
Hof
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Ein echter Befreiungsschlag sei mit dem
Haushaltsentwurf für 2008 gelungen, freute sich Wilfried Anton, der
Vorsitzende der CSU-Fraktion im Hofer Stadtrat, gestern im Gespräch
mit unserer Zeitung. „Die Tristesse scheint überwunden.“ Das erste
Zeichen, dass es wieder aufwärts gehe, sei die Sanierung der
Rathausfassade, eines Aushängeschildes der Stadt. „Wir müssen
zeigen, wer wir sind, und was wir sind: die Einkaufsstadt zwischen
Nürnberg und Leipzig“, forderte Anton – und nannte gleich noch das
Motto, unter das seine Fraktion den Haushalt 2008 stellen möchte:
„Sanieren und investieren“.
In beiden Kategorien gebe es genügend zu tun: So benötige zum
Beispiel das Containerterminal am Güterbahnhof eine bessere Zufahrt,
und auch die Ossecker Straße – 2007 noch hintangestellt – müsse
endlich an die Reihe kommen. Kräftig investieren wolle man auch in
die Hofecker Schule und natürlich die Freiheitshalle. Gerade
Letztere sei das „Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Hof“,
sagte Anton. Nachdem das PPP-Modell gescheitert sei, müsse man nun
zügig handeln.
Erfreut zeigten sich Anton und seine Fraktionskollegen Bettina
Zschätzsch, Wolfgang Fleischer und Jochen Ulshöfer, auch darüber,
dass nach langem Ringen die Museumserweiterung nun ihren Platz im
städtischen Finanzplan gefunden hat. Aber auch der Sport solle in
den kommenden Zeiten eines offenbar wieder genehmigungsfähigen
Haushalts wieder die Rolle spielen, die ihm früher zukam:
Sportförderung und Investitionszuschuss an die Vereine – ein Posten
von zusammen knapp über 100 000 Euro – dienten schließlich gut 13
000 Hofern, darunter 4000 Jugendlichen, betonte Wolfgang Fleischer.
Aber auch unter der Erde sei viel zu tun: Allein neun Millionen Euro
seien für Kanalarbeiten vorgesehen. Das zeige den „erschreckenden
Investitionsstau“, sagte Wilfried Anton, zum anderen diene die
Maßnahmen aber auch der Hofer Wirtschaft. -rai
So beeinflusst das Jahr 2006 den heutigen Haushalt 2008
Natürlich kann eine Stadt mit Sparsamkeit und Kreativität ihre
Ausgaben und Einnahmen beeinflussen. Doch einige Größen in einem
kommunalen Haushalt richten sich nach der Vergangenheit. Immer zwei
Jahre zurück liegt nämlich der Zeitraum, der hergenommen wird, um
Umlage und Schlüsselzuweisungen zu bemessen. Im Jahr 2005 hatte die
Stadt Hof eine einmalig Gewerbesteuernachzahlung von mehreren
Millionen Euro erhalten – und stand finanziell auf einmal recht gut
da. Im Vergleich dazu war 2006 ein mageres Jahr, in dem das Geld
hinten und vorne nicht reichte. Beide Extreme wirken immer noch
nach. Aufgrund des hohen Einnahmen 2005 musste die Stadt Hof nun
2007 als „reiche“ Stadt entsprechend mehr Bezirksumlage zahlen,
erhielt aus dem gleichen Grund aber weniger Schlüsselzuweisungen.
2008 nun der umgekehrte Fall: Weil das Hungerleiderjahr 2006 als
Grundlage dient, will man der Stadt Hof weniger Bezirksumlage
zumuten – während gleichzeitig Schlüsselzuweisungen von mehr als 18
Millionen Euro erhofft werden. |