Hof –
Gleich die erste Frage zeigt, was die Hofer
zurzeit am stärksten bewegt: „Wie ist das mit dem
Altstadtdach“, will die Schülerin mit Fensterplatz wissen.
Sie und ihre Klassenkameraden in der 8 M der Hofer
Christian-Wolfrum-Hauptschule haben die seltene Gelegenheit,
sich direkt bei Bürgermeister Eberhard Siller über die
Stadtentwicklung und die Zukunft ihres Schulhauses zu
informieren.
„In GSE – also dem Kombi-Fach aus Geschichte, Erdkunde
und Sozialkunde – haben wir gerade das Thema: Was macht ein
Bürgermeister?“, erklärt Lehrer Stefan Stadelmann. Als
Beispiel aus der Praxis hat er mit Siller den für die Hofer
Schulhäuser zuständigen Fachreferenten in den Unterricht
eingeladen.
Dach ist Frage Nummer eins
Aber auch die Frage nach dem Dach kommt dem Besucher
gelegen – hat er doch dabei die Gelegenheit, einige gängige
Missverständnisse auszuräumen: „Es geht darum, die gesamte
Innenstadt schöner zu machen“, erklärt er die Maßnahme, die
Käufer von auswärts in die Stadt locken soll. „Die Hofer
allein reichen als Käufer nicht.“ Für mehr Infos legt Siller
den Schülern die Podiumsdiskussion ans Herz, zu der
Frankenpost und TV Oberfranken am 27. März
einladen.
Im Lauf der Fragestunde erfahren die Schüler des
Mittlere-Reife-Zuges vor allem aber auch, dass Geld haben
und Geld ausgeben im kommunalen Rahmen ganz anders
funktioniert als im eigenen Geldbeutel. Denn so ist es eben
nicht möglich – ein Schüler hat dies angeregt – mit den
Mitteln für die Innenstadtaufwertung erst einmal die Straßen
in der Innenstadt aufzumöbeln. „Für die eine Maßnahme gibt
es eine hohe Förderung – für die andere nicht“, erklärt
Siller.
Eine Förderung gibt es allerdings für die neue
Freiheitshalle, deren künfitge Gestaltung die Schüler als
Hofer natürlich ebenfalls brennend interessiert. Und noch
viel wichtiger: „Muss das Volksfest ausfallen?“ Hier gibt
der Bürgermeister aber ganz klar Entwarnung. Die Architekten
müssten das Volksfest immer im Blick behalten.
Neben dem nur einmal im Jahr gefeierten Volksfest ist den
Schülern aber auch ein Dauerzustand wichtig – einer, den es
möglichst schnell abzuschaffen gilt. Lehrer Stadelmann
spricht die Toiletten im Schulhaus und vor allem den
Sanitärbereich in der Turnhalle an: „Es stinkt!“, lautet die
einhellige Meinung der M-Schüler. Siller verspricht, prüfen
zu lassen, ob der Mief mit den anstehenden Arbeiten in der
Turnhalle beseitigt werden kann – aber das ist den Schülern
noch zu vage. „Heißt das jetzt, es bleibt so?“, hakt eine
entsetzte Schülerin nach. Der Bürgermeister verspricht, den
Gestank schnellst möglich beseitigen zu lassen. Bei der
Frage nach neuen Toiletten gilt allerdings das Hauptproblem
knapper Mittel für den Bauunterhalt. „Wessen Schule gerade
dran ist, der freut sich“, weiß Siller. „Alle anderen aber
fühlen sich benachteiligt.“
Sicherlich nicht benachteiligt fühlen sich die M-Schüler:
Immerhin hat sich der Bürgermeister anderthalb Stunden Zeit
genommen, ihnen seine Tätigkeit, aber auch seine Sorgen
darzulegen. -rai |