Von Jan Fischer
Hof –
„Impulsprojekt Stärkung der Innenstadt, 1. Phase
Umgestaltung der Altstadt: Beschlussfassung über das weitere
Vorgehen“: So lautet Tagesordnungspunkt sieben der
Stadtratssitzung am Freitag. Die Stadträte sollen darüber
entscheiden, ob und in welche Richtung das Altstadt-Projekt
vorangetrieben wird. Zwar fällt – wie unsere Zeitung
erfahren hat – noch kein Grundsatzbeschluss darüber, wie die
Innenstadt architektonisch aufgewertet werden soll, wohl
aber werden die Weichen für weitere Planungen gestellt.
Der Beschlussvorschlag für Freitag ist
im Prinzip der gleiche wie jener, der bereits zu Beginn des
Jahres behandelt werden sollte. Damals jedoch entschied sich
die Stadtverwaltung mit dem Oberbürgermeister an der Spitze
dafür, das Thema von der Tagesordnung zu kippen. Dieses war
damals in aller Munde und beherrschendes Thema in der
Leserbrief-Spalte unserer Zeitung. Freilich lagen bis dahin
nur Entwurfsskizzen eines Stuttgarter Büros vor. Und mit
diesen noch dürftigen Informationen sollte kein Wahlkampf
gemacht werden. Ende März stand der „Streit ums Dach“ bei
der Podiumsdiskussion „Konkret, der Talk der VR Bank“ –
initiiert von der
Frankenpost und TV
Oberfranken – im Fokus.
Bisher nur eine Empfehlung
Peter Nürmberger von der Medienstelle
der Stadt Hof erinnert daran, dass es zur Aufwertung der
Altstadt bereits zahlreiche Beratungen gegeben habe.
Speziell weist er auf den Architekten-Workshop im
Altstadthof hin. Dabei seien Ideenskizzen entstanden; ein
Gremium aus Bauausschuss, Einzelhändlern und Anwohnern habe
danach die Überlegungen des Stuttgarter Büros favorisiert.
Mehr als diese Empfehlung liege jedoch bis dato noch nicht
vor. „Es gab noch keinen Stadtratsbeschluss.“
Darum geht’s nun in der Sitzung am
Freitag. Der Stadtrat soll der Stadtverwaltung die Order
geben, einen Planungsauftrag für das weitere Vorgehen in der
Altstadt vorzubereiten. Auch soll der Stadtrat eine
Empfehlung geben, an welches Büro die Planung vergeben
werden sollte; die Vergabe folgt in wenigen Wochen, noch vor
der Sommerpause des Stadtrats. Im Rennen sind nach unseren
Informationen neben dem Stuttgarter Büro noch Architekten
aus Wien.
Sobald deren konkretere Pläne
vorliegen, soll darüber im Stadtrat diskutiert werden – und
die Bürger sollen in einer Ausstellung und einer
Bürgerversammlung umfassende Informationen zu den
architektonisch anspruchsvollen Lösungen erhalten. Danach
wird der Stadtrat zu entscheiden haben, ob und wie das
Projekt umgesetzt wird.
Die Sitzungsvorlage für diesen Freitag
geht aber noch einen Schritt weiter: Der Stadtrat soll den
Startschuss für ein „Stadtteilkonzept Kernstadt“ geben. Das
heißt, neben der Altstadt soll der gesamte
Innenstadt-Standort zum Handels- und Dienstleistungszentrum
entwickelt werden. Gestern ist der Tagesordnungspunkt hinter
verschlossenen Türen im Bauausschuss des Stadtrats
vorberaten worden.
Auch in den Fraktionen ist das Thema
beherrschend. Ergebnis: Es deutet sich eine „große
Koalition“ für den Beschlussvorschlag der Verwaltung an. Mit
den Stimmen von CSU und SPD dürfte „grünes Licht“ für
weitere Planungen gegeben werden.
Nein aus der FAB-Fraktion
Einzig die FAB-Fraktion bekräftigt
ihre ablehnende Haltung. Vorsitzender Joachim Dumann
plädiert dafür, „diesen Weg nicht weiter“ zu gehen. Weitere
Planungen für Skulpturen in der Altstadt werde seine
Fraktion nicht mittragen. Denn für die Aufwertung der
Innenstadt mitsamt der Altstadt seien andere Konzepte nötig
als „nur“ ein Bauwerk. Verbesserungen in der Altstadt
dürften nicht zu Lasten angrenzender Straßen gehen, meint
Dumann.
Die CSU hat in der vergangenen Woche
sogar eine Sondersitzung für ihre Stadträte einberufen.
„Sehr lange“ habe man beraten, berichtet Fraktionschef
Wolfgang Fleischer. Man sei zu dem Schluss gekommen: „Wir
werden den Vorschlag unterstützen.“ Die CSU werde aber den
deutlichen Hinweis geben, dass Bürger und Stadträte stets
über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden bleiben sollten.
Diese Forderung hatte die CSU-Fraktion zuletzt beim
Grundsatzbeschluss zum ÖPNV-Konzept erhoben.
„Wir wollen konkrete Pläne sehen“,
sagt Dr. Jürgen Adelt, Chef der SPD-Fraktion. Nur so könnten
alle offenen Fragen geklärt werden. „Danach reden wir
darüber, wie es weitergeht.“ Kritischen Stimmen hält Adelt
entgegen: „Wir lassen uns das Denken, Überlegen und
Vorausschauen nicht verbieten!“
|