
Von Kerstin Dolde
Hof –
Wahlsonntag, 19.06 Uhr: Alle 59 Stimmlokale sind
ausgezählt. Die CSU liegt mit 47,69 Prozent der Stimmen und
22 der insgesamt 44 Sitze vorn, die SPD rangiert mit 25,18
Prozent (elf Sitze) abgeschlagen dahinter. Bündnisgrüne
kommen auf 2,79 Prozent (ein Sitz), FAB auf 18,6 Prozent
(acht Sitze), die Linke hat beim ersten Anlauf 5,74 Prozent
(zwei Sitze) geschafft.
Und doch ist das Ergebnis nur ein vorläufiges. Erst am
heutigen Montag, gegen 15 Uhr, soll das Endergebnis
vorliegen. Denn gestern wurden nur die Stimmzettel
ausgezählt, bei denen nur eine Partei angekreuzt wurde, also
Kopflistenkreuze verteilt wurden. Und es kamen zudem die
Stimmzettel in die Zählung, bei denen nur Kandidaten
innerhalb einer Partei angekreuzt wurden. Eine konkrete
Sitzverteilung, so versicherte stellvertretender Wahlleiter
Gerhard Weiß, sei damit noch nicht ablesbar.
Deshalb wurde gestern Abend quer durch die Parteien und
Fraktionen viel gerechnet, gerätselt und philosophiert. Das
Trendergebnis gibt schließlich lediglich Aufschluss über das
Verhältnis der Parteien untereinander. Wähler, die vom Recht
des Stimmenverteilens quer durch die einzelnen Listen
Gebrauch gemacht haben, die kumuliert und panaschiert, ja
sogar manche Kandidaten gestrichen haben, tauchen in der
Berechnung noch nicht auf. Deren Stimmen werden erst heute
ausgezählt. So kann sich jedes Ergebnis noch um zwei bis
drei Sitze verändern, nach oben oder unten.
Vor sechs Jahren, bei der Wahl 2002, war die CSU mit
einem Trendergebnis von 23 Sitzen bereits schon einmal auf
Kurs zur absoluten Mehrheit. Aber quasi über Nacht büßten
die Christsozialen zwei Plätze ein und bekamen nach
Auszählen aller Stimmen nur 21 Plätze im Stadtrat. Die SPD
rutschte von 16 auf 15 zurück, die Grünen schafften einen
Platz, den sie am Vorabend noch nicht zu erhaschen schienen.
Die FAB bekam statt der vier Plätze im Trendergebnis sogar
sechs im Gremium.
Wie viele Plätze jede Fraktion für sich beanspruchen darf
und ob die CSU die absolute Mehrheit erreichen wird, wird im
Laufe des Montags amtlich. Schon jetzt scheint aber klar zu
sein: Die CSU dürfte die stärkste Kraft im neuen Hofer
Stadtrat bleiben, die FAB könnten einen Satz nach vorne
gemacht haben, und die Grünen müssen noch um den Einzug in
den Stadtrat zittern. Für die SPD zeichnet sich nach der
verlorenen OB-Wahl im Jahr 2006 eine weitere herbe
Wahlschlappe ab.
Apropos Wahlschlappe: Mit einer Wahlbeteiligung von rund
44 Prozent ist bei dieser Kommunalwahl in Hof ein
historischer Tiefstand erreicht. Bei der Stadtratswahl im
Jahr 2002 waren immerhin noch 52,5 Prozent der
Wahlberechtigten an die Urne gegangen. |