Von Kerstin Dolde
Hof –
„Die Innenstadt ist politischer, kultureller und
organischer Mittelpunkt der ganzen Stadt“: Kerstin Vogel,
Stadtplanerin im Hofer Rathaus, sprach am Freitagnachmittag
dem Hofer Stadtrat eindringlich ins Gewissen. Es ging ums
Impulsprojekt „Stärkung der Innenstadt“.
Die Innenstadt sei eben das „Herz“ einer Stadt. Dieses
müsse kräftig bleiben und ertüchtigt werden, wenn es der
ganzen Stadt und Region gut gehen soll. Und deshalb müsse
die Umgestaltung der Altstadt in die Wege geleitet werden,
müsse über die Altstadt hinaus für die Kernstadt – also die
an die Altstadt angrenzenden Innenstadtbereich – eine Lanze
gebrochen werden.
Bereits Ende 2006 hatte der Hofer
Stadtrat das integrierte Stadtentwicklungskonzept
beschlossen. Die Bürgerbeteiligung war damals erwünscht –
doch wenige Bürger waren dabei, wie Oberbürgermeister Harald
Fichtner in der Sitzung beklagte. Fichtner gab zu, dass das
Tempo vielen zu schnell gewesen sei, es sei gut gewesen,
etwas Luft herauszunehmen. Nun, nach dem Wahlkampf, könne
man in Ruhe und „ergebnisoffen“ diskutieren, wenn man denn
auch eine Diskussionsgrundlage habe.
Diese soll durch das Stuttgarter Büro
Schlaich, Bergermann und Partner vorgelegt werden. Kerstin
Vogel erklärte: „Diese Variante hat uns überzeugt. Wir
brauchen in Hof zeitgemäße Architektur als
Alleinstellungsmerkmal.“ Die Ergebnisse des Workshops seien
noch zu ungenau, um jetzt schon Ergebnisse zu vertiefen.
Die Stadtplanerin führte aus: Es sei
darüber zu entscheiden, in welche Richtungen die Maßnahmen
und Planungen zur Stärkung der Innenstadt gehen sollten. Was
die Umgestaltung der Altstadt mit Teilüberdachung beträfe,
sei neben der Entwurfsplanung auch eine Kostenschätzung
unabdingbar – allerdings steht lediglich eine Planung im
Raum, die der Entscheidungsfindung diene.
Dass der Kernstadt eine besondere
Funktion zukomme, ließ Vogel nicht außer Acht. „Wir müssen
Prägendes nutzen: Die Saale und das Saaletal verlaufen
parallel zu unserer Haupteinkaufsstraße – und zwar ganz
nah.“ Auch dem Stadtmarketing müsse künftig verstärkt
Bedeutung zugemessen werden. Und Vogel weiter: „Bevor über
die Realisierung der Aufwertung der Innenstadt nachgedacht
wird, soll eine Bürgerversammlung anberaumt werden, um die
Hofer Bürger mitzunehmen“, bekräftigte sie.
Dem Antrag des
FAB-Fraktionsvorsitzenden Joachim Dumann folgend – der sich
am Ende ausdrücklich bei OB Fichtner für dessen faire
Diskussionsleitung bedankte – wurde der Beschlussvorschlag
vor der Abstimmung gesplittet. Die Teile, die sich mit der
Altstadt befassten, wurden gesamt zur Abstimmung gebracht,
über das Thema „Kernstadt“ wurde separat beschlossen.
Mit 29 zu elf Stimmen beschloss der
Stadtrat, die Ideenskizzen des Stuttgarter Stadtbauateliers
zur Umgestaltung der Altstadt weiter zu verfolgen. Die
Auftragsvergabe zur Fertigung einer Entwurfsplanung habe auf
der Grundlage der detailliert dargestellten Aufgabenstellung
zu erfolgen. Die Finanzierung der baulichen Aufwertung der
Altstadt soll von der Stadtverwaltung mit Förderbehörden,
Grundstückseigentümern, Einzelhändlern und weiteren
Sponsoren geklärt werden.
Vor der Entscheidung über eine
bauliche Umsetzung, auch das beschloss das Gremium
mehrheitlich, müsse eine Bürgerversammlung durchgeführt
werden. Einstimmig fiel der Beschluss des Stadtrates zur
Auftragsvergabe für ein Stadtteilkonzept „Kernstadt“ auf
einem bisher ausgearbeiteten Grundlagenpapier.
OB Fichtner bekräftigte die feste
Absicht, die Bürger einzubeziehen. „Mir persönlich ist es
gleich, wie am Ende das Dach aussieht. Wichtig ist, eine der
Kernfunktionen unseres Oberzentrums zu erhalten.“ Er dankte
Kerstin Vogel und erinnerte daran: „Wir müssen alle
Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung ausschöpfen.“ Fichtner
zog am Ende eine positive Bilanz: Wenn man Stärken erhalten
wolle, müsse man überlegt auf Veränderungen setzen.
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