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Erschienen in der Frankenpost am 30.06.2008 

 

 


 
Stadtrat | Viel Lob für das Engagement der Baugenossenschaft. Bald werden die ersten Blocks abgerissen.
Impulsprojekt Johann-Weiß-Straße läuft an

 
Von Kerstin Dolde

Hof Ein ganzer Hofer Stadtteil wird aufgepeppt: Die Baugenossenschaft Hof geht mit den Plänen „Integriertes Wohnen in der Johann-Weiß-Straße“ in Riesenschritten auf die Umsetzung zu. Nun hatte sich der Hofer Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit dem Grundsatzbeschluss zum Rahmenplan zu befassen.

Stadtplanerin Kerstin Vogel lobte im Gremium das Projekt als eines der wichtigsten vier Impulsprojekte, die per Stadtratsbeschluss bereits 2006 definiert und mit Haushaltsmitteln hinterlegt worden seien. „Das Projekt der Baugenossenschft hat für den Stadtumbau hohe Bedeutung.“ Die Genossenschaft selbst sei der Stadt Hof bei der Umsetzung „ein engagierter und zuverlässiger Partner“.

Für Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner sind die Pläne für die Umgestaltung im „Hofer Vertel“ vorbildlich. Er dankte der Hofer Baugenossenschaft und deren Vorsitzendem Gerhard Weiß für die Bereitschaft, maßgeblich am Stadtumbau mitzuwirken.

Das Integrierte Wohnen in der Johann-Weiß-Straße ist laut Stadtplanerin Vogel „ein fortschrittliches, familienpolitisches Sanierungsprojekt“, das integriertes, innenstadtnahes Wohnen alter Menschen im Kreis von Familien und Singles fördere.

Verfolgt werden folgende Ziele:

hohe Identifikation für alte und neue Bewohner des Quartiers

positive Ausstrahlung auf angrenzende Wohngebäude und die Gesamtstadt

Läden und Dienstleistungen werden im Stadtviertel gesenkt

Aufenthaltsqualität und Wohnumfeld werden deutlich angehoben

Der historische Stadtkern mit seinen Angeboten wird gestärkt

Neue Wohn- und Betreuungskonzepte, gemeinschaftliches Miteinander und soziale Kontakte werden geförderte

Professionelle Hilfe für alte Menschen wird zum Wohle der Nutzer vernetzt

Ein Architekten-Workshop hatte (wie seinerzeit ausführlich berichtet) im November in Hof die nötigen Grundlagen gebracht. Eine Jury wählte einen Entwurf aus, und in einer Ausstellung in der HypoVereinsbank wurden die Ergebnisse im Februar der Öffentlichkeit vorgestellt. „Diese Ausstellung ist auf sehr positive Resonanz gestoßen“, betonte Kerstin Vogel.

Bereits in den Jahren 2008 und 2009 werden die wichtigsten Schritte unternommen: Die Baugenossenschaft plant im Vorfeld des 100. Jubiläums in einem ersten Schritt den Straßenzug Johann-Weiß-Straße aufzuwerten. Dort hat die Baugenossenschaft Hof, immerhin die größte Baugenossenschaft Bayerns, ihre Keimzelle.

Die Gebäude dort wurden Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Sie haben laut Stadtplanerin Vogel einen hohen Wiedererkennungswert und identitätsstiftende Wirkung. Leider sei es unwirtschaftlich, die Gebäude der Hausnummern 5, 7, 9, 11 und 13 zu erhalten. Sie werden noch 2008 abgerissen. „Dadurch bietet sich gleichzeitig die Chance, die durch historische Gebäude geprägte Straße in beispielhafter Weise mit einem Neubau zu ergänzen.“ Mehr Grünbereiche und Abstandsflächen sollen entstehen. Auch an den Bau einer Quartiersgarage sei gedacht, um den Anforderungen an modernes Wohnen gerecht zu werden.

Die Investitionssumme ist nicht unerheblich: Im laufenden und im kommenden Jahr wird die Baugenossenschaft laut den Ausführungen Vogels Investitionen in Höhe von 2,2 Millionen Euro tätigen. „Die rentierlichen Baumaßnahmen bilden mit 1,8 Millionen Euro den größen Anteil und werden von der Baugenossenschaft in voller Höhe selbst finanziert.“

Sogenannte Ordnungsmaßnahmen wie der Abbruch der Garagen und der Wohngebäude werden zu 100 Prozent aus dem Programm Stadtumbau West gefördert.

Die Baugenossenschaft kann das Projekt nur dann durchführen, wenn die Stadt Hof die Bereitschaft zeigt, den Eigenanteil in Höhe von etwa 80 000 Euro zur Verfügung zu stellen – bei einer Förderung von 80 Prozent.

Der Hofer Stadtrat folgte enstimmig dem Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung. Damit ist der Rahmenplan des ausführenden Architektenbüros Ebe & Ebe vom Juni 2008 als Leitbild für die weiteren Maßnahmen im Gebiet gebilligt. Zudem sind damit die Baumaßnahmen in den Jahren 2008 und 2009 beschlossene Sache, denn die Stadtverwaltung hat nun den Auftrag, in Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft einen Zuwendungsantrag an die Regierung von Oberfranken zu stellen.

Stimmen der Fraktionen:
 

Dieter Puschert, CSU: „Wir sind zuversichtlich, dass die für dieses Projekt genannten Ziele mit der Baugenossenschaft als zuverlässiger Partner auch erreicht werden. Der Bauausschuss hat die Bauanträge der ersten Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage bereits genehmigt.“

Rainer Kellner, SPD: „Von den vielen Impulsprojekten, die wir beschlossen haben, ist das das erste, das konkret in Angriff genommen wird. Die Baugenossenschaft Hof hat ja 3000 Wohnungen, darin wohnen 6000 Hofer Bürger. Nun wird in großem Maße etwas für die Stadtsanierung getan.“

Gudrun Bruns, FAB: „Das ist ein reges Beispiel dafür, dass auch Dritte am Stadtumbau teilnehmen können und es möglich ist, in den nächsten Jahren noch weitere Impulsprojekte voranzutreiben.“

 

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