Hof –
Heute entscheidet der Haupt- und
Finanzausschusses des Hofer Stadtrates über die Pläne, im
Untreusee eine Badeinsel mit Veranstaltungsbühne zu bauen.
Die Diskussion über diese strittigen Vorhaben hat sich
mittlerweile weiter zugespitzt. Wie ausführlich berichtet,
fühlen sich Stadträte aller Fraktionen von den Plänen, die
offenbar sehr weit gediehen sind, überrumpelt und beklagen,
vom Oberbürgermeister nicht ausreichend und vor allem nicht
rechtzeitig informiert zu werden. Wilfried Anton,
Vorsitzender der CSU-Fraktion im Stadtrat, hat gestern
nachgelegt.
Anton ist von der Entwicklung gleich doppelt überrascht
worden, zum einen als Chef der CSU-Stadtratsfraktion, zum
anderen als Intendant der Hofer Symphoniker. Die sollen
nämlich, schenkt man dem bereits vorbereiteten Werbeprospekt
Glauben, den Auftakt zum Untreusee-Festival im Juni in
besonderer Form bilden. Von einem „einzigartigen Ambiente
von Licht und Ton“ ist dabei schon die Rede. Nur: Konkrete
Verhandlungen mit den Symphonikern habe es gar nicht
gegeben, sagt Anton.
„Natürlich sind die Symphoniker vom Grundsatz her bei
solchen Events gerne dabei. Wir unterstützen alle, die gute
Aktionen haben. Den Termin haben wir nun auch notiert. Aber
über das Finanzielle haben wir nicht gesprochen. Auch nicht
über das Programm und die Besetzungsstärke des Orchesters.“
Die Symphoniker könnten eine große Bandbreite an
Unterstützung anbieten: „Es kann etwas von der Musikschule
kommen, wir können mit großem oder kleinen Orchester spielen
– man müsste mal drüber reden, dann werden wir ein
detailliertes Angebot unterbreiten.“
Wobei der Intendant schon beim nächsten Kritikpunkt wäre:
Auf dem Werbe-Prospekt, mit dem man Sponsoren für das
Festival gewinnen will, ist das Orchester der Hofer
Symphoniker abgebildet, zusammen mit seinem Ehrendirigenten
Enoch zu Guttenberg. „Wir gelten als verlässlicher Partner
und halten alle Zusagen ein“, betont Anton und ärgert sich:.
„Jetzt wirbt man schon mit einem Bild, ohne dass konkrete
Absprachen bestehen.“
Mit großem Interesse hat er auch die Aufstellung der
Festival-Budgetierung gelesen, die den Unterlagen für die
heutige Sitzung beigelegt ist. Wie berichtet, soll das
zweitägige Seefest 43 400 Euro kosten. „Da sind die
Agenturkosten nicht spezifiziert ausgewiesen, ebenso wenig
die Kosten für die Symphoniker und die Seebühne. Ich gehe
aus meiner Erfahrung davon aus, dass so etwas bis zu 100 000
Euro kosten kann.“
Auch als Stadtrat hat Anton ein Problem mit der
Info-Politik des Oberbürgermeisters. „So ein Festival ist
durchaus begrüßenswert. Doch ob auf einer Seebühne oder auf
einer Landzunge musiziert wird, sollte man im Vorfeld in
Ruhe diskutieren. Diese Entscheidung muss auch im Blick auf
die Bürger getroffen werden, denn unser Untreusee ist ein
Bürgersee!“ Wenn man dort mehr verändern wolle, dann müsse
man abwägen, ob man lieber auf Erholung und Ruhe setze, oder
dort mehr in Richtung Party und Events gehen möchte. „Vom
Grundsatz her ist aus meiner Sicht deshalb der gesamte
Stadtrat einzuschalten“, argumentiert der
CSU-Fraktionsvorsitzende.
Antons Sorge: „Wenn erst mal eine Bühne im See ist, dann
wird es doch nicht bei einer Veranstaltung pro Jahr bleiben;
das zu denken, ist utopisch. Meiner Meinung nach ist das
Konzept für eine Bühne noch nicht so ausgegoren, dass es
jetzt schon der Stadtrat entscheiden könnte.“ Schließlich
gebe es eine Seesatzung, die vieles regele und an die man
sich halten müsse.
Der einflussreiche CSU-Politiker spart nicht mit Kritik
und sagt: „Meine Meinung ist: Insel- und Festivalplanung
sind aus der Hüfte gemacht und keinesfalls ausgegoren.“ Und
weiter: „Der Stadtrat sollte nicht erst unterrichtet werden,
wenn schon bunte Flyer gedruckt und im Umlauf sind!“
K.D.
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