Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 02.04.2011 
 

 

Die Altstadt macht das Rennen

 

Der Hofer Weihnachtsmarkt zieht aufs rote Pflaster. Der Stadtrat hat am Freitag den Wünschen der Bürger nach- und den Standort am Maxplatz aufgegeben.

 
Hof - Die Entscheidung ist den Hofer Stadträten sichtlich schwer gefallen. Für viele Mitglieder des Gremiums gehört der Hofer Weihnachtsmarkt auf den Maxplatz. Doch diese Zeiten sind seit Freitag vorbei. Im Dezember weht der Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln durch die Altstadt, am Maxplatz gibt es dann nur noch Christbäume.

Nach zwei Jahren, in denen der Stadtmarketing-Verein die beschauliche Budenstadt unter den Türmen der Michaeliskirche betreut hat, kommt nun ein neuer Veranstalter zum Zug. Und jeder der vier Bewerber um diese Aufgabe hat sich die Altstadt als Veranstaltungsort gewünscht.

Die meisten Hofer dürften sich über den Umzug freuen: Umfragen des Stadtmarketing-Vereins und der Frankenpost haben eine deutliche Tendenz zur Altstadt gezeigt. Zwischen 60 und 80 Prozent stimmten für den Umzug - und vier von fünf Markthändlern teilten diese Meinung.

Diesem Votum beugten sich dann auch die Hofer Stadträte. Mit nur zwei Gegenstimmen beschloss das Gremium den Umzug - freilich nicht, ohne zuvor zu betonen, dass man das Thema in den Fraktionen kontrovers diskutiert habe. Matthias Lentzen betonte für die CSU, dass die Bürger dem Stadtrat "eine klare Richtung" vorgegeben hätten. "Der Weihnachtsmarkt wird nicht mehr der gleiche sein wie zuvor", sagte Lentzen. Mit der Umsiedlung müsse jetzt auch eine Neugestaltung einhergehen. Erst dann sei der Umzug eine Chance für den Markt, "eine über die Stadtgrenzen hinaus wahrnehmbare Magnetwirkung zu entwickeln".

Heimliche Liebe der FAB

Das sah auch Dr. Jürgen Adelt so, der die Position der SPD zusammenfasste. "Alle waren der Meinung, der Markt müsse in die Altstadt", erinnerte er an die Umfragen. "Aber dann wird das nicht wie da unten." Eine geschlossene Marktbebauung wie am Maxplatz lasse sich in der Altstadt kaum umsetzen. "Das wird ein anderer Markt." Außerdem werde man einen Kompromiss finden müssen, der auch die Geschäftsleute in der Altstadt zufriedenstellt. "Aber wenn wir Bürgerbeteiligung ernst nehmen wollen, dann müssen wir das jetzt machen."

Gudrun Bruns sprach gar von "der heimlichen Liebe der FAB für den Maxplatz". Aber der Stadt und dem Stadtmarketing-Verein sei es nicht gelungen, dort einen attraktiven Markt zu organisieren, der auch Gäste von außerhalb anziehe. Deshalb stimme auch ihre Fraktion für die Altstadt. "Das ist keine Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe", fand Bruns, "und die können auch glücklich und von Dauer sein".

Margit Doll (Die Grünen) betonte, dass sie den Maxplatz bevorzugen würde - doch die Umfrage-Ergebnisse könne sie als Demokratin nicht außer Acht lassen. Sie regte allerdings an, nach der Premiere im Dezember noch einmal zu prüfen, ob sich die Altstadt als geeignet erwiesen hat. Oberbürgermeister Dr Harald Fichtner freute sich über die Zustimmung: "Ich denke, wir können alle zufrieden sein, dass alles so zügig ging. Jetzt haben wir die Chance, einen Anziehungspunkt zu schaffen."

 

zurück zur Übersicht