Von Kerstin Dolde
Hof – Der Weg
vom Container-Terminal zu einem Güterverkehrszentrum (GVZ) ist
nahezu geebnet. Ingo Röttger, Geschäftsführer der Döhlauer Spedition
Pöhland, die auch das Container-Terminal seit Jahren mit großem
Erfolg betreibt, gibt sich zuversichtlich, dass im kommenden Jahr
die Bagger rollen werden.
Einen „Letter of Intend“ gäbe es schon, so Röttger, darin haben
Stadt Hof und die Spedition ihre Pläne zum gemeinsamen Vorgehen
ausgearbeitet. Die Spedition braucht für die Ausweitung des
Container-Terminals Flächen von der Deutschen Bahn. Die langwierigen
Verhandlungen werden von der Stadt Hof geführt, die Einigung stehe
nun kurz bevor. „Dann sichern wir nicht nur unser bestehendes
Terminal“, sagt Ingo Röttger, „sondern wir weiten die Fläche
entscheidend aus.“
Gespräche im Rathaus
Vor wenigen Tagen fand deshalb ein Gespräch in den Räumen der
Hofer Wirtschaftsförderung im Rathaus statt. „Nun sind wir sicher,
dass wir im kommenden Jahr den Erweiterungsbau angehen können“,
freut sich der Logistik-Fachmann. Rund 55 000 Quadratmeter werde das
neue Container-Terminal in der Endstufe haben; die Bauphase soll in
zwei bis drei Stufen durchgezogen werden.
Immer wieder werden in Hof Gerüchte laut, die Spedition verlagere
ihren Standort in die neuen Länder oder ins oberpfälzische Wiesau.
„Natürlich sind wir an Standorten wie Wiesau, Glauchau und Sonneberg
interessiert. Auch hier investieren wir, auch jetzt. Schließlich
werden die Mengen an Fracht auf alle Fälle kommen, auch wenn jetzt
allerorten von Rezession die Rede ist.“
Klappt es aber mit dem Standort-Ausbau in Hof, dann werde das
Terminal in der Saalestadt der „Kopf“ der anderen Standorte sein.
„Unser regionales HAP für andere Terminals“, nennt Röttger dieses
Logistik-Drehkreuz in Anlehnung an die Sprache des internationalen
Transportverkehrs. Und dass daraus etwas werden wird, dafür sehe es
derzeit „wirklich gut aus“.
Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hof funktioniere. Natürlich
bedürfe es auf beiden Seiten Verständnis für die Position des
anderen. „Es ist schon schwer für die Stadt, manche finanziellen
Dinge zu stemmen“, betont Ingo Röttger. Und die Interessenlagen
seien oft ganz andere. Die Spedition sehe alles unter dem
finanziellen und wirtschaftlichen Aspekt, eine Kommune blicke etwa
auch auf die Gestaltung des Stadtbildes.
Klaus-Jochen Weidner, Wirtschaftsförderer der Stadt Hof,
bestätigt, dass die Grundstücksverhandlungen mit der Bahn bereits
weit gediehen sind. „Wir sind dabei, die Verträge im Detail
auszuarbeiten.“ Dies geschehe unter der Federführung von
Stadtdirektor Franz Pischel. Der Weg sei geebnet, um den
Logistikstandort weiter auszudehnen.
Das Gesamtprojekt Güterverkehrszentrum werde vom Freistaat
großzügig unterstützt. Bereits zu 75 Prozent würden die Pläne
gefördert. Auch ein neues Gutachten, das gerade in Auftrag gegeben
worden sei, erfahre diese Förderung. Dieses Gutachten sei nötig,
weil neben dem erweiterten Container-Terminal auch der Logistikpark
Hof (LPH) konzipiert werden wird. Beide stellen dann das
Güterverkehrszentrum GVZ dar.
Für den LPH wird sich in Kürze eine neue Gesellschaft gründen.
Hier werden sich einige Unternehmen zusammen tun, um das Projekt
gemeinsam zu stemmen. „Wir wollen hier neue Arbeitsplätze schaffen
und eine Wertschöpfung erreichen“, blickt Weidner in die Zukunft. Im
Laufe des nächsten Jahres werde es losgehen.
Planungssicherheit
Auch die Pläne für die Zugangsstraße sind schon weit gediehen
(siehe auch Artikel unten). Es sei wichtig, dass die Investoren
Planungssicherheit haben.
Für Weidner ist es zudem sehr positiv, dass die Bahn signalisiert
habe, die angrenzende Fläche zu Schollenteich- und
Hans-Böckler-Straße sei für sie nicht mehr von Bedeutung. Hier könne
sich in ferner Zukunft eine nochmalige Erweiterung darstellen
lassen.
Das aber ist noch Zukunftsmusik. Mit Riesenschritten geht die
Spedition Pöhland erst einmal die Erweiterung des
Container-Terminals an. Die erste Ausbaustufe soll im zweiten
Halbjahr 2009 abgeschlossen sein. Bis zum Endausbau, der in knapp
zwei Jahren erreicht sein soll, will das Unternehmen zehn Millionen
Euro investieren. Am Standort Hof. Ingo Röttger erklärt: „Es geht
nicht nur voran, es ist Land in Sicht!“
Ingo Röttger |