
Frau Dr. Strunz, wie kam es zu der Idee,
Kindern und Jugendlichen kostenlosen Eintritt zu gewähren?
Die CSU-Fraktion hatte den Antrag an den
Oberbürgermeister gestellt, weil viele Eltern mit Kindern,
Mitglieder des KulturKreises und Mitglieder, die selbst
museumspädagogisch tätig sind, dies nachgefragt hatten. Es ist
bekannt, dass viele Gruppen nicht das Museum besuchen, weil sich
einige Kinder den Eintritt nicht leisten können. So waren wir
schnell der Meinung, dass es allen Kindern möglich werden muss, ins
Museum zu kommen. Wir finden, es lohnt, jungen Besuchern freien
Eintritt zu gewähren.
Gibt es Vorbilder in anderen Städten?
Natürlich. In vielen Städten gibt es bereits
freien Eintritt für Kinder und Jugendliche ins Museum. In anderen
Ländern ist das längst so. England gewährt bei staatlichen Museen
freien Eintritt für alle. In Frankreich, so weiß ich, wird Kindern
und Jugendlichen bei freiem Eintritt der Besuch vieler
Bildungseinrichtungen gewährt.
Hat man in Deutschland Nachholbedarf?
In Deutschland wird auch wieder mehr auf
Bildung geschaut. Die beste Investition in die Zukunft, das habe ich
auch im Stadtrat gesagt, ist die Investition in die Bildung unserer
Kinder.
Damit ist der Verzicht auf den Eintritt
zugleich ein „Mehr“...
Ja, denn man gewinnt an Bildung. Man spricht
auch von kulturellem Kapital, das durch Museumsbesuche erworben
werden kann. Viele Eltern sind nicht mehr in der Lage, ihren Kindern
solches kulturelles Kapital mit auf den Weg zu geben, das lässt sich
etwa durch Museumsbesuche ausgleichen und fördern.
Nun ist die Stadt Hof nicht gerade reich mit
Finanzmitteln ausgestattet. Was antworten Sie möglichen Kritikern,
die sagen könnten, der Stadt gehe Eintrittsgeld durch die Lappen?
Die CSU-Fraktion hat dies sehr wohl bedacht.
Aber die Zahl der erwachsenen Museumsbesucher hat sich in Hof in der
Vergangenheit verdreifacht. Das ist auf die Anstrengungen und das
Angebot von Museum aktiv zurückzuführen. Dadurch sind die Einnahmen
auch aus Eintrittsgeldern gestiegen, so dass gegen den freien
Eintritt für Kinder und Jugendliche nichts einzuwenden ist.
Wie sind Sie bislang mit der Besucherfrequenz
junger Leute zufrieden?
Viele Kinder kommen sehr gerne und auch
einfach „mal so“.
Was ist denn in nächster Zeit für Kinder und
Jugendliche im Museum geplant?
Wir bieten im Rahmen des Ferienprogrammes
der Stadt Hof eine Museumsnacht an. Das wird sicher gut angenommen.
Das Gespräch führte
Kerstin Dolde
Interview
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