Von Jan Fischer
Hof –
Auch wenn die Jahreszeit so gar nicht dazu passen
will: Der Hofer Weihnachtsmarkt ist schon jetzt, im Mai, ein
„heißes“, viel diskutiertes Thema. Per einstimmigem
Beschluss hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung dem
Stadtmarketingverein die Organisation des Marktes 2008
übertragen, der Ende November eröffnet wird.
Stadtmarketing Hof mit
Geschäftsführerin Ute Fischer an der Spitze erhält dadurch
völlig freie Hand bei der Veranstaltung des vierwöchigen
Marktes am Maxplatz. Die Weihnachtsmarkt-Satzung wird für
ein Jahr außer Kraft gesetzt. Wichtige Folge: Die
Öffnungszeiten, die in der Satzung verankert sind, gelten
nicht mehr. Die Organisatoren können somit andere,
ausgeweitete Öffnungszeiten festlegen.
An die Gewerbeordnung bleibt das
Stadtmarketing aber gebunden: Die letzte Verantwortung für
das Auswahl- und Zulassungsverfahren ist weiterhin bei der
Stadt. Der Verein muss Gebühren in Höhe von 25 Prozent der
Einnahmen an die Stadt zahlen – mindestens 4000 Euro werden
fällig.
Ute Fischer hatte Mitte April dem
Marktbeirat der Stadt ein Konzept für den Weihnachtsmarkt
vorgelegt. „Die darin enthaltenen Vorschläge sind
plausibel“, sagte Stadtdirektor Franz Pischel in der
Stadtratssitzung.
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner
erläuterte vor dem Stadtrat, warum der diesjährige
Weihnachtsmarkt erst gut ein halbes Jahr vor der Eröffnung
in neue Hände gelegt worden ist: Die zunächst vorgesehene
Agentur, unter deren Regie bisher der Markt über die Bühne
gegangen war, habe kurzfristig abgesagt. Für die Umsetzung
der Pläne des Vereins müsse man mit einem Betrag rechnen,
der über die üblichen Zuweisungen ans Stadtmarketing
hinausgehe. Diese Summe müsse zusätzlich zur Verfügung
gestellt werden. Fichtner nützte die Gelegenheit, eine Lanze
für Ute Fischer zu brechen und ihre Arbeit zu loben.
Wolfgang Fleischer, Vorsitzender der
CSU-Stadtratsfraktion, verhehlte nicht, dass das Interesse
am Weihnachtsmarkt in den vergangenen zwei Jahren
nachgelassen habe. Er erinnerte daran, dass der Markt vom
Jahr 2000 an – dank enormen bürgerschaftlichen Engagements –
deutlich aufgewertet worden sei. Nun gelte es, diesen
Schwung wieder aufzunehmen und dem Weihnachtsmarkt noch mehr
Leben einzuhauchen.
„Ballermann-Effekte“
Fleischer freute sich, dass das
Stadtmarketing in die Bresche gesprungen sei und in sehr
kurzer Zeit ein schlüssiges Konzept erarbeitet habe. Ein
Eckpfeiler seien die veränderten Öffnungszeiten. „Dies war
die häufigste Anregung, die wir in vielen Gesprächen mit
Hofer Bürgern mitgenommen haben.“ Die CSU-Fraktion werde die
geplanten Änderungen positiv begleiten, sagte Fleischer.
„Wohin wollen wir mit dem
Weihnachtsmarkt?“, lautete die zentrale Frage, die Dr.
Jürgen Adelt, Chef der SPD-Fraktion, stellte. „Ist es noch
sinnvoll, Sachen zu verkaufen, die keiner will?“ Oder solle
man lieber den Schwerpunkt auf Essen, Trinken und Feiern
setzen, um „Ballermann-Effekte“ zu erzielen? Die Bedeutung,
auf das Weihnachtsfest einzustimmen, habe der Markt im Laufe
der Jahre verloren, sagte Adelt.
Nach seiner Meinung ist das
Stadtmarketing angesichts beschränkter finanzieller Mittel
nicht in der Lage, einen attraktiven Weihnachtsmarkt zu
organisieren. „Das Geld reicht hinten und vorne nicht.“
Schließlich müsse sich ja der Hofer Markt der Konkurrenz aus
anderen Städten stellen. Adelt appellierte an Verwaltung und
Stadtratskollegen, sich rechtzeitig über den Weihnachtsmarkt
2009 Gedanken zu machen.
Ingeburg Buchta (FAB) – eine der
Ehrenamtlichen, die vor acht Jahren den Weihnachtsmarkt
„wiederbelebt“ hatten – wertete die Übertragung ans
Stadtmarketing als „Chance, dem Markt neue Impulse zu
geben“. Für wichtig hielt sie es, jetzt Veränderungen in die
Wege zu leiten. Denn: „Die Zeit drängt.“
Ideen für den Markt 2008
Auf Anfrage verriet Ute Fischer, Geschäftsführerin des
Stadtmarketings Hof, einige Schwerpunkte ihres Konzepts für
den Hofer Weihnachtsmarkt 2008:
„Himmlisch genießen“ soll das Motto des Marktes lauten.
Damit verbunden könnte eine Schlemmermeile quer durch Hof
sein, die am Maxplatz endet.
Eine Idee ist eine „Wünsch-dir-was-Allee“ mit Geschäften,
in denen man mit einer „Adventswährung“ einkaufen kann.
Prominente sollen einen Wettbewerb im Plätzchenbacken
austragen.
Der Maxplatz ist und bleibt das Zentrum des
Markttreibens. Aber die adventliche Stimmung soll sich durch
mehrere Aktionen auf die ganze Innenstadt übertragen. So
sind „Himmelspforten“ an markanten Gebäuden angedacht.
Mit Vereinen, Kirche und Anwohnern will das
Stadtmarketing den Schulterschluss suchen. Alle Hofer
Stadtteile sollen mit einbezogen werden.
Neue Öffnungszeiten sind geplant: donnerstags bis
samstags 11 bis 21.30 Uhr, an den anderen Tagen 11 bis 20.30
Uhr. |