Von Jan Fischer
Hof –
Wer führt die drei Fraktionen im Hofer Stadtrat bis
zum Jahr 2011? Wer sind die Verhandlungsführer im Vorfeld
der Bürgermeister-Wahlen? Auf diese spannungsgeladenen
Fragen wird es in den nächsten Tagen und Wochen eine Antwort
geben.
Den Anfang macht am heutigen Mittwoch
die CSU, die nach der Kommunalwahl weiterhin die stärkste
Fraktion (20 Sitze) stellt. Zunächst werden sich, wie unsere
Zeitung erfuhr, die bisherigen Stadträte, deren Amtszeit am
30. April endet, zu einer regulären Fraktionssitzung
treffen. Dabei werden sie unter Leitung ihres Vorsitzenden
Wilfried Anton die Tagesordnungspunkte der Stadtratssitzung
am Freitag besprechen. Im Anschluss daran beginnt die erste
Sitzung der neu gewählten CSU-Stadträte. Wichtigstes Thema
dabei: die Wahl des Fraktionsvorstands.
Die Sitzung wird Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des
CSU-Kreisverbands Hof-Stadt leiten. Aus gewöhnlich gut
informierten Kreisen hat unsere Zeitung erfahren, dass
Wolfgang Fleischer von Fichtner als neuer Chef der Fraktion
vorgeschlagen wird.
Fleischer ist seit 2002 Mitglied des
Stadtrats. Der 43-Jährige ist derzeit einer der
stellvertretenden Vorsitzenden der CSU-Fraktion. Er gehört
unter anderem dem Haupt- und dem Bauausschuss an – also den
zwei wichtigsten Stadtratsausschüssen. Vielen Hofern ist er
vor allem als Vorsitzender des Ringer-Bundesligisten ASV Hof
bekannt; bereits seit 1995 steht er an der Spitze des
Traditionsvereins.
Dass damit nach nur zwei Jahren die
Amtszeit des bisherigen Fraktionsvorsitzenden Wilfried Anton
endet, war schon länger bekannt. Der 68-Jährige, der auch
die Intendanz der Hofer Symphoniker zum Jahresende an Ingrid
Schrader – neu gewählte CSU-Stadträtin – abgeben wird, hatte
mehrfach bekundet, dass er sich für einen Generationswechsel
in der Fraktion stark machen wolle. Anton soll aber, so ist
zu hören, ständiges Mitglied des Fraktionsvorstandes
bleiben.
Ihrem neuen Chef stellt die
CSU-Fraktion vier Stellvertreter zur Seite. Im Gespräch für
diese Posten sind Dr. Gisela Strunz, Michael Krassa, Bettina
Zschätzsch und Jochen Ulshöfer. Hier soll Ulshöfer als einer
der jungen CSU-Räte die Stellvertreter-Aufgabe übernehmen,
die bisher Wolfgang Fleischer innehatte. Die anderen drei
Stellvertreter würden ihre Funktion beibehalten.
Für den bisherigen Geschäftsführer
Ulshöfer soll Jürgen Knieling nachrücken. Und Schatzmeister
wird angeblich Neu-Stadtrat Matthias Lentzen.
Bei der künftig nur noch elfköpfigen
SPD-Fraktion deutet sich an, dass die Übergangslösung Dr.
Jürgen Adelt eine dauerhafte werden könnte. Der – nach
Michael Bursians Rücktritt – kommissarische Fraktionschef
will für die kommenden drei Jahre die Fraktion führen. Seine
Kandidatur bei der Wahl am 11. April steht fest, einen
Gegenkandidaten wird es dem Vernehmen nach nicht geben.
Noch offen ist, wer die Stellvertreter
sein werden. Sicher ist jedoch, dass sich ihre Zahl von drei
auf zwei reduzieren wird. Bisher nehmen – neben Adelt –
Andrea Hering und Günter Merkel die Stellvertreter-Posten
ein. Aktuelle Geschäftsführerin ist Heidemarie Schwärzel,
Kassierin Sabine Feiler; Letztere ist nicht mehr im neuen
Stadtrat vertreten.
Kein Geheimnis ist es, dass Karola
Böhm Ambitionen für eine Rückkehr in den Fraktionsvorstand
hat. Sie war im Jahr 2005 nach einer Kampfabstimmung als
Fraktionschefin abgewählt worden, Michael Bursian wurde ihr
Nachfolger.
An der Spitze der Freien Aktiven
Bürger (FAB), die ab Mai zehn Sitze im Stadtrat einnehmen,
wird sich aller Voraussicht nach nichts ändern. Joachim
Dumann hat seine Kandidatur signalisiert und kann wohl mit
einer sicheren Wiederwahl rechnen. Die neue Fraktion trifft
sich Mitte April.
Welche FAB-Räte Dumann vertreten,
zeichnet sich noch nicht ab. Neben den amtierenden
Stellvertretern Ingeburg Buchta und Bernd Scherdel dürften
auch andere, vielleicht auch neu gewählte Stadträte
Ansprüche auf einen der beiden Posten anmelden.
Unklar bleibt weiterhin, ob sich
Grünen-Rätin Margit Doll und die Mandatsträger der Linken,
Thomas Etzel und Stefan Cruz, zu einer Ausschussgemeinschaft
zusammenschließen. Gespräche darüber laufen noch, hieß es
gestern auf Anfrage. Eine Ausschussgemeinschaft würde einem
der drei Räte jeweils einen Sitz im Haupt- und Bauausschuss
einbringen. Der Fraktionsstatus wird nach aktueller
Geschäftsordnung erst ab vier Räten zuerkannt.
Mit den Wahlen der
Fraktionsvorsitzenden werden die Weichen gestellt für die
Bürgermeister-Wahl in Hof. In der konstituierenden Sitzung
am 2. Mai wählt der neue Stadtrat die beiden Vertreter des
Oberbürgermeisters. In der Regel führen die
Fraktionsvorstände die Verhandlungen im Vorfeld. Für Insider
der Kommunalpolitik ist aber bereits eines offenkundig: Wer
Fraktionsvorsitzender ist, kommt nicht mehr als Bewerber um
einen Bürgermeister-Posten in Frage. |