Von Jan Fischer
Hof – Ein Gefühl der
Erleichterung war spürbar im großen Sitzungssaal des Rathauses: Mit
den überarbeiteten Plänen für die Freiheitshalle hatte Architekt
Stefan Seemüller die Stadträte überzeugt und wieder auf seine Seite
gebracht (siehe Artikel auf der Titelseite). Er gewann Vertrauen
zurück, das nach der Kostenexplosion in Frage gestellt war.
In den Stellungnahmen spiegelte sich die
Ungewissheit der vergangenen Wochen und Monate wider. Von „schweren
Sorgen“ sprach etwa Ingrid Schrader (CSU). Doch Seemüller sei es
gelungen, Kosten zu sparen, ohne die Funktionalität und
Konkurrenzfähigkeit der Halle zu beeinträchtigen. Sie begrüßte es,
dass der Stadtrat über weitere Sparmaßnahmen selbst entscheiden
könne.
Rainer Kellner (SPD) betonte, es seien nach
wie vor Fragen offen. „Aber heute haben wir viele Ausrufezeichen
erhalten.“ Ein erneuter Einstieg ins Wettbewerbsverfahren wäre den
Bürgern nur schwer zu erklären gewesen, meinte der Sozialdemokrat.
Seemüller habe beim Wettbewerb zu Recht den ersten Preis gewonnen.
Der Bamberger Planer habe eine Lösung
gefunden, die zum einen Kosten spare, zum anderen jedoch Ästhetik
und Funktion wahre, sagte Gudrun Bruns (FAB). Nun gelte es, das
Projekt so schnell wie möglich fertigzustellen. „Wir brauchen die
neue Freiheitshalle jetzt!“
Nur unter der Voraussetzung, dass die Kosten
21 Millionen Euro nicht überschreiten, könne sie zustimmen, erklärte
Grünen-Rätin Margit Doll. „Die Stadt Hof kann sich nicht mehr
leisten.“
In der Diskussion ging es vor allem um die
Entwicklung der Kosten. FAB-Fraktionschef Joachim Dumann zufolge
seien aus zunächst 13 Millionen Euro fast 30 geworden, nun koste die
„abgespeckte Version“ 21 Millionen. Seemüller bat zu unterscheiden,
dass 13 Millionen Euro nur zwei Kostengruppen beträfen. Die
Architektengemeinschaft Seemüller und Stiefler + Seller habe
zunächst das „optimale Projekt“ für 30 Millionen Euro geplant, müsse
aber mit 21 Millionen zurechtkommen. Um die Kosten auf diese
Obergrenze zu reduzieren, sei die „Quadratur des Kreises“ nötig.
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner hatte
nach sachlicher Aussprache das Schlusswort. „Das Tor zum Neubau ist
ein Stück weiter auf.“ Ein Projekt dieser Bedeutung lasse sich nur
im Konsens voranbringen. Er zitierte aus einem Schreiben des
Regierungspräsidenten: „Die Bauobergrenze von 21 Millionen Euro ist
zwingend einzuhalten.“ Die Finanzierung sei gesichert. Zum Vorstoß
der SPD-Bundesabgeordneten Petra Ernstberger, Bundesmittel für den
Hallenbau anzufragen, sagte Fichtner, das entsprechende Programm
habe die Kämmerei „schon längst“ im Internet entdeckt. „Ich würde
mir von allen Abgeordneten mehr Unterstützung bei einem solchen
Projekt wünschen.“
Details der Pläne
Vorgesehen ist, die Freiheitshalle komplett zu sanieren.
Unbestuhlt sollen künftig 6100 Zuschauer Platz haben. Ein modernes
Umfeld für Show- und Fernseh-Ereignisse soll geschaffen werden;
zeitgemäße Neben- und Funktionsräume werden entstehen. Mit
Tagungsräumen will die Stadt laut einer Mitteilung für den
wachsenden Kongressmarkt gerüstet sein. Wesentliche Teile der 1974
gebauten Halle sollen weiter verwendet werden. Eine wesentliche
Konstruktionsidee ist dabei die Absenkung der Veranstaltungsebene
auf das Niveau des bisherigen Kellers. Dadurch gibt es mehr Platz
nach oben; Teile der Seitenwände und die Dachträger bleiben
erhalten. Aber: Die Bühnenanordnung und die Tribüne im Inneren
werden um 90 Grad gedreht. Prägend für die Halle wird das Dach mit
mehreren Schrägen sein. |