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Erschienen in der Frankenpost am 16.05.2008 

 

 


 
Veränderung | Nach kurzfristiger Absage der bisher zuständigen Agentur überträgt der Stadtrat die Organisation der diesjährigen Veranstaltung an den Stadtmarketingverein Hof. Zusätzliche Mittel sollen
Weihnachtsmarkt unter neuer Regie

 
Von Jan Fischer

Hof Auch wenn die Jahreszeit so gar nicht dazu passen will: Der Hofer Weihnachtsmarkt ist schon jetzt, im Mai, ein „heißes“, viel diskutiertes Thema. Per einstimmigem Beschluss hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dem Stadtmarketingverein die Organisation des Marktes 2008 übertragen, der Ende November eröffnet wird.

Stadtmarketing Hof mit Geschäftsführerin Ute Fischer an der Spitze erhält dadurch völlig freie Hand bei der Veranstaltung des vierwöchigen Marktes am Maxplatz. Die Weihnachtsmarkt-Satzung wird für ein Jahr außer Kraft gesetzt. Wichtige Folge: Die Öffnungszeiten, die in der Satzung verankert sind, gelten nicht mehr. Die Organisatoren können somit andere, ausgeweitete Öffnungszeiten festlegen.

An die Gewerbeordnung bleibt das Stadtmarketing aber gebunden: Die letzte Verantwortung für das Auswahl- und Zulassungsverfahren ist weiterhin bei der Stadt. Der Verein muss Gebühren in Höhe von 25 Prozent der Einnahmen an die Stadt zahlen – mindestens 4000 Euro werden fällig.

Ute Fischer hatte Mitte April dem Marktbeirat der Stadt ein Konzept für den Weihnachtsmarkt vorgelegt. „Die darin enthaltenen Vorschläge sind plausibel“, sagte Stadtdirektor Franz Pischel in der Stadtratssitzung.

Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner erläuterte vor dem Stadtrat, warum der diesjährige Weihnachtsmarkt erst gut ein halbes Jahr vor der Eröffnung in neue Hände gelegt worden ist: Die zunächst vorgesehene Agentur, unter deren Regie bisher der Markt über die Bühne gegangen war, habe kurzfristig abgesagt. Für die Umsetzung der Pläne des Vereins müsse man mit einem Betrag rechnen, der über die üblichen Zuweisungen ans Stadtmarketing hinausgehe. Diese Summe müsse zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Fichtner nützte die Gelegenheit, eine Lanze für Ute Fischer zu brechen und ihre Arbeit zu loben.

Wolfgang Fleischer, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, verhehlte nicht, dass das Interesse am Weihnachtsmarkt in den vergangenen zwei Jahren nachgelassen habe. Er erinnerte daran, dass der Markt vom Jahr 2000 an – dank enormen bürgerschaftlichen Engagements – deutlich aufgewertet worden sei. Nun gelte es, diesen Schwung wieder aufzunehmen und dem Weihnachtsmarkt noch mehr Leben einzuhauchen.

„Ballermann-Effekte“

Fleischer freute sich, dass das Stadtmarketing in die Bresche gesprungen sei und in sehr kurzer Zeit ein schlüssiges Konzept erarbeitet habe. Ein Eckpfeiler seien die veränderten Öffnungszeiten. „Dies war die häufigste Anregung, die wir in vielen Gesprächen mit Hofer Bürgern mitgenommen haben.“ Die CSU-Fraktion werde die geplanten Änderungen positiv begleiten, sagte Fleischer.

„Wohin wollen wir mit dem Weihnachtsmarkt?“, lautete die zentrale Frage, die Dr. Jürgen Adelt, Chef der SPD-Fraktion, stellte. „Ist es noch sinnvoll, Sachen zu verkaufen, die keiner will?“ Oder solle man lieber den Schwerpunkt auf Essen, Trinken und Feiern setzen, um „Ballermann-Effekte“ zu erzielen? Die Bedeutung, auf das Weihnachtsfest einzustimmen, habe der Markt im Laufe der Jahre verloren, sagte Adelt.

Nach seiner Meinung ist das Stadtmarketing angesichts beschränkter finanzieller Mittel nicht in der Lage, einen attraktiven Weihnachtsmarkt zu organisieren. „Das Geld reicht hinten und vorne nicht.“ Schließlich müsse sich ja der Hofer Markt der Konkurrenz aus anderen Städten stellen. Adelt appellierte an Verwaltung und Stadtratskollegen, sich rechtzeitig über den Weihnachtsmarkt 2009 Gedanken zu machen.

Ingeburg Buchta (FAB) – eine der Ehrenamtlichen, die vor acht Jahren den Weihnachtsmarkt „wiederbelebt“ hatten – wertete die Übertragung ans Stadtmarketing als „Chance, dem Markt neue Impulse zu geben“. Für wichtig hielt sie es, jetzt Veränderungen in die Wege zu leiten. Denn: „Die Zeit drängt.“

Ideen für den Markt 2008

Auf Anfrage verriet Ute Fischer, Geschäftsführerin des Stadtmarketings Hof, einige Schwerpunkte ihres Konzepts für den Hofer Weihnachtsmarkt 2008:

„Himmlisch genießen“ soll das Motto des Marktes lauten. Damit verbunden könnte eine Schlemmermeile quer durch Hof sein, die am Maxplatz endet.

Eine Idee ist eine „Wünsch-dir-was-Allee“ mit Geschäften, in denen man mit einer „Adventswährung“ einkaufen kann.

Prominente sollen einen Wettbewerb im Plätzchenbacken austragen.

Der Maxplatz ist und bleibt das Zentrum des Markttreibens. Aber die adventliche Stimmung soll sich durch mehrere Aktionen auf die ganze Innenstadt übertragen. So sind „Himmelspforten“ an markanten Gebäuden angedacht.

Mit Vereinen, Kirche und Anwohnern will das Stadtmarketing den Schulterschluss suchen. Alle Hofer Stadtteile sollen mit einbezogen werden.

Neue Öffnungszeiten sind geplant: donnerstags bis samstags 11 bis 21.30 Uhr, an den anderen Tagen 11 bis 20.30 Uhr.

 

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