Die Generalsanierung der
Freiheitshalle lässt die Schulden der Stadt weiter wachsen. Da kommt
eine Gewinnausschüttung der Stadtwerke GmbH zur richtigen Zeit.
Von Thomas Schuberth-Roth
Hof - Seit
2006 hat die Holding der Hofer Stadtwerke GmbH keine Gewinne mehr an
die Stadt Hof abgeführt. Die Stadtwerke sind eine 100-prozentige
Tochter der Stadt. Man habe, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Claus
Müller, aber eine "schwarze Null" geschrieben. Verluste konnten
vermieden werden.
Die jedoch lassen sich zumindest in zwei Unternehmen der Holding
nicht vermeiden: HofVerkehr GmbH und HofBad GmbH fahren in schöner
Regelmäßigkeit Verluste in Millionenhöhe ein. Im so genannten
steuerlichen Querverbund innerhalb der Holding können diese aber
ausgeglichen werden.
Eine Holding-Tochter nämlich schreibt Gewinne: die HofEnergie +
Wasser GmbH (HEW). In den vergangenen Jahren immer so viel, dass
dies zum Ausgleich der Verluste reichte. 2009 betrugen diese
immerhin in Summe 4,707 Millionen Euro.
In diesem Jahr kommt es zu einer Gewinnausschüttung, obwohl die
Verluste der Bäder- und Verkehrsbetriebe kaum kleiner sein dürften.
Der Hofer Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Harald
Fichtner freut sich über diese Entwicklung. "Ich bin froh, dass wir
noch solche leistungsfähigen Stadtwerke haben."
Die Gewinnausschüttung trägt nun dazu bei, die Kreditaufnahme für
die Mehrkosten der Freiheitshalle zu minimieren. Wie berichtet,
müssen nach aktuellen Schätzungen 5,5 Millionen Euro draufgepackt
werden.
Die Gewinnausschüttung in Höhe von einer Million Euro kommt also
zur richtigen Zeit. Das Geld entstammt nicht dem aktuellen
operativen Geschäft der HEW von Ein- und Verkauf. Die HEW löste mit
Einverständnis ihres Partners Eon - der Energieriese hält 19,9
Prozent an der HEW - eine Rückstellung auf. Es handelte sich um
Geld, das für ein Wassergewinnungs-Gebiet beiseite gelegt wurde.
Angesichts eines rückläufigen Frischwasserbedarfs konnte die auf
inzwischen etwa 1,4 Millionen Euro angewachsene Rückstellung
aufgelöst werden.
Der Gewinnanteil der Stadt reduziert sich um jenen, den Partner
Eon gemäß seiner GmbH-Anteile erhält, außerdem auch um die
Gewinnertragssteuer, die ans Finanzamt abzuführen ist. Kämmerer
Peter Fischer räumt in diesem Zusammenhang mit dem Gerücht auf, die
Gewinnerlöse der HEW hätten etwas mit der neu eingeführten
getrennten Abwassergebühr zu tun. Fischer: "Die HEW zieht die
Gebühren im Auftrag der Stadt nur ein und führt diese gleich wieder
an uns ab."
Laut Stadtwerke-Geschäftsführer Müller liegt
noch kein "testiertes Ergebnis" der
Jahresrechnung 2010 vor. Dieses wird erst zur Sitzung des
Aufsichtsrats im Mai präsentiert.
Heute im Stadtrat
Die Kostenentwicklung des Freiheitshallen-Baus
ist heute, Freitag, ein Thema in der Stadtratssitzung. Konkret hat
das Plenum über die "Erhöhung des Mittelbedarfs für die
Generalsanierung der Freiheitshalle Hof" zu beraten. Anschließend
kommt es zu zwei Auftragsvergaben, unter anderem für die kristalline
Fassade der Halle. Die öffentliche Sitzung beginnt heute um 15 Uhr
im Rathaussaal. |