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Erschienen in der Frankenpost am 28.01.2008 
 

 

 

 

 

 

Wilfried Anton


 
Inselbühne | CSU-Fraktionschef Anton mahnt, Entscheidungen zum „Bürgersee“ gründlich abzuwägen
Keine Verhandlungen über Preis und Programm
 
HofHeute entscheidet der Haupt- und Finanzausschusses des Hofer Stadtrates über die Pläne, im Untreusee eine Badeinsel mit Veranstaltungsbühne zu bauen. Die Diskussion über diese strittigen Vorhaben hat sich mittlerweile weiter zugespitzt. Wie ausführlich berichtet, fühlen sich Stadträte aller Fraktionen von den Plänen, die offenbar sehr weit gediehen sind, überrumpelt und beklagen, vom Oberbürgermeister nicht ausreichend und vor allem nicht rechtzeitig informiert zu werden. Wilfried Anton, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Stadtrat, hat gestern nachgelegt.

Anton ist von der Entwicklung gleich doppelt überrascht worden, zum einen als Chef der CSU-Stadtratsfraktion, zum anderen als Intendant der Hofer Symphoniker. Die sollen nämlich, schenkt man dem bereits vorbereiteten Werbeprospekt Glauben, den Auftakt zum Untreusee-Festival im Juni in besonderer Form bilden. Von einem „einzigartigen Ambiente von Licht und Ton“ ist dabei schon die Rede. Nur: Konkrete Verhandlungen mit den Symphonikern habe es gar nicht gegeben, sagt Anton.

„Natürlich sind die Symphoniker vom Grundsatz her bei solchen Events gerne dabei. Wir unterstützen alle, die gute Aktionen haben. Den Termin haben wir nun auch notiert. Aber über das Finanzielle haben wir nicht gesprochen. Auch nicht über das Programm und die Besetzungsstärke des Orchesters.“ Die Symphoniker könnten eine große Bandbreite an Unterstützung anbieten: „Es kann etwas von der Musikschule kommen, wir können mit großem oder kleinen Orchester spielen – man müsste mal drüber reden, dann werden wir ein detailliertes Angebot unterbreiten.“

Wobei der Intendant schon beim nächsten Kritikpunkt wäre: Auf dem Werbe-Prospekt, mit dem man Sponsoren für das Festival gewinnen will, ist das Orchester der Hofer Symphoniker abgebildet, zusammen mit seinem Ehrendirigenten Enoch zu Guttenberg. „Wir gelten als verlässlicher Partner und halten alle Zusagen ein“, betont Anton und ärgert sich:. „Jetzt wirbt man schon mit einem Bild, ohne dass konkrete Absprachen bestehen.“

Mit großem Interesse hat er auch die Aufstellung der Festival-Budgetierung gelesen, die den Unterlagen für die heutige Sitzung beigelegt ist. Wie berichtet, soll das zweitägige Seefest 43 400 Euro kosten. „Da sind die Agenturkosten nicht spezifiziert ausgewiesen, ebenso wenig die Kosten für die Symphoniker und die Seebühne. Ich gehe aus meiner Erfahrung davon aus, dass so etwas bis zu 100 000 Euro kosten kann.“

Auch als Stadtrat hat Anton ein Problem mit der Info-Politik des Oberbürgermeisters. „So ein Festival ist durchaus begrüßenswert. Doch ob auf einer Seebühne oder auf einer Landzunge musiziert wird, sollte man im Vorfeld in Ruhe diskutieren. Diese Entscheidung muss auch im Blick auf die Bürger getroffen werden, denn unser Untreusee ist ein Bürgersee!“ Wenn man dort mehr verändern wolle, dann müsse man abwägen, ob man lieber auf Erholung und Ruhe setze, oder dort mehr in Richtung Party und Events gehen möchte. „Vom Grundsatz her ist aus meiner Sicht deshalb der gesamte Stadtrat einzuschalten“, argumentiert der CSU-Fraktionsvorsitzende.

Antons Sorge: „Wenn erst mal eine Bühne im See ist, dann wird es doch nicht bei einer Veranstaltung pro Jahr bleiben; das zu denken, ist utopisch. Meiner Meinung nach ist das Konzept für eine Bühne noch nicht so ausgegoren, dass es jetzt schon der Stadtrat entscheiden könnte.“ Schließlich gebe es eine Seesatzung, die vieles regele und an die man sich halten müsse.

Der einflussreiche CSU-Politiker spart nicht mit Kritik und sagt: „Meine Meinung ist: Insel- und Festivalplanung sind aus der Hüfte gemacht und keinesfalls ausgegoren.“ Und weiter: „Der Stadtrat sollte nicht erst unterrichtet werden, wenn schon bunte Flyer gedruckt und im Umlauf sind!“ K.D.


 


 

 

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