Von Beate Franck
Hof – Jammern
ist nicht: Beim 2. Hofer Wirtschaftstag hat sich die Stadt am
Mittwochabend im Festsaal der Freiheitshalle selbstbewusst und gut
aufgestellt präsentiert. Und das mit zugkräftigen Schlagworten: „Hof
ist Aufschwung“, erklärt Klaus-Jochen Weidner, unter dessen Leitung
es mit der Wirtschaftsförderung ebenfalls nach oben geht. „Hof
bewegt sich“, sagt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und zeigt
auf, in welch vielfältige Richtungen dies geschieht. Eine positive
Selbstdarstellung, die Rückenwind von der neuen bayerischen
Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel erfährt: „Diese Region hat
vom Aufschwung der letzten drei Jahre profitiert“, lobt sie. „Sie
braucht sich nicht zu verstecken.“
Als „Marke“ etabliert
Verstecken muss sich Hof auch nicht innerhalb der Metropolregion
Nürnberg, noch wird die Stadt darin untergehen. Das ist die
überwiegende Meinung bei der Podiumsdiskussion über Chancen und
Nutzen dieser europäischen Initiative, die elf Großraumregionen in
Deutschland als Wachstums- und Innovationsmotoren ausweist. In
Hochfranken sind Stadt Hof und Landkreis Wunsiedel bekanntlich
Mitglied der Metropolregion Nürnberg, der Hofer Landkreis dagegen
nicht.
Profitieren Mitglieder an der Peripherie aber überhaupt, oder
bleibt für sie als Nutzen der Metropolregion nur „bedrucktes
Hochglanzpapier“? Die Skepsis von Moderator und
Frankenpost-Chefredakteur
Johann Pirthauer mag die Runde aus Politikern und Unternehmern nicht
teilen. Als „Marke“ sieht Katja Hessel die Metropolregion, als
„Schirm“, der die Vermarktung für alle einfacher mache. Dieser
Meinung ist auch Oberbürgermeister Fichtner. „Es geht darum,
vernetzt zu sein und eben auch in Hochglanzbroschüren erwähnt zu
werden“, bekräftigt er und sagt mit Seitenhieb auf Landkreischef
Bernd Hering: „Für die Gesamtdarstellung ist es schädlich, dass Hof
in einer Insellage in der Metropolregion vertreten ist.“
Wichtig für das innere Zusammenwachsen und die Profilbildung von
außen nennt der Bamberger Landrat Dr. Günther Denzler den
Zusammenschluss. Die Metropolregion Nürnberg weise zudem
Spitzenwerte auf: bei der Innovationskraft stehe sie in Deutschland
auf Platz drei, im europäischen Vergleich auf Platz fünf. „Jede
Region muss aber für sich selbst ausloten, wie sie Netzwerke und
Foren für sich nutzen kann“, macht Denzler klar. „Hof hat
Riesenchancen mit der Euregio Egrensis und den Internationalen
Filmtagen als kulturellem Highlight.“
Für ihn entfalte die Metropolregion bereits Wirkung, bekräftigt
der Bamberger Unternehmer Heribert Trunk, BI-LOG Service Group. Sie
sei keine Kopfgeburt, sondern aus dem Zusammenwirken von Politik und
Wirtschaft entstanden. „Wo ist denn die Alternative?“, fragt Trunk.
„Wenn alle mit ihrer Taschenlampe irgendwohin leuchten, bleibt‘s
dunkel. Die Metropolregion aber ist eine Riesenchance, Licht und
Strahlungskraft gezielt zu bündeln.“
Solche Chancen erkennt ebenfalls Harald Leupold, Hafen
Nürnberg-Roth GmbH. „Netzwerke sind nicht der Heilsbringer, über sie
generiert man Kontakte“, meint er. „Über die Metropolregion Teil von
überregionalen, nationalen und globalen Netzwerken zu sein, hilft
auch dem ländlichen Raum.“ Hof habe großes Wachstumspotenzial an
Logistik. Das künftige leistungsfähige Schienengüternetz durch die
Elektrifizierung nach Tschechien garantiere Riesenchancen der
Wertschöpfung.
Am Image feilen
Einen Wermutstropfen bei so viel Aufbruchstimmung gibt es doch:
Das negative Image, das Hof bei Außenstehenden besitze. „Die Region
verkauft sich unter Wert“, sagt Thomas Willuweit von der Söll GmbH.
„Sie bietet sehr schöne Möglichkeiten, doch sie sind unterbelichtet
dargestellt.“ Denzler rät, auch dagegen mit der Metropolregion
anzugehen: „Ihr Image muss jede Region für sich verfeinern, ihre
positiven Seiten dabei herausstreichen. Und zwar nicht gegen,
sondern mit der Metropolregion. Das gibt doppelte Schubkraft.“
Schubkraft wird außerdem von der bayerischen Staatsregierung
kommen. Katja Hessel sichert die Fortsetzung der Regionalförderung
auf hohem Niveau zu. Als Beleg hat sie einen Scheck über 7,3
Millionen Euro zur Förderung des abgeschlossenen Teilausbaus des
Flughafens Hof-Plauen mitgebracht. Trotz drohender Finanzkrise
verbreitet Hessel regionalen Optimismus: „Ich bin sicher, dass Hof
sich behaupten wird. Ganz ehrlich.“ |