Nach dem
Heringsessen der SPD ist die künftige Nutzung des Gebäudes
wieder in aller Munde. Die langwierigen Gespräche hinter
verschlossenen
Türen gehen weiter.
Von Jan Fischer
Hof
- "Das E-Center muss weg!"
Die Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD, Eva Döhla, hat mit
einer Äußerung beim Heringsessen ihrer Partei einer
Dauerdiskussion neue Nahrung gegeben. Einmal mehr rückt das
ehemalige "E-Center" - im Hofer Volksmund besser bekannt als
"Zentralkauf" - in den Mittelpunkt des Interesses. Nun geht es
um die Perspektiven für den Leerstand.
Für SPD-Fraktionschef
Dr. Jürgen Adelt läuft der Döhla-Denkanstoß nicht der bisherigen
Stadtrats-Strategie zuwider. Im Gegenteil: Die Sozialdemokraten
hätten den OB mehrmals aufgefordert, eine zentrale Versorgung
mit Lebensmitteln sicherzustellen. "Das kann im Zentralkauf oder
an anderer Stelle sein." Zudem habe man darauf hingewiesen, dass
der Zentralkauf ein "Schandfleck" sei, um den sich die
Verwaltung mit dem OB an der Spitze kümmern müsse. Adelt will
nach eigenen Worten bis zum Sommer abwarten - wenn sich bis
dahin nichts getan habe, werde die SPD-Fraktion aktiv: "Wir
wollen dann wissen, welche Alternativen der Oberbürgermeister
hat."
Natürlich seien die
städtischen Finanzen und die Eigentums-Verhältnisse zu
berücksichtigen. Andererseits müsse man auch sehen, dass vor
einer Neunutzung eine millionenschwere Generalsanierung
angezeigt sei. Und da könne ein Abriss auf Dauer die bessere
Lösung sein: "Wenn sich längere Zeit nichts tut, wird es darauf
hinauslaufen."
Wolfgang Fleischer,
der Vorsitzende der CSU-Fraktion, kritisiert hingegen, die
Abriss-Forderung habe nichts mit praktischer Politik zu tun. "Da
wird nur dahergeredet, ohne sich etwas dabei zu denken." Der
Zentralkauf befinde sich ja nicht im Eigentum der Stadt. Und
dass der Besitzer nichts mit Hof zu tun habe, sei ein
zusätzliches Problem.
"Unser aller Ziel ist
es, dass wir eine Lebensmittel-Versorgung in der Innenstadt
haben", sagt Fleischer. Was aber aus dem Gebäude werde, müssten
Eigentümer und Investor entscheiden. Schuldzuweisungen gegen den
OB seien fehl am Platze. Die Stadt habe nicht die Möglichkeit,
die Immobilie zu kaufen - also könne sie auch nichts
unternehmen. "Wir können einem Investor das Feld nur so gut wie
möglich bestellen."
Die Stadt habe keine
Chancen einzugreifen, sagt Michael Hübschmann von der
FAB-Fraktion. Er beklagt jedoch: "Man kriegt zu wenig mit, was
getan wird." Ein Lebensmittelmarkt in der Innenstadt wäre seiner
Meinung nach eine gute Sache; dafür brauche es aber große
Flächen. Das Zentralkauf-Gebäude an sich hält Hübschmann für
"nicht unbedingt erhaltenswert".
Die Stadt sieht sich
in der Rolle des Mittlers zwischen Eigentümer und Interessent.
Das betont Pressesprecher Rainer Krauß auf Anfrage. Als
Kernaufgaben der Planungen nennt er "tragfähige
Investment-Konzepte, eine machbare Projektgröße sowie eine
geeignete Einpassung in bestehende Strukturen". Die Aktivierung
des Zentralkauf-Gebäudes stehe weiter ganz oben auf der Agenda
von Wirtschaftsförderer und Oberbürgermeister. Die komplizierten
und langwierigen Gespräche gehen laut Krauß ständig weiter.
Zum Verhandlungsstand
gibt es nichts Neues aus dem Rathaus. "Wir bitten um
Verständnis, dass wir den Zeitpunkt einer möglicher
Veröffentlichung einem potenziellen Investor überlassen werden."
Die Frage eines Abrisses könne allein der Eigentümer der
Immobilie beantworten.
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