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Erschienen in der Frankenpost am 04.03.2011 

 

 

Der Preis ist heiß im Baugewerbe

 
Von Nico Täuber

Hof - Die Hofer Freiheitshalle ist nicht das einzige Bauprojekt, das finanziell weit über seine ursprünglichen Planungen hinausschießt. Beim Bau des neuen Theaters Hof in den 90er-Jahren beispielsweise gab es eine Kostensteigerung um 36 Prozent. Der Ansatz für das Theater Hof lag zu Baubeginn bei 62 Millionen Mark. Gekostest hat es schließlich 84 Millionen Mark.

Aber nicht nur in der Stadt Hof steigen die Kosten für neue Gebäude: Auch auf anderen Baustellen der Republik kosten die Bauwerke am Ende nicht immer das, was für sie am Anfang ermittelt wurde. Das bekannteste Projekt in Deutschland dürfte zur Zeit Stuttgart 21 sein. Eine erste Machbarkeitstudie aus dem Jahr 1995 bezifferte die Kosten für den Untergrund-Bahnhof auf 3,3 Milliarden Euro. Heute steht bereits eine Summe von 4,1 Milliarden Euro im Raum. Auch aus diesem Grund ist es im vergangenen Jahr zu Demonstrationen in Stuttgart gekommen.

Die Stadt Hamburg baut seit 2007 an der neuen Elbphilharmonie. Ursprünglich sollte das Projekt die Bürger der Hansestadt 114 Millionen Euro kosten, es sollte 2010 fertig gestellt sein. Nun liegen die Kosten bei 351 Millionen Euro, das Bauende ist auf frühestens 2012 datiert. Bis dahin müssen die Hamburger ihre Konzerte noch an unterschiedlichen Spielstädten in der Stadt besuchen.

Auch in Berlin soll gebaut werden. Die Regierung plant ein eigenes Terminal für den Empfang von Staatsgästen am Flughafen Schönefeld. Noch bevor der Bau begonnen hat, haben sich die Kosten schon von geplant 100 Millionen auf 310 Millionen Euro erhöht. Dazu soll das Stadtschloss ab 2013 neu entstehen. Geplant sind dafür 550 Millionen Euro.

In Leipzig entsteht seit einigen Jahren der City Tunnel. Er soll den S-Bahn- und Regionalbahn-Verkehr verbessern. 2002 lagen die veranschlagten Kosten bei 571 Millionen Euro. Heute steht ein Betrag von 960 Millionen Euro auf der Rechnung. Dass sich die Baukosten fast verdoppelt haben, brachte dem Projekt jüngst eine Rüge des sächsischen Rechnungshofs ein.

Dass es auch anders geht, beweist der Blick in die Historie: Der Bau des "Empire State Buildings" in New York im Jahr 1931 kostete "nur" 24 Millionen US-Dollar (auf heute umgerechnet knapp 500 Millionen). Die einsetzende Weltwirtschaftskrise hat die Baukosten halbiert. Die Erbauer hatten dafür nach der Fertigstellung das Problem, dass sich in der Krise niemand die teuren Mieten leisten konnte, weshalb das Gebäude größtenteils leer stand.
 

 

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