Die
Arbeitslosenquote in der Stadt Hof bessert sich zusehends. Vor
allem Junge und Alte profitieren vom neuen Schwung, der die
Wirtschaft antreibt.
Von Harald Werder
Hof
- In der Arbeitsagentur Hof vollzieht sich ein deutlicher
Wandel. In der Stadt Hof müssen sich die Mitarbeiter mit zwei
Schwerpunkten auseinandersetzen. Sie müssen ihr Ziel verfolgen,
die zuletzt stark gesunkenen Arbeitslosenzahlen weiter zu
drücken. Andererseits wird es aber immer schwerer, die Nachfrage
der Firmen nach qualifizierten Leuten zu befriedigen.
Agenturchef Sebastian Peine spricht inzwischen gar vom
"Wettbewerb um gute Bewerber".
Peine und sein
Stellvertreter Klaus Seebach haben in den vergangenen zwei
Jahren einen Spurt hingelegt. Noch im Sommer 2008 lag die Quote
der Arbeitslosen bei 9,3 Prozent, der aktuelle Februarwert liegt
bei 7,9 Prozent - im gewöhnlich klar schwächeren Winter. Für
Peine ist das aber nicht das letzte Wort: "Die Sechs vor dem
Komma kommt." Nun aber habe man die "Siebenmeilenstiefel ablegen
müssen", das Tempo, mit der die Quote nahezu Monat für Monat
sank, verlangsamt sich. Was aber Peine nicht überrascht. Jede
Stadt habe eine bestimmte Quote, die in der Praxis nicht mehr zu
unterbieten ist, weil nicht alle Arbeitslose vermittelbar sind.
Vier Prozent sei die Marke, die Volkswirte oft als unterste
Grenze angeben, allerdings haben Freising mit 2,9 und Eichstätt
mit 2,0 Prozent bewiesen, dass das nicht stimmen muss.
Für die Stadt Hof sind
das utopische Zahlen, aber das erste Etappenziel hat Hof schon
erreicht. Bayerns Quotenschlusslicht zu sein, diesen Makel hat
die Stadt abgegeben. Weiden, Coburg und Nürnberg stehen
inzwischen schlechter da. Auch beim Anteil der Hartz-IV-Bezieher
an den Arbeitslosen hat die Stadt sich aus dem Keller entfernt.
Gut 60 Prozent sind es, Fürth, Coburg, Nürnberg und Weiden
weisen einen höheren Anteil auf. Das wertet die Agentur als
Indiz dafür, dass sich auch bei den Langzeitarbeitslosen etwas
tut. Auch das Heer der Kurzarbeiter ist geschrumpft. Zum
Höhepunkt der Wirtschaftskrise waren im gesamten Agenturbezirk
mehr als 12 000 betroffen, aktuell sind es weniger als 1000.
Feierlaune herrscht
aber nicht in dem stahlgrauen Gebäude der Agentur an der
Ernst-Reuter-Straße. Von der oberfränkischen Arbeitslosenquote
von 5,5 und erst recht von der bayerischen mit 4,6 Prozent ist
man noch weit entfernt.
Aber die Zeichen
stehen günstig, dass sich der Wind am Hofer Arbeitsmarkt gedreht
hat. Agentur-Vize Klaus Seebach macht das nicht nur an der sonst
vielbeschworenen Quote fest. Die Wirtschaft braucht ihm zufolge
Leute, und das macht sich an beiden Enden des Altersspektrum
bemerkbar. "Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist in einem Jahr
um 20 Prozent gestiegen", sagt Seebach. Zudem stiegen die
Vermittlungen von Arbeitskräften über 55 Jahre kontinuierlich.
Die Entwicklung bei den Jüngeren hat bisher vor allem einer
Klientel genutzt: Viele Altbewerber, also die, die sich im
letzten Jahr vergeblich um eine Lehrstelle bemüht hatten, sind
nicht mehr auf den Listen der Vermittler.
Die Bewegung auf dem
Arbeitsmarkt kommt auch Uwe Mayer zupass. Der Geschäftsführer
des Jobcenters Hof Stadt - der früheren Arge - muss künftig mit
deutlich weniger Geld auskommen. Voraussichtlich hat er 2011
statt 8,73 Millionen wie im Vorjahr heuer nur noch 6,56
Millionen Euro zur Verfügung. Geld, auf das er nun aber auch
teilweise verzichten kann. So habe es sich erwiesen, dass es
nicht immer günstig gewesen war, Arbeitslose "künstlich in
Maßnahmen zu halten". Zudem habe deren Vielzahl den Blick
mancher Mitarbeiter von Vermittlungen abgelenkt.
Uwe Mayer
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