Grünes Licht für Gigaliner
Die Stadtverwaltung hat der Teilnahme am Feldversuch mit Lang-Lkw bereits zugestimmt. Nach kontroverser Diskussion und Kampfabstimmung spricht sich auch der Hofer Stadtrat dafür aus.
Doll, die an der Sitzung am Freitag nicht teilnehmen konnte, hatte gefordert, Lang-Lkw auf den Hofer Straßen nicht zuzulassen. Als Beispiel nannte sie die Stadt Nürnberg, die die Beteiligung nach einer Stadtrats-Diskussion abgelehnt habe.
Stadtdirektor Franz Pischel beleuchtete die Vorgeschichte: Demnach hat das bayerische Innenministerium den Feldversuch vorbereitet. Der Gigaliner verkehrt in Hof nur auf einer genehmigten Route. Die Verwaltung sieht laut Pischel keine Bedenken, da die Strecke "weitgehend zweispurig" über die Kulmbacher Straße und Ernst-Reuter-Straße zum Güterverkehrszentrum (GVZ) führt. Das Gewicht der 40-Tonner verteilt sich auf mehrere, einzeln lenkbare Achsen - so sind nach Ansicht der Verwaltung keine zusätzlichen Straßenschäden zu erwarten.
Zwei Gigaliner könnten die Fracht von drei Sattelzügen transportieren. Damit verbunden sei eine langfristige Entlastung des Straßennetzes, sagte Pischel. Deshalb habe die Stadtverwaltung der Teilnahme am Feldversuch zugestimmt.
In der Diskussion über das Für und Wider der Lang-Lkw schloss sich die SPD-Fraktion dem Grünen-Antrag an. "Wir teilen die Einschätzung der Unbedenklichkeit nicht", betonte Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt. Verkehrsexperten kämen zu einem anderen Urteil als Verwaltung und Polizei. So gebe es auf der festgelegten Strecke durch Hof einige neuralgische Punkte, an denen Schwierigkeiten beim Abbiegen oder bei winterlichen Straßenverhältnissen programmiert seien. Deshalb plädierte er dafür, den Versuch nur dort zu starten, wo er sinnvoll sei - nicht aber in Hof.
Wolfgang Fleischer, Vorsitzender der CSU-Fraktion, verteidigte hingegen die Verwaltungs-Entscheidung: Der Feldversuch diene ja gerade dazu, herauszufinden, welche Strecken für Gigaliner geeignet seien. Im Übrigen sei die Belastung der Straßen durch Schwertransporte erheblich höher; allein auf einer Fahrt von Köln nach Hof habe er 80 Schwertransporte beobachtet. Das unterlegte OB Dr. Harald Fichtner mit weiteren Zahlen. Nur fünf Gigaliner wöchentlich durchfahren demnach künftig die Stadt. Dem stehen 700 Schwertransporte im Jahr entgegen. Zwei Hofer Firmen, die zahlreiche Arbeitsplätze stellen, profitieren von dem Feldversuch, wie Fichtner sagte.
Kritik kam im Stadtrat am Vorgehen der Verwaltung auf. Joachim Dumann (FAB) meinte: "Ich hätte es für gut befunden, den Stadtrat früher damit zu befassen." Denn Gigaliner machten vielen Angst, und die Räte hätten bisher nicht mitreden dürfen. Dagegen sei für "jede kleine Werbetafel" eine Entscheidung nötig. Der Rathauschef sah dies anders: Es handle sich eindeutig um eine Angelegenheit der laufenden Verwaltung. Es sei nicht erforderlich gewesen, den Stadtrat einzuschalten.
Stadtdirektor Pischel gab zudem zu bedenken, dass eine Ablehnung des Stadtrats eine Reaktion aus dem Innenministerium zur Folge hätte. Hinzu komme: "In Hof ansässige Betriebe haben einen Antrag gestellt und möglicherweise bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen."
- Spedition Wedlich in Bayreuth
- Autobahn A 9
- Bundesstraße 15
- Hof, Kulmbacher Straße
- Jahnstraße
- Ernst-Reuter-Straße
- Hans-Böckler-Straße
- Güterverkehrszentrum
Zusätzlich hat die Hofer Firma Schiller Fleisch eine Teilstrecke nachgemeldet:
- Stichstrecke von der B 15 zur Hohen Straße
Und auf Antrag der Firma Dachser kam es zur Nachmeldung einer weiteren Teilstrecke:
- Strecke über die B 2 zur Anschlussstelle Hof/Töpen der A 72
Der Feldversuch sieht vor, dass fünf Fahrzeuge pro Woche durch Hof fahren. Die Dauer beträgt fünf Jahre.