Von Nico Täuber
Hof - Die
Hofer Freiheitshalle ist nicht das einzige Bauprojekt, das
finanziell weit über seine ursprünglichen Planungen hinausschießt.
Beim Bau des neuen Theaters Hof in den 90er-Jahren beispielsweise
gab es eine Kostensteigerung um 36 Prozent. Der Ansatz für das
Theater Hof lag zu Baubeginn bei 62 Millionen Mark. Gekostest hat es
schließlich 84 Millionen Mark.
Aber nicht nur in der Stadt Hof steigen die Kosten für neue
Gebäude: Auch auf anderen Baustellen der Republik kosten die
Bauwerke am Ende nicht immer das, was für sie am Anfang ermittelt
wurde. Das bekannteste Projekt in Deutschland dürfte zur Zeit
Stuttgart 21 sein. Eine erste Machbarkeitstudie aus dem Jahr 1995
bezifferte die Kosten für den Untergrund-Bahnhof auf 3,3 Milliarden
Euro. Heute steht bereits eine Summe von 4,1 Milliarden Euro im
Raum. Auch aus diesem Grund ist es im vergangenen Jahr zu
Demonstrationen in Stuttgart gekommen.
Die Stadt Hamburg baut seit 2007 an der neuen Elbphilharmonie.
Ursprünglich sollte das Projekt die Bürger der Hansestadt 114
Millionen Euro kosten, es sollte 2010 fertig gestellt sein. Nun
liegen die Kosten bei 351 Millionen Euro, das Bauende ist auf
frühestens 2012 datiert. Bis dahin müssen die Hamburger ihre
Konzerte noch an unterschiedlichen Spielstädten in der Stadt
besuchen.
Auch in Berlin soll gebaut werden. Die Regierung plant ein
eigenes Terminal für den Empfang von Staatsgästen am Flughafen
Schönefeld. Noch bevor der Bau begonnen hat, haben sich die Kosten
schon von geplant 100 Millionen auf 310 Millionen Euro erhöht. Dazu
soll das Stadtschloss ab 2013 neu entstehen. Geplant sind dafür 550
Millionen Euro.
In Leipzig entsteht seit einigen Jahren der City Tunnel. Er soll
den S-Bahn- und Regionalbahn-Verkehr verbessern. 2002 lagen die
veranschlagten Kosten bei 571 Millionen Euro. Heute steht ein Betrag
von 960 Millionen Euro auf der Rechnung. Dass sich die Baukosten
fast verdoppelt haben, brachte dem Projekt jüngst eine Rüge des
sächsischen Rechnungshofs ein.
Dass es auch anders geht, beweist der Blick in die Historie: Der
Bau des "Empire State Buildings" in New York im Jahr 1931 kostete
"nur" 24 Millionen US-Dollar (auf heute umgerechnet knapp 500
Millionen). Die einsetzende Weltwirtschaftskrise hat die Baukosten
halbiert. Die Erbauer hatten dafür nach der Fertigstellung das
Problem, dass sich in der Krise niemand die teuren Mieten leisten
konnte, weshalb das Gebäude größtenteils leer stand.
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