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Erschienen in der Frankenpost am 28.06.2008 

Wichtige Eingangsbereiche in die Altstadt: Der Sonnenplatz (Hintergrund) und der Platz vor der Marienkirche. Foto: rai


 
Stadtrat | Beschluss ist mit großer Mehrheit gefasst: Aus Ideenskizzen zur Umgestaltung der Altstadt sollen konkrete Diskussionsgrundlagen werden; einstimmig grünes Licht zum Stadtteilkonzept für die
Das Herz der Stadt soll schlagen

 
Von Kerstin Dolde

Hof „Die Innenstadt ist politischer, kultureller und organischer Mittelpunkt der ganzen Stadt“: Kerstin Vogel, Stadtplanerin im Hofer Rathaus, sprach am Freitagnachmittag dem Hofer Stadtrat eindringlich ins Gewissen. Es ging ums Impulsprojekt „Stärkung der Innenstadt“.

Die Innenstadt sei eben das „Herz“ einer Stadt. Dieses müsse kräftig bleiben und ertüchtigt werden, wenn es der ganzen Stadt und Region gut gehen soll. Und deshalb müsse die Umgestaltung der Altstadt in die Wege geleitet werden, müsse über die Altstadt hinaus für die Kernstadt – also die an die Altstadt angrenzenden Innenstadtbereich – eine Lanze gebrochen werden.

Bereits Ende 2006 hatte der Hofer Stadtrat das integrierte Stadtentwicklungskonzept beschlossen. Die Bürgerbeteiligung war damals erwünscht – doch wenige Bürger waren dabei, wie Oberbürgermeister Harald Fichtner in der Sitzung beklagte. Fichtner gab zu, dass das Tempo vielen zu schnell gewesen sei, es sei gut gewesen, etwas Luft herauszunehmen. Nun, nach dem Wahlkampf, könne man in Ruhe und „ergebnisoffen“ diskutieren, wenn man denn auch eine Diskussionsgrundlage habe.

Diese soll durch das Stuttgarter Büro Schlaich, Bergermann und Partner vorgelegt werden. Kerstin Vogel erklärte: „Diese Variante hat uns überzeugt. Wir brauchen in Hof zeitgemäße Architektur als Alleinstellungsmerkmal.“ Die Ergebnisse des Workshops seien noch zu ungenau, um jetzt schon Ergebnisse zu vertiefen.

Die Stadtplanerin führte aus: Es sei darüber zu entscheiden, in welche Richtungen die Maßnahmen und Planungen zur Stärkung der Innenstadt gehen sollten. Was die Umgestaltung der Altstadt mit Teilüberdachung beträfe, sei neben der Entwurfsplanung auch eine Kostenschätzung unabdingbar – allerdings steht lediglich eine Planung im Raum, die der Entscheidungsfindung diene.

Dass der Kernstadt eine besondere Funktion zukomme, ließ Vogel nicht außer Acht. „Wir müssen Prägendes nutzen: Die Saale und das Saaletal verlaufen parallel zu unserer Haupteinkaufsstraße – und zwar ganz nah.“ Auch dem Stadtmarketing müsse künftig verstärkt Bedeutung zugemessen werden. Und Vogel weiter: „Bevor über die Realisierung der Aufwertung der Innenstadt nachgedacht wird, soll eine Bürgerversammlung anberaumt werden, um die Hofer Bürger mitzunehmen“, bekräftigte sie.

Dem Antrag des FAB-Fraktionsvorsitzenden Joachim Dumann folgend – der sich am Ende ausdrücklich bei OB Fichtner für dessen faire Diskussionsleitung bedankte – wurde der Beschlussvorschlag vor der Abstimmung gesplittet. Die Teile, die sich mit der Altstadt befassten, wurden gesamt zur Abstimmung gebracht, über das Thema „Kernstadt“ wurde separat beschlossen.

Mit 29 zu elf Stimmen beschloss der Stadtrat, die Ideenskizzen des Stuttgarter Stadtbauateliers zur Umgestaltung der Altstadt weiter zu verfolgen. Die Auftragsvergabe zur Fertigung einer Entwurfsplanung habe auf der Grundlage der detailliert dargestellten Aufgabenstellung zu erfolgen. Die Finanzierung der baulichen Aufwertung der Altstadt soll von der Stadtverwaltung mit Förderbehörden, Grundstückseigentümern, Einzelhändlern und weiteren Sponsoren geklärt werden.

Vor der Entscheidung über eine bauliche Umsetzung, auch das beschloss das Gremium mehrheitlich, müsse eine Bürgerversammlung durchgeführt werden. Einstimmig fiel der Beschluss des Stadtrates zur Auftragsvergabe für ein Stadtteilkonzept „Kernstadt“ auf einem bisher ausgearbeiteten Grundlagenpapier.

OB Fichtner bekräftigte die feste Absicht, die Bürger einzubeziehen. „Mir persönlich ist es gleich, wie am Ende das Dach aussieht. Wichtig ist, eine der Kernfunktionen unseres Oberzentrums zu erhalten.“ Er dankte Kerstin Vogel und erinnerte daran: „Wir müssen alle Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ausschöpfen.“ Fichtner zog am Ende eine positive Bilanz: Wenn man Stärken erhalten wolle, müsse man überlegt auf Veränderungen setzen.
 

 

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