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Erschienen in der Frankenpost am 28.11.2008 

Auf dem Podium (von links): Harald Leupold, Heribert Trunk, Katja Hessel, Moderator Johann Pirthauer, Dr. Harald Fichtner, Dr. Günther Denzler und Thomas Willuweit.

2. Hofer Wirtschaftstag | Politiker und Unternehmer sehen die Metropolregion Nürnberg als große Chance für Hochfranken. Die Region präsentiert sich selbstbewusst und bekommt viel Lob von Staatssekret
Schubkraft für ländlichen Raum

 
Von Beate Franck

Hof Jammern ist nicht: Beim 2. Hofer Wirtschaftstag hat sich die Stadt am Mittwochabend im Festsaal der Freiheitshalle selbstbewusst und gut aufgestellt präsentiert. Und das mit zugkräftigen Schlagworten: „Hof ist Aufschwung“, erklärt Klaus-Jochen Weidner, unter dessen Leitung es mit der Wirtschaftsförderung ebenfalls nach oben geht. „Hof bewegt sich“, sagt Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner und zeigt auf, in welch vielfältige Richtungen dies geschieht. Eine positive Selbstdarstellung, die Rückenwind von der neuen bayerischen Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel erfährt: „Diese Region hat vom Aufschwung der letzten drei Jahre profitiert“, lobt sie. „Sie braucht sich nicht zu verstecken.“

Als „Marke“ etabliert

Verstecken muss sich Hof auch nicht innerhalb der Metropolregion Nürnberg, noch wird die Stadt darin untergehen. Das ist die überwiegende Meinung bei der Podiumsdiskussion über Chancen und Nutzen dieser europäischen Initiative, die elf Großraumregionen in Deutschland als Wachstums- und Innovationsmotoren ausweist. In Hochfranken sind Stadt Hof und Landkreis Wunsiedel bekanntlich Mitglied der Metropolregion Nürnberg, der Hofer Landkreis dagegen nicht.

Profitieren Mitglieder an der Peripherie aber überhaupt, oder bleibt für sie als Nutzen der Metropolregion nur „bedrucktes Hochglanzpapier“? Die Skepsis von Moderator und Frankenpost-Chefredakteur Johann Pirthauer mag die Runde aus Politikern und Unternehmern nicht teilen. Als „Marke“ sieht Katja Hessel die Metropolregion, als „Schirm“, der die Vermarktung für alle einfacher mache. Dieser Meinung ist auch Oberbürgermeister Fichtner. „Es geht darum, vernetzt zu sein und eben auch in Hochglanzbroschüren erwähnt zu werden“, bekräftigt er und sagt mit Seitenhieb auf Landkreischef Bernd Hering: „Für die Gesamtdarstellung ist es schädlich, dass Hof in einer Insellage in der Metropolregion vertreten ist.“

Wichtig für das innere Zusammenwachsen und die Profilbildung von außen nennt der Bamberger Landrat Dr. Günther Denzler den Zusammenschluss. Die Metropolregion Nürnberg weise zudem Spitzenwerte auf: bei der Innovationskraft stehe sie in Deutschland auf Platz drei, im europäischen Vergleich auf Platz fünf. „Jede Region muss aber für sich selbst ausloten, wie sie Netzwerke und Foren für sich nutzen kann“, macht Denzler klar. „Hof hat Riesenchancen mit der Euregio Egrensis und den Internationalen Filmtagen als kulturellem Highlight.“

Für ihn entfalte die Metropolregion bereits Wirkung, bekräftigt der Bamberger Unternehmer Heribert Trunk, BI-LOG Service Group. Sie sei keine Kopfgeburt, sondern aus dem Zusammenwirken von Politik und Wirtschaft entstanden. „Wo ist denn die Alternative?“, fragt Trunk. „Wenn alle mit ihrer Taschenlampe irgendwohin leuchten, bleibt‘s dunkel. Die Metropolregion aber ist eine Riesenchance, Licht und Strahlungskraft gezielt zu bündeln.“

Solche Chancen erkennt ebenfalls Harald Leupold, Hafen Nürnberg-Roth GmbH. „Netzwerke sind nicht der Heilsbringer, über sie generiert man Kontakte“, meint er. „Über die Metropolregion Teil von überregionalen, nationalen und globalen Netzwerken zu sein, hilft auch dem ländlichen Raum.“ Hof habe großes Wachstumspotenzial an Logistik. Das künftige leistungsfähige Schienengüternetz durch die Elektrifizierung nach Tschechien garantiere Riesenchancen der Wertschöpfung.

Am Image feilen

Einen Wermutstropfen bei so viel Aufbruchstimmung gibt es doch: Das negative Image, das Hof bei Außenstehenden besitze. „Die Region verkauft sich unter Wert“, sagt Thomas Willuweit von der Söll GmbH. „Sie bietet sehr schöne Möglichkeiten, doch sie sind unterbelichtet dargestellt.“ Denzler rät, auch dagegen mit der Metropolregion anzugehen: „Ihr Image muss jede Region für sich verfeinern, ihre positiven Seiten dabei herausstreichen. Und zwar nicht gegen, sondern mit der Metropolregion. Das gibt doppelte Schubkraft.“

Schubkraft wird außerdem von der bayerischen Staatsregierung kommen. Katja Hessel sichert die Fortsetzung der Regionalförderung auf hohem Niveau zu. Als Beleg hat sie einen Scheck über 7,3 Millionen Euro zur Förderung des abgeschlossenen Teilausbaus des Flughafens Hof-Plauen mitgebracht. Trotz drohender Finanzkrise verbreitet Hessel regionalen Optimismus: „Ich bin sicher, dass Hof sich behaupten wird. Ganz ehrlich.“

 

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