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Erschienen in der Frankenpost am 21.03.2011 
 

 

2012 ändern sich die Vorzeichen

 
Der Stadtrat stimmt mehrheitlich für vier verkaufsoffene Sonntage. Nach einem Eklat im vergangenen Jahr verläuft die Diskussion jetzt betont sachlich.

Von Jan Fischer

Hof - Wie immer, wenn es um verkaufsoffene Sonntage geht, haben die Fraktionen im Stadtrat nicht einheitlich abgestimmt. Letztlich genehmigten 30 Räte die Vorlage, die offene Läden an vier Sonntage vorsieht, neun stimmten dagegen.

Die Diskussion darüber war betont sachlich - wohl auch, weil sich Befürworter und Gegner offenbar annähern. Bürgermeister Eberhard Siller erinnerte eingangs an einen Eklat, zu dem es im vergangenen Jahr gekommen sei: Da habe die Debatte über das Für und Wider "harte Züge bis zu persönlichen Verletzungen" angenommen. Inzwischen herrsche aber wieder ein normaler Ton. "Die Kirchen haben erkannt, dass es auch unter den Befürwortern gute Christen gibt." Dem Einzelhandelsverband dankte Siller für Alternativen zu verkaufsoffenen Sonntagen wie der Shoppingnacht am Samstag.

Erster Advent im Dezember

Allerdings machte der Bürgermeister auf eine veränderte Situation im kommenden Jahr aufmerksam. Dann nämlich fällt der erste Adventssonntag wieder in den Dezember. Was zur Folge haben wird, dass an jenem Sonntag aufgrund der bayerischen Gesetze die Geschäfte in Hof geschlossen bleiben müssen. Sillers Appell: "Der Einzelhandelsverband sollte dann nicht krampfhaft nach einem vierten verkaufsoffenen Sonntag Ausschau halten."

CSU-Fraktionschef Wolfgang Fleischer betonte, die Ablehnung einiger Stadträte wegen der christlichen Grundhaltung sei zu respektieren. Über das künftige Vorgehen in Sachen verkaufsoffene Sonntage sollte der Stadtrat beraten, meinte Fleischer. Auch sein SPD-Kollege Dr. Jürgen Adelt wünschte sich eine langfristig angelegte Regelung, die dann auch für Events wie die Shoppingnacht gelte. "Die Grundsatz-Diskussion führe ich heute nicht."

Thomas Etzel (Linke) kündigte an, gegen die Vorlage zu stimmen. Die Argumentation aus gewerkschaftlichen und humanistischen Kreisen überzeuge ihn. "Menschen brauchen einen freien Tag in der Woche."

Besucher aus der Region

Dass es gute Gründe für vier verkaufsoffene Sonntage 2011 gibt, hatte vorher Stadtdirektor Franz Pischel dargelegt. Laut Hofer Einzelhandelsverband dienten solche Event-Sonntage dazu, eine langfristige Bindung der Besucher an Hof zu erreichen. Man wolle den Gästen das Kultur-, Freizeit- und Gastronomie-Angebot näherbringen und die Leistungsfähigkeit des Einzelhandels demonstrieren.

Der DGB hatte in seiner Stellungnahme auf ein Urteil des Bundesverfassungsgericht verwiesen: Demnach rechtfertigen rein wirtschaftliche Interessen der Händler oder ein alltägliches Einkaufsinteresse der Kunden eine Sonntagsöffnung nicht. Entgegen der Erklärungen aus Kirche und Gewerkschaft spreche nichts gegen den Erlass der entsprechenden Rechtsverordnung, sagte Pischel. Der "Hofer Frühling" und der erste Advent - über die der Stadtrat am Freitag zu befinden hatte - hätten sich als Besuchermagnete erwiesen. "Beide Veranstaltungen haben einen erheblichen überregionalen Anteil an Besuchern gebracht." Daher sei die Öffnung der Geschäfte an diesen Sonntagen gerechtfertigt.

Verkaufsoffene Sonntage
 

10. April: "Hofer Frühling" mit Maestro-Handwerkermarkt

25. September: Hofer Herbstmarkt

30. Oktober: Sonntag zum Abschluss der Hofer Filmtage

27. November: Auftakt-Wochenende des Hofer Weihnachtsmarkts
 

 

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