Hof –
Die Kritik der Stadtverwaltung an den Plänen für das
Justizgebäude kann Johann Hanfstingl nicht nachvollziehen. Der
Leiter der Hochbau-Abteilung im Staatlichen Bauamt in Bayreuth
meint, am Berliner Platz werde ein „anspruchsvolles, dominantes
Gebäude“ entstehen. Der fünf- bis siebengeschossige Bau werde zu
einem guten Ersatz für das markante Hochhaus, ist er überzeugt. „Das
neue Justizgebäude wird sich künftig genauso stark einprägen und
bekannt werden wie das alte Hochhaus.“
Innerhalb einer zwei Jahre andauernden,
komplizierten Diskussion sei mittlerweile die dritte
Planungsvariante ausgearbeitet worden. Die aktuellen Pläne seien in
Abstimmung mit dem Justizministerium und der Bayerischen
Staatsbauverwaltung gezeichnet worden.
Ein Hauptargument für ihn sind die Kosten. Die
Verwirklichung der ersten zwei Entwürfe sei hauptsächlich an
wirtschaftlichen Gründen gescheitert. Jetzt sei mit 28,1 Millionen
Euro ein relativ günstiger Kostenrahmen gefunden worden. Funktionale
Aspekte seien für ihn ausschlaggebend: „Die Maßnahme wird ja aus
Steuermitteln finanziert.“
In der Diskussion um Stellplätze ist die
Rechnung des Hochbau-Chefs eine andere. Er unterscheidet zwischen
Büro- und Archivflächen. Die Gretchenfrage für ihn: „Wie viel
Stellplätze braucht ein Aktenlagerraum?“ Seine Behörde habe pro
Stellplatz eine Archivfläche von 100 Quadratmetern angesetzt.
Darüber wolle er sich am Freitag mit der Stadt unterhalten. Bleibt
die Forderung nach mehr Stellplätzen bestehen, müsste laut
Hanfstingl ein weiteres Parkdeck errichtet werden. Die Folge sei
eine Kostenexplosion beim Gesamtprojekt um etwa zwei Millionen Euro.
Erneute Verzögerung droht
Hanfstingl verhehlt nicht, dass die Zeit
drängt. Bereits Mitte Januar müssten genehmigte Pläne bei der
Obersten Baubehörde eintreffen. Im Frühjahr könnte dann der
Haushaltsausschuss des Landtags das endgültige Urteil über das
Projekt fällen. Gibt es jedoch kein „grünes Licht“, verzögert sich
das Vorhaben um ein halbes Jahr. Der Baubeginn, der aktuell auf das
Jahr 2010 prognostiziert wird, würde sich weiter verschieben. Und
Verzögerungen hat es im Vorfeld schon zuhauf gegeben.
Deshalb hofft der Leiter der Hochbau-Abteilung
auf einen vorweihnachtlichen Konsens beim morgigen Gespräch in Hof.
„Wir haben kein Interesse daran, gegen den Willen der Stadt zu
bauen.“ Das Erarbeiten seines weiteren – inzwischen vierten –
Entwurfs würde nach seiner Schätzung zwei bis drei Monate in
Anspruch nehmen.
Einen Kompromiss wünscht sich auch der
Präsident des Hofer Landgerichts, Dr. Ernst Tschanett: „Uns ist an
einer gütlichen Einigung gelegen“, betont er. Die Justizbehörden als
Nutzer hätten ein Interesse daran, dass das Projekt möglichst
schnell vorangehe. J. F.
Kostenplanung
Nach Angaben des Staatlichen Bauamts werden folgende Kosten
erwartet (jeweils in Millionen):
Neubau 21,3
Flachbau 2,0
Abbruch Hochhaus 1,6
Parkdeck 3,2
Gesamt 28,1
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