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Erschienen in der Frankenpost am 12.03.2011 

Der Zentralkauf auf Busbahnhof ist - wieder einmal - in aller Munde. Foto: Sammer

Eine Frage der Perspektive

 

Nach dem Heringsessen der SPD ist die künftige Nutzung des Gebäudes wieder in aller Munde. Die langwierigen Gespräche hinter verschlossenen

Türen gehen weiter.

Von Jan Fischer

Hof - "Das E-Center muss weg!" Die Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD, Eva Döhla, hat mit einer Äußerung beim Heringsessen ihrer Partei einer Dauerdiskussion neue Nahrung gegeben. Einmal mehr rückt das ehemalige "E-Center" - im Hofer Volksmund besser bekannt als "Zentralkauf" - in den Mittelpunkt des Interesses. Nun geht es um die Perspektiven für den Leerstand.

Für SPD-Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt läuft der Döhla-Denkanstoß nicht der bisherigen Stadtrats-Strategie zuwider. Im Gegenteil: Die Sozialdemokraten hätten den OB mehrmals aufgefordert, eine zentrale Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen. "Das kann im Zentralkauf oder an anderer Stelle sein." Zudem habe man darauf hingewiesen, dass der Zentralkauf ein "Schandfleck" sei, um den sich die Verwaltung mit dem OB an der Spitze kümmern müsse. Adelt will nach eigenen Worten bis zum Sommer abwarten - wenn sich bis dahin nichts getan habe, werde die SPD-Fraktion aktiv: "Wir wollen dann wissen, welche Alternativen der Oberbürgermeister hat."

Natürlich seien die städtischen Finanzen und die Eigentums-Verhältnisse zu berücksichtigen. Andererseits müsse man auch sehen, dass vor einer Neunutzung eine millionenschwere Generalsanierung angezeigt sei. Und da könne ein Abriss auf Dauer die bessere Lösung sein: "Wenn sich längere Zeit nichts tut, wird es darauf hinauslaufen."

Wolfgang Fleischer, der Vorsitzende der CSU-Fraktion, kritisiert hingegen, die Abriss-Forderung habe nichts mit praktischer Politik zu tun. "Da wird nur dahergeredet, ohne sich etwas dabei zu denken." Der Zentralkauf befinde sich ja nicht im Eigentum der Stadt. Und dass der Besitzer nichts mit Hof zu tun habe, sei ein zusätzliches Problem.

"Unser aller Ziel ist es, dass wir eine Lebensmittel-Versorgung in der Innenstadt haben", sagt Fleischer. Was aber aus dem Gebäude werde, müssten Eigentümer und Investor entscheiden. Schuldzuweisungen gegen den OB seien fehl am Platze. Die Stadt habe nicht die Möglichkeit, die Immobilie zu kaufen - also könne sie auch nichts unternehmen. "Wir können einem Investor das Feld nur so gut wie möglich bestellen."

Die Stadt habe keine Chancen einzugreifen, sagt Michael Hübschmann von der FAB-Fraktion. Er beklagt jedoch: "Man kriegt zu wenig mit, was getan wird." Ein Lebensmittelmarkt in der Innenstadt wäre seiner Meinung nach eine gute Sache; dafür brauche es aber große Flächen. Das Zentralkauf-Gebäude an sich hält Hübschmann für "nicht unbedingt erhaltenswert".

Die Stadt sieht sich in der Rolle des Mittlers zwischen Eigentümer und Interessent. Das betont Pressesprecher Rainer Krauß auf Anfrage. Als Kernaufgaben der Planungen nennt er "tragfähige Investment-Konzepte, eine machbare Projektgröße sowie eine geeignete Einpassung in bestehende Strukturen". Die Aktivierung des Zentralkauf-Gebäudes stehe weiter ganz oben auf der Agenda von Wirtschaftsförderer und Oberbürgermeister. Die komplizierten und langwierigen Gespräche gehen laut Krauß ständig weiter.

Zum Verhandlungsstand gibt es nichts Neues aus dem Rathaus. "Wir bitten um Verständnis, dass wir den Zeitpunkt einer möglicher Veröffentlichung einem potenziellen Investor überlassen werden." Die Frage eines Abrisses könne allein der Eigentümer der Immobilie beantworten.


 

 

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