Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 17.01.2012 
 

 

Theater-Defizite werden wieder steigen

 

Oberbürgermeister Fichtner hat sich im Dezember an Minister Söder gewandt und den dringenden Bedarf höherer Zuschüsse aus München betont. Das Defizit des Theaters betrifft auch die Stadt Hof direkt.

 
Hof - In den vergangenen vier Jahren ist das Defizit, das das Theater jährlich einfährt, deutlich geschrumpft. Fehlten den Buchhaltern 2008 noch 719 000 Euro in der Kasse, waren es 2011 nur noch 280 000 Euro (2009: 568 000; 2010: 414 000). Erreicht haben das die Verantwortlichen unter anderem durch eine deutliche Anhebung der Eintrittspreise, eine untertarifliche Bezahlung neu eingestellter Mitarbeiter und das Ersetzen vieler fester Anstellungen durch zeitlich befristete Arbeitsverträge. Doch die Rechnungs-Reihe wird nicht so weitergehen - das Einsparungspotenzial ist ausgeschöpft. Für die nächsten Jahre sagen die Buchhalter große Defizite voraus.

Tariferhöhungen

Um 740 000 Euro mehr könnte das Theater Hof im Jahr 2012 in der Kreide stehen, rechnet Geschäftsführer Jean Petrahn vor. Der Grund: "Die Tarifabschlüsse richten sich meist nach der Inflation, sie werden folglich ziemlich hoch ausfallen." Und da das Haus bereits alle denkbaren Einsparungs-Maßnahmen ergriffen hat, schlagen alle weiteren Tariferhöhungen voll auf die Bilanz durch: Für die Jahre 2013 bis 2016 rechnet er mit jährlichen Defiziten zwischen 640 000 und 850 000 Euro. "Das Ende der Möglichkeiten ist erreicht, wenn man nicht sehenden Auges gravierende Qualitätseinbußen mit den bekannten Folgen provozieren möchte", hat daher Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner im Dezember in einem Brief an Finanzminister Söder, Wissenschaftsminister Heubisch und an die Staatskanzlei geschrieben. Für die Defizite müsste, sofern sie nicht gedeckt werden können, letztlich die Stadt Hof als Vorsitzende des Zweckverbands aufkommen. Harald Fichtner ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Theater Hof gGmbH, einer 100-prozentigen Tochter des Zweckverbands.

"Aus eigener Kraft wird es nicht gelingen, die kommenden Jahre zu bestehen", schreibt Fichtner in dem Brief, der auch der Redaktion vorliegt. "Eine Hilfe seitens der Staatsregierung wird unverzichtbar sein, weil eine so grundlegend wichtige Infrastruktur-Einrichtung wie das Theater Hof nicht aufs Spiel gesetzt werden darf." Das Theater sei von existenzieller Bedeutung auch für die Hofer Symphoniker - und damit auch für die angegliederte Musikschule und den musischen Zweig des Jean-Paul-Gymnasiums. cp

 

zurück zur Übersicht