Von Kerstin Dolde
Hof – Kurios:
23 075 Euro sind jüngst vom Sportbeirat einstimmig als
Sportfördermittel für den laufenden Sportbetrieb genehmigt worden.
Nur 6255 Euro sind indes noch in der Kasse und können damit
ausgezahlt werden. CSU-Stadtrat Jürgen Knieling nannte die
Verteilung der Sportfördermittel fürs laufende Haushaltsjahr (wir
berichteten) ein „Armutszeugnis“. Kein Mitglied im Stadtrat, das ihm
widersprach.
Doch hinter dieser Kürzungs-Entscheidung
verbirgt sich Brisanz. Dem Hofer Stadtrat ging erst in der
Sitzungswoche die Mitteilung zu. Möglichkeiten zur Lösung waren
deshalb auf die Schnelle nicht mehr möglich. „Wir sind dran“,
verspricht indes Sportbürgermeister Bernd Scherdel.
Was war geschehen? Immerhin war das Geld
eingeplant und stand bereits parat. So lange, bis die Ausgaben für
den Sozialbereich weit über die hohe, kalkulierte Summe anstiegen.
Und das Geld in der Kasse wurde knapp.
Rechtzeitiger Hinweis?
Hätte man das Geld für den Sport also gleich
verteilen sollen? Hätte Sportbürgermeister Bernd Scherdel
vorausschauend die Anweisung geben sollen? Fehlte der nötige Hinweis
durchs Sportamt?
Den „Schwarze Peter“ wollen die Stadträte quer
durch die Fraktionen nicht verteilen. Und Scherdel selbst betont,
das Geld werde in jedem Jahr im vierten Quartal ausgeschüttet.
Dennoch bleiben Fragen. „Was wäre denn heute, wenn das Sportamt die
Mittel im September in vollem Umfang ausgezahlt hätte?“ fragte
deshalb schon Jürgen Knieling, CSU, in der jüngsten
Stadtratssitzung. Und gab auch gleich die Antwort. Dann wären die
Mittel vor den Mehrungen des Sozialhaushaltes an die Vereine
gegangen. Das Budget wäre zwar überzogen – „aber niemand würde sich
daran stören“.
So hafte aber der Hofer Sport für die immer
größere werdende Zahl an „Sozialfällen“. Dabei, so Knieling auf
weitere Nachfrage, wären 1,25 Euro pro Mitglied gut angelegtes Geld
im Sinne von Jugendförderung. Diese 1,25 Euro „pro Nase“ stünden
seiner Meinung nach in keinem Verhältnis zu den Mehrungen des
Sozialhaushaltes mit über 400 000 Euro. Geld, so Knieling, das
seiner Meinung nach einigen Wenigen zufließe.
Sein Fraktionsvorsitzender Wolfgang Fleischer
gibt ihm Recht. Fleischer, langjähriger stellvertretender
Vorsitzender des Hofer Sportverbandes und Chef des ASV Hof, betont:
„Die Sportvereine kennen grundsätzlich die finanzielle Situation der
Stadt.“ Die Vereine achteten deshalb genau darauf, was möglich sei
und was nicht.
Die Vergabe der Mittel für Raumpauschalen sei
in der Tat fürs Jahr 2008 nicht optimal gelaufen. „Hätte man das
Geld eher eingestellt, dann hätten es die Vereine bekommen. So hat
man riskiert, dass auf Jahresende das Geld knapp wird – und dann
ging es halt nimmer, die volle Summe auszubezahlen.“
Ärgerlich
Das sei für die Hofer Sportvereine schon sehr
ärgerlich. Vor allem die Vereine, die Räume, Plätze oder Hallen
anmieten müssten, rechnen mit dem Zuschuss. „Und nun kriegen sie nur
ein Drittel von dem, was eingeplant ist.“
Im Jahr 2009 müsse das besser gehen.
Trägt nun jemand die Schuld? Auch Fleischer
mag die Schuldzuweisung nicht auf eine Person konkretisieren. „Man
hat insgesamt nicht darauf geachtet“, sagt er. „Wenn man das Ganze
mit Intensität im August oder September verfolgt hätte, hätte das
alles anders aussehen können.“ Ihm wäre lieber, würden solche Dinge
mit anderem „Drive“ verfolgt.
Zum Glück habe man die Jugendarbeit der
Vereine mit einer vertraglichen Festschreibung geregelt. „Im
nächsten Jahr sind wir da zur Auszahlung verpflichtet.“ Alles
weitere rund um die Vereins-Zuschüsse sei noch nicht geklärt.
Schließlich sei erst abzuwarten, wie sich der Etat 2009 entwickelt –
„und ob wir einen genehmigten Haushalt kriegen“.
Auch Günter Merkel, SPD, will sich nicht an
der Suche nach einem Schuldigen beteiligen, obwohl er der IfL
vorsteht. Vielmehr sei es wichtiger, einen Sponsorenkreis
aufzubauen, den man bei Engpässen auch einmal „angehen“ könne. Der
Sportbürgermeister sollte etwas mehr Engagement zeigen. „Die
Sparkasse kann das alles alleine nicht stemmen, da brauchen wir
schon einen Pool mit einigen Firmen in der Region“, betont Merkel,
wohlwissend, „dass in Zeiten schlechter Wirtschaftslage auch die
Zahl der Gönner immer geringer wird“.
Ob man im kommenden Haushalt etwas mehr Geld
für den Sport ansetzen sollte, fragt sich Merkel und lässt die Frage
offen im Raum stehen. Wichtig sei, dass die Finanz-Lücke aus 2008
schnellstmöglich geschlossen werde.
Verträge geschlossen
„Wir werden etwas machen“, das bekräftigt
Bürgermeister Bernd Scherdel und erklärt zugleich, dass der neue
Vertrag der Stadt Hof mit den Vereinen die Jugendarbeit der
Sportvereine nicht nur besonders honoriere, sondern das Alter der
„Jugend“ bis 27 Jahre hochgestuft habe. „Das bedeutet, dass heuer
mehr an Fördermitteln ausgezahlt wird als in den Vorjahren. Und der
erhebliche Teil ist auch schon überwiesen.“
Das bestätigt letztlich auch Stadtkämmerer
Peter Fischer: „Im Verwaltungshaushalt wurden alle im Plan
vorgesehenen Mittel für den Sport ausbezahlt. Es flossen sogar mehr
Mittel als in den Vorjahren, weil auch Investitionszuschüsse im
Vermögenshaushalt gewährt werden konnten.“ |