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Erschienen in der Frankenpost am 25.06.2008 

 

 

Altstadt | Am Freitag geht’s im Stadtrat darum, ob die Umgestaltung der Fußgängerzone vorangetrieben wird
Eine „große Koalition“ für konkrete Pläne

 
Von Jan Fischer

Hof „Impulsprojekt Stärkung der Innenstadt, 1. Phase Umgestaltung der Altstadt: Beschlussfassung über das weitere Vorgehen“: So lautet Tagesordnungspunkt sieben der Stadtratssitzung am Freitag. Die Stadträte sollen darüber entscheiden, ob und in welche Richtung das Altstadt-Projekt vorangetrieben wird. Zwar fällt – wie unsere Zeitung erfahren hat – noch kein Grundsatzbeschluss darüber, wie die Innenstadt architektonisch aufgewertet werden soll, wohl aber werden die Weichen für weitere Planungen gestellt.

Der Beschlussvorschlag für Freitag ist im Prinzip der gleiche wie jener, der bereits zu Beginn des Jahres behandelt werden sollte. Damals jedoch entschied sich die Stadtverwaltung mit dem Oberbürgermeister an der Spitze dafür, das Thema von der Tagesordnung zu kippen. Dieses war damals in aller Munde und beherrschendes Thema in der Leserbrief-Spalte unserer Zeitung. Freilich lagen bis dahin nur Entwurfsskizzen eines Stuttgarter Büros vor. Und mit diesen noch dürftigen Informationen sollte kein Wahlkampf gemacht werden. Ende März stand der „Streit ums Dach“ bei der Podiumsdiskussion „Konkret, der Talk der VR Bank“ – initiiert von der Frankenpost und TV Oberfranken – im Fokus.

Bisher nur eine Empfehlung

Peter Nürmberger von der Medienstelle der Stadt Hof erinnert daran, dass es zur Aufwertung der Altstadt bereits zahlreiche Beratungen gegeben habe. Speziell weist er auf den Architekten-Workshop im Altstadthof hin. Dabei seien Ideenskizzen entstanden; ein Gremium aus Bauausschuss, Einzelhändlern und Anwohnern habe danach die Überlegungen des Stuttgarter Büros favorisiert. Mehr als diese Empfehlung liege jedoch bis dato noch nicht vor. „Es gab noch keinen Stadtratsbeschluss.“

Darum geht’s nun in der Sitzung am Freitag. Der Stadtrat soll der Stadtverwaltung die Order geben, einen Planungsauftrag für das weitere Vorgehen in der Altstadt vorzubereiten. Auch soll der Stadtrat eine Empfehlung geben, an welches Büro die Planung vergeben werden sollte; die Vergabe folgt in wenigen Wochen, noch vor der Sommerpause des Stadtrats. Im Rennen sind nach unseren Informationen neben dem Stuttgarter Büro noch Architekten aus Wien.

Sobald deren konkretere Pläne vorliegen, soll darüber im Stadtrat diskutiert werden – und die Bürger sollen in einer Ausstellung und einer Bürgerversammlung umfassende Informationen zu den architektonisch anspruchsvollen Lösungen erhalten. Danach wird der Stadtrat zu entscheiden haben, ob und wie das Projekt umgesetzt wird.

Die Sitzungsvorlage für diesen Freitag geht aber noch einen Schritt weiter: Der Stadtrat soll den Startschuss für ein „Stadtteilkonzept Kernstadt“ geben. Das heißt, neben der Altstadt soll der gesamte Innenstadt-Standort zum Handels- und Dienstleistungszentrum entwickelt werden. Gestern ist der Tagesordnungspunkt hinter verschlossenen Türen im Bauausschuss des Stadtrats vorberaten worden.

Auch in den Fraktionen ist das Thema beherrschend. Ergebnis: Es deutet sich eine „große Koalition“ für den Beschlussvorschlag der Verwaltung an. Mit den Stimmen von CSU und SPD dürfte „grünes Licht“ für weitere Planungen gegeben werden.

Nein aus der FAB-Fraktion

Einzig die FAB-Fraktion bekräftigt ihre ablehnende Haltung. Vorsitzender Joachim Dumann plädiert dafür, „diesen Weg nicht weiter“ zu gehen. Weitere Planungen für Skulpturen in der Altstadt werde seine Fraktion nicht mittragen. Denn für die Aufwertung der Innenstadt mitsamt der Altstadt seien andere Konzepte nötig als „nur“ ein Bauwerk. Verbesserungen in der Altstadt dürften nicht zu Lasten angrenzender Straßen gehen, meint Dumann.

Die CSU hat in der vergangenen Woche sogar eine Sondersitzung für ihre Stadträte einberufen. „Sehr lange“ habe man beraten, berichtet Fraktionschef Wolfgang Fleischer. Man sei zu dem Schluss gekommen: „Wir werden den Vorschlag unterstützen.“ Die CSU werde aber den deutlichen Hinweis geben, dass Bürger und Stadträte stets über das weitere Vorgehen auf dem Laufenden bleiben sollten. Diese Forderung hatte die CSU-Fraktion zuletzt beim Grundsatzbeschluss zum ÖPNV-Konzept erhoben.

„Wir wollen konkrete Pläne sehen“, sagt Dr. Jürgen Adelt, Chef der SPD-Fraktion. Nur so könnten alle offenen Fragen geklärt werden. „Danach reden wir darüber, wie es weitergeht.“ Kritischen Stimmen hält Adelt entgegen: „Wir lassen uns das Denken, Überlegen und Vorausschauen nicht verbieten!“
 

 

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