Von Kerstin Dolde
Hof –
Ein ganzer Hofer Stadtteil wird aufgepeppt: Die
Baugenossenschaft Hof geht mit den Plänen „Integriertes
Wohnen in der Johann-Weiß-Straße“ in Riesenschritten auf die
Umsetzung zu. Nun hatte sich der Hofer Stadtrat in seiner
jüngsten Sitzung mit dem Grundsatzbeschluss zum Rahmenplan
zu befassen.
Stadtplanerin Kerstin Vogel lobte im Gremium das Projekt
als eines der wichtigsten vier Impulsprojekte, die per
Stadtratsbeschluss bereits 2006 definiert und mit
Haushaltsmitteln hinterlegt worden seien. „Das Projekt der
Baugenossenschft hat für den Stadtumbau hohe Bedeutung.“ Die
Genossenschaft selbst sei der Stadt Hof bei der Umsetzung
„ein engagierter und zuverlässiger Partner“.
Für Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner sind die Pläne
für die Umgestaltung im „Hofer Vertel“ vorbildlich. Er
dankte der Hofer Baugenossenschaft und deren Vorsitzendem
Gerhard Weiß für die Bereitschaft, maßgeblich am Stadtumbau
mitzuwirken.
Das Integrierte Wohnen in der Johann-Weiß-Straße ist laut
Stadtplanerin Vogel „ein fortschrittliches,
familienpolitisches Sanierungsprojekt“, das integriertes,
innenstadtnahes Wohnen alter Menschen im Kreis von Familien
und Singles fördere.
Verfolgt werden folgende Ziele:
hohe Identifikation für alte und neue Bewohner des
Quartiers
positive Ausstrahlung auf angrenzende Wohngebäude und die
Gesamtstadt
Läden und Dienstleistungen werden im Stadtviertel gesenkt
Aufenthaltsqualität und Wohnumfeld werden deutlich
angehoben
Der historische Stadtkern mit seinen Angeboten wird
gestärkt
Neue Wohn- und Betreuungskonzepte, gemeinschaftliches
Miteinander und soziale Kontakte werden geförderte
Professionelle Hilfe für alte Menschen wird zum Wohle der
Nutzer vernetzt
Ein Architekten-Workshop hatte (wie seinerzeit
ausführlich berichtet) im November in Hof die nötigen
Grundlagen gebracht. Eine Jury wählte einen Entwurf aus, und
in einer Ausstellung in der HypoVereinsbank wurden die
Ergebnisse im Februar der Öffentlichkeit vorgestellt. „Diese
Ausstellung ist auf sehr positive Resonanz gestoßen“,
betonte Kerstin Vogel.
Bereits in den Jahren 2008 und 2009 werden die
wichtigsten Schritte unternommen: Die Baugenossenschaft
plant im Vorfeld des 100. Jubiläums in einem ersten Schritt
den Straßenzug Johann-Weiß-Straße aufzuwerten. Dort hat die
Baugenossenschaft Hof, immerhin die größte Baugenossenschaft
Bayerns, ihre Keimzelle.
Die Gebäude dort wurden Anfang des 20. Jahrhunderts
gebaut. Sie haben laut Stadtplanerin Vogel einen hohen
Wiedererkennungswert und identitätsstiftende Wirkung. Leider
sei es unwirtschaftlich, die Gebäude der Hausnummern 5, 7,
9, 11 und 13 zu erhalten. Sie werden noch 2008 abgerissen.
„Dadurch bietet sich gleichzeitig die Chance, die durch
historische Gebäude geprägte Straße in beispielhafter Weise
mit einem Neubau zu ergänzen.“ Mehr Grünbereiche und
Abstandsflächen sollen entstehen. Auch an den Bau einer
Quartiersgarage sei gedacht, um den Anforderungen an
modernes Wohnen gerecht zu werden.
Die Investitionssumme ist nicht unerheblich: Im laufenden
und im kommenden Jahr wird die Baugenossenschaft laut den
Ausführungen Vogels Investitionen in Höhe von 2,2 Millionen
Euro tätigen. „Die rentierlichen Baumaßnahmen bilden mit 1,8
Millionen Euro den größen Anteil und werden von der
Baugenossenschaft in voller Höhe selbst finanziert.“
Sogenannte Ordnungsmaßnahmen wie der Abbruch der Garagen
und der Wohngebäude werden zu 100 Prozent aus dem Programm
Stadtumbau West gefördert.
Die Baugenossenschaft kann das Projekt nur dann
durchführen, wenn die Stadt Hof die Bereitschaft zeigt, den
Eigenanteil in Höhe von etwa 80 000 Euro zur Verfügung zu
stellen – bei einer Förderung von 80 Prozent.
Der Hofer Stadtrat folgte enstimmig dem
Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung. Damit ist der
Rahmenplan des ausführenden Architektenbüros Ebe & Ebe vom
Juni 2008 als Leitbild für die weiteren Maßnahmen im Gebiet
gebilligt. Zudem sind damit die Baumaßnahmen in den Jahren
2008 und 2009 beschlossene Sache, denn die Stadtverwaltung
hat nun den Auftrag, in Zusammenarbeit mit der
Baugenossenschaft einen Zuwendungsantrag an die Regierung
von Oberfranken zu stellen.
Stimmen der Fraktionen:
Dieter Puschert, CSU: „Wir sind
zuversichtlich, dass die für dieses Projekt genannten Ziele
mit der Baugenossenschaft als zuverlässiger Partner auch
erreicht werden. Der Bauausschuss hat die Bauanträge der
ersten Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage bereits genehmigt.“
Rainer Kellner, SPD: „Von den
vielen Impulsprojekten, die wir beschlossen haben, ist das
das erste, das konkret in Angriff genommen wird. Die
Baugenossenschaft Hof hat ja 3000 Wohnungen, darin wohnen
6000 Hofer Bürger. Nun wird in großem Maße etwas für die
Stadtsanierung getan.“
Gudrun Bruns, FAB: „Das ist ein
reges Beispiel dafür, dass auch Dritte am Stadtumbau
teilnehmen können und es möglich ist, in den nächsten Jahren
noch weitere Impulsprojekte voranzutreiben.“ |