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Erschienen in der Frankenpost am 04.03.2008 
 

 

 

 
Vorläufiges Endergebnis | SPD-Fraktionschef Michael Bursian schafft den Einzug ins Rathaus nicht
CSU mit 20 Räten stärkste Kraft

 
Von Kerstin Dolde

Hof Um 14.04 Uhr war gestern das Warten zu Ende, standen die Mitglieder des neuen Stadtrates fest: Die CSU bleibt mit 20 Sitzen im Stadtrat die stärkste Kraft. Allerdings verliert die CSU einen Sitz und schafft es damit erneut nicht, die absolute Mehrheit zu erringen.

Eine Wahlschlappe erleidet dagegen die Hofer SPD und eine ganz persönliche dazu ihr Fraktionsvorsitzender. Von einst 15 Sitzen kann sie nur 11 im Gremium halten. Acht Prozentpunkte verlieren die Sozialdemokraten gegenüber dem Ergebnis von 2002. Lediglich 25,7 Prozent der Wählerstimmen konnten sie noch erringen. Die Sensation dabei: Michael Bursian, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion und Chef der SPD Hof-Stadt, hat auf Rang 12 den Einzug ins Parlament verpasst. Dabei war Bursian auf Listenplatz drei angetreten. Eigentlich ein sicherer Platz.

Freude herrscht dagegen in den Reihen der Freien Aktiven Bürger. Sie sind die Gewinner der vier Plätze. Von sechs auf zehn Sitze im Hofer Stadtrat konnten die FAB sich steigern. Hatten sie im Jahr 2002 noch 13,2 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen können, sind es nun stattliche 21,8 Prozent.

Die Grünen verteidigen ihren Platz im Hofer Kommunalparlament. Mit 4,2 Prozent der Wählerstimmen liegt ihr Ergebnis sogar 0,7 Prozentpunkte höher als bei der letzten Stadtratswahl.

Auf Anhieb schafften es die Linken, zwei Plätze zu ergattern. Mit Thomas Etzel und dem parteifreien Stefan Cruz werden sie im Hofer Stadtrat künftig vertreten sein.

Die Wahlbeteiligung, die laut gestrigem Ergebnis bei 45,2 Prozent liegt, wertet der Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner in einer ersten Stellungnahme als „Wermutstropfen“. Leider liege die niedrige Wahlbeteiligung im Trend. Deshalb sei umso mehr denen zu danken, die zur Wahl gegangen seien.

Als CSU-Politiker und Kreisvorsitzender sei er, Fichtner, froh, dass sich seine Partei auf hohem Niveau stabilisiert habe. Immerhin seien sieben verdiente Stadträte nicht mehr bei der Wahl angetreten, darunter mit Doris Weber und Hans Pechstein zwei Bürgermeister. „Wir haben nicht mit so viel Rückenwind gerechnet“, sagte Fichtner. Das Ergebnis zeige jedoch, dass das richtige Angebot gemacht worden sei. Mit Matthias Mergner, Matthias Lentzen und Dominik Zeh zögen nun drei Junge in den Stadtrat, das sei erfreulich.

„Respekt vor dem Ergebnis der FAB“, erklärte Fichtner weiter. Freie Wählergruppen lägen bayernweit im Aufwind.

Die Situation der SPD sei für ihn kein Anlass zur Häme. „Das bereitet einem Demokraten Sorge“, versicherte Fichtner, „Vor allem, wenn man die Tradition der SPD in Hof betrachtet.“ Der Wähler wolle seiner, Fichtners, Meinung nach, eine Auswahl, aber keine Ränkespiele in den Parteien. Damit nimmt er Bezug auf die Abwahl der damaligen SPD-Fraktionschefin Karola Böhm.

Am Sonntagabend hatte SPD-Fraktionschef Michael Bursian in einer ersten Stellungnahme noch vom Stimmungstief gesprochen, in dem sich die SPD befinde. Gestern nun kam für ihn die Ernüchterung: Um neun Plätze wurde er nach hinten – und damit aus dem Stadtrat – gewählt. Bursian hielt sich gestern in Berlin bei einer Parteiratssitzung auf. Bis Redaktionsschluss war er nicht zu erreichen.

Stellvertreter Dr. Jürgen Adelt betonte auf Rückfrage, Kreisvorstand und Fraktionsvorstand träfen sich noch am Abend zur Sitzung. „Mit dieser neuen Situation hat niemand gerechnet“, sagte Adelt. „Wir müssen mal deutsch miteinander reden.“ Auch er bezog das Wählervotum auf die Vorgänge in der SPD des Jahres 2005. Damals, nach dem Sturz der Fraktionschefin Böhm, war Adelt von seiner OB-Kandidatur zurückgetreten.

 

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