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Erschienen in der Frankenpost am 14.05.2012 
 

 

Bestandsschutz für Bäcker und Metzger

 

Trotz breiter Zustimmung stößt das neue Nah- versorgungszentrum auf Skepsis im Stadtrat. OB Fichtner sieht die Grundsatz-Diskussion jedoch "fehl am Platze".

 
 
Von Jan Fischer
Hof - Der geplante Bau eines Nahversorgungszentrums (NVZ) an der Ecke Ossecker Straße/August-Mohl-Straße löst Freude, aber auch Bedenken aus. Das wurde in der Diskussion im Hofer Stadtrat deutlich, die der Zustimmung mit klarer Mehrheit vorausging (die Frankenpost berichtete).

Ein Fazit dieser Aussprache zog Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Er sprach davon, dass der Grundsatz-Beschluss über weitere Nahversorgungszentren bereits mit dem Zentrenkonzept gefallen sei. Deshalb nannte er die Grundsatz-Diskussion im Stadtrat am Freitag "fehl am Platze". Es sei zwar wichtig, klare Grenzen für die NVZ-Sortimente zu setzen - aber durch die Ansiedlung verschwinde eine Brache in 1 a-Lage. Und damit sei es auch möglich, die Umgebung "auf der anderen Straßenseite" - gemeint ist das Grundstück des früheren Hotels Rosenbühl - besser zu vermarkten.

Fichtner verwies darauf, dass es im Jahr 2011 mehr Zu- als Wegzüge in Hof gegeben habe. Dieser Trend setze sich 2012 fort. Die Neubürger wollten sich sowohl bei alteingesessenen Geschäften und "in neuen Formen" versorgen. Dies gelte es bei den Planungen zu berücksichtigen.

Weitaus kritischer als der OB beurteilt Christian Herpich (CSU) die Veränderungen durch neue NVZ; siehe dazu den Artikel rechts. Die alteingesessenen Handwerksbetriebe verdienten die Unterstützung des Stadtrats, sagte er. "Das sollte uns allen eine Herzensangelegenheit sein."

Dieter Puschert (CSU) sieht das Zentrenkonzept lediglich als "Richtschnur" für die Arbeit von Stadtrat und Verwaltung. Es sei immer klar gewesen, dass die konkrete Zusammenstellung von Sortimenten im Einzelfall noch zu diskutieren sei. Schon beim Beschluss über das Zentrenkonzept habe er Bedenken angemeldet, da trotz sinkender Einwohnerzahl die Schaffung weiterer Verkaufsflächen vorgesehen sei.

Die SPD-Fraktion stehe der Bauleitplanung für das neue NVZ positiv gegenüber, erklärte Andrea Hering. Die gewachsenen Strukturen gelte es aber zu beachten. Hering bat darum, die Filialisten aus der Umgebung einzubinden, um keine Leerstände entstehen zu lassen.

Gudrun Bruns verkündete, dass die FAB-Fraktion geteilter Meinung sei. Auch sie forderte, das NVZ so zu gestalten, dass die einheimischen Lebensmittel-Händler so wenig wie möglich davon betroffen seien. Sie gab zu bedenken: "Ein Vollsortimenter hat natürlich alles im Sortiment."

Zu den NVZ-Kritikern der FAB gehört Joachim Dumann. Nach seiner Ansicht ist die Versorgung im Münsterviertel durch einen Supermarkt, drei Metzgereien, zwei Bäckereien und ein Zeitungs- und Lottogeschäft gesichert. Wenn immer neue Märkte außerhalb entstünden, sinke die Chance auf eine Ansiedlung in der Innenstadt - auch im Zentralkauf.

 

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