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Erschienen in der Frankenpost am 18.12.2008 
 

 

Kostengründe | Bauherr verteidigt Pläne. Diskussion über Projekt dauert mittlerweile zwei Jahre an.
Staatliches Bauamt steht unter Zeitdruck

 
Hof Die Kritik der Stadtverwaltung an den Plänen für das Justizgebäude kann Johann Hanfstingl nicht nachvollziehen. Der Leiter der Hochbau-Abteilung im Staatlichen Bauamt in Bayreuth meint, am Berliner Platz werde ein „anspruchsvolles, dominantes Gebäude“ entstehen. Der fünf- bis siebengeschossige Bau werde zu einem guten Ersatz für das markante Hochhaus, ist er überzeugt. „Das neue Justizgebäude wird sich künftig genauso stark einprägen und bekannt werden wie das alte Hochhaus.“

Innerhalb einer zwei Jahre andauernden, komplizierten Diskussion sei mittlerweile die dritte Planungsvariante ausgearbeitet worden. Die aktuellen Pläne seien in Abstimmung mit dem Justizministerium und der Bayerischen Staatsbauverwaltung gezeichnet worden.

Ein Hauptargument für ihn sind die Kosten. Die Verwirklichung der ersten zwei Entwürfe sei hauptsächlich an wirtschaftlichen Gründen gescheitert. Jetzt sei mit 28,1 Millionen Euro ein relativ günstiger Kostenrahmen gefunden worden. Funktionale Aspekte seien für ihn ausschlaggebend: „Die Maßnahme wird ja aus Steuermitteln finanziert.“

In der Diskussion um Stellplätze ist die Rechnung des Hochbau-Chefs eine andere. Er unterscheidet zwischen Büro- und Archivflächen. Die Gretchenfrage für ihn: „Wie viel Stellplätze braucht ein Aktenlagerraum?“ Seine Behörde habe pro Stellplatz eine Archivfläche von 100 Quadratmetern angesetzt. Darüber wolle er sich am Freitag mit der Stadt unterhalten. Bleibt die Forderung nach mehr Stellplätzen bestehen, müsste laut Hanfstingl ein weiteres Parkdeck errichtet werden. Die Folge sei eine Kostenexplosion beim Gesamtprojekt um etwa zwei Millionen Euro.

Erneute Verzögerung droht

Hanfstingl verhehlt nicht, dass die Zeit drängt. Bereits Mitte Januar müssten genehmigte Pläne bei der Obersten Baubehörde eintreffen. Im Frühjahr könnte dann der Haushaltsausschuss des Landtags das endgültige Urteil über das Projekt fällen. Gibt es jedoch kein „grünes Licht“, verzögert sich das Vorhaben um ein halbes Jahr. Der Baubeginn, der aktuell auf das Jahr 2010 prognostiziert wird, würde sich weiter verschieben. Und Verzögerungen hat es im Vorfeld schon zuhauf gegeben.

Deshalb hofft der Leiter der Hochbau-Abteilung auf einen vorweihnachtlichen Konsens beim morgigen Gespräch in Hof. „Wir haben kein Interesse daran, gegen den Willen der Stadt zu bauen.“ Das Erarbeiten seines weiteren – inzwischen vierten – Entwurfs würde nach seiner Schätzung zwei bis drei Monate in Anspruch nehmen.

Einen Kompromiss wünscht sich auch der Präsident des Hofer Landgerichts, Dr. Ernst Tschanett: „Uns ist an einer gütlichen Einigung gelegen“, betont er. Die Justizbehörden als Nutzer hätten ein Interesse daran, dass das Projekt möglichst schnell vorangehe. J. F. Kostenplanung
 

Nach Angaben des Staatlichen Bauamts werden folgende Kosten erwartet (jeweils in Millionen):

Neubau 21,3

Flachbau 2,0

Abbruch Hochhaus 1,6

Parkdeck 3,2

Gesamt 28,1
 

 

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