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Erschienen in der Frankenpost am 18.03.2011 

Stadtwerke-Geschäftsführer Claus Müller

Tochterfirma hilft Stadtvätern

 
Die Generalsanierung der Freiheitshalle lässt die Schulden der Stadt weiter wachsen. Da kommt eine Gewinnausschüttung der Stadtwerke GmbH zur richtigen Zeit.

Von Thomas Schuberth-Roth

Hof - Seit 2006 hat die Holding der Hofer Stadtwerke GmbH keine Gewinne mehr an die Stadt Hof abgeführt. Die Stadtwerke sind eine 100-prozentige Tochter der Stadt. Man habe, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Claus Müller, aber eine "schwarze Null" geschrieben. Verluste konnten vermieden werden.

Die jedoch lassen sich zumindest in zwei Unternehmen der Holding nicht vermeiden: HofVerkehr GmbH und HofBad GmbH fahren in schöner Regelmäßigkeit Verluste in Millionenhöhe ein. Im so genannten steuerlichen Querverbund innerhalb der Holding können diese aber ausgeglichen werden.

Eine Holding-Tochter nämlich schreibt Gewinne: die HofEnergie + Wasser GmbH (HEW). In den vergangenen Jahren immer so viel, dass dies zum Ausgleich der Verluste reichte. 2009 betrugen diese immerhin in Summe 4,707 Millionen Euro.

In diesem Jahr kommt es zu einer Gewinnausschüttung, obwohl die Verluste der Bäder- und Verkehrsbetriebe kaum kleiner sein dürften. Der Hofer Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Harald Fichtner freut sich über diese Entwicklung. "Ich bin froh, dass wir noch solche leistungsfähigen Stadtwerke haben."

Die Gewinnausschüttung trägt nun dazu bei, die Kreditaufnahme für die Mehrkosten der Freiheitshalle zu minimieren. Wie berichtet, müssen nach aktuellen Schätzungen 5,5 Millionen Euro draufgepackt werden.

Die Gewinnausschüttung in Höhe von einer Million Euro kommt also zur richtigen Zeit. Das Geld entstammt nicht dem aktuellen operativen Geschäft der HEW von Ein- und Verkauf. Die HEW löste mit Einverständnis ihres Partners Eon - der Energieriese hält 19,9 Prozent an der HEW - eine Rückstellung auf. Es handelte sich um Geld, das für ein Wassergewinnungs-Gebiet beiseite gelegt wurde. Angesichts eines rückläufigen Frischwasserbedarfs konnte die auf inzwischen etwa 1,4 Millionen Euro angewachsene Rückstellung aufgelöst werden.

Der Gewinnanteil der Stadt reduziert sich um jenen, den Partner Eon gemäß seiner GmbH-Anteile erhält, außerdem auch um die Gewinnertragssteuer, die ans Finanzamt abzuführen ist. Kämmerer Peter Fischer räumt in diesem Zusammenhang mit dem Gerücht auf, die Gewinnerlöse der HEW hätten etwas mit der neu eingeführten getrennten Abwassergebühr zu tun. Fischer: "Die HEW zieht die Gebühren im Auftrag der Stadt nur ein und führt diese gleich wieder an uns ab."

Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Müller liegt noch kein "testiertes Ergebnis" der Jahresrechnung 2010 vor. Dieses wird erst zur Sitzung des Aufsichtsrats im Mai präsentiert. 

Heute im Stadtrat
Die Kostenentwicklung des Freiheitshallen-Baus ist heute, Freitag, ein Thema in der Stadtratssitzung. Konkret hat das Plenum über die "Erhöhung des Mittelbedarfs für die Generalsanierung der Freiheitshalle Hof" zu beraten. Anschließend kommt es zu zwei Auftragsvergaben, unter anderem für die kristalline Fassade der Halle. Die öffentliche Sitzung beginnt heute um 15 Uhr im Rathaussaal.

 

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