Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 04.03.2011 

 

5,5 Millionen Euro mehr

 
Der Bau-Verantwortliche bestätigt vor der Presse, dass die aktuelle Kostenschätzung über

30 Millionen Euro liegt. Die Stadt muss zusätzliche Kredite aufnehmen.

Von Jan Fischer

Hof - Freiheitshallen-Architekt Stefan Seemüller hat in einer Pressekonferenz gestern Nachmittag detailliert die Gründe für die Kostenexplosion dargelegt. Er verriet auch, dass es zur Aufhebung zweier Ausschreibungen gekommen ist. Die Bauverantwortlichen aus den Architekturbüros Seemüller GmbH und Stiefler + Seiler haben nach seinen Worten festgestellt, dass die ursprünglichen Planungen in zwei kostenträchtigen Bereichen nicht mehr zu halten waren. Dabei handelte es sich um die kristalline Fassade und den Bodenbelag für das große Haus. Aber auch in anderen Gewerken muss die Stadt drauflegen. Wie Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner ausführte, sind bislang 75 Prozent der Auftragsvergaben im Kostenrahmen geblieben.

Im Einzelnen listete Seemüller an Kostensprüngen auf:

Übergang großes Haus/Festsaal: Ursprünglich war laut Seemüller nur ein kleinteiliger Umbau der Küche mit einem Kellnergang geplant. Im Lauf der Arbeiten stellte sich jedoch heraus, dass eine weitreichende Sanierung des Bestands notwendig ist. Dahinter stehen vor allem Brandschutzgründe. Hinzu kommt: "Die Anschlüsse an den Neubau sind schwieriger, als es zunächst erkennbar war." Seemüller räumte ein, dass die komplexe Bauart aus den Siebzigerjahren die Verantwortlichen überrascht habe.

Durchgehende Fassade: Wie Seemüller sagte, war es das Ziel, die alte Waschbetonfassade komplett zu ersetzen. Dafür hat die Stadt auch Mittel aus dem Konjunkturpaket beantragt, später aber dann zugunsten von Schulprojekten darauf verzichtet. Am Vorhaben, eine durchgehende Faserzement-Fassade an der Kulmbacher Straße zu schaffen, will man aber festhalten - für die energetische Sanierung werden 1,11 Millionen Euro fällig.

Kristalline Fassade: Eine Besonderheit der neuen Freiheitshalle ist die blau schimmernde kristalline Fassade. Dafür habe im Plan zunächst eine industrielle Bauweise gestanden. Doch Seemüller zufolge zeigte sich, dass dann Akustik-Funktionen und Brandschutz-Anforderungen nicht zu erfüllen wären. "Wir haben gerungen, um die Fassade kostengünstig und trotzdem als Alleinstellungsmerkmal herzustellen." Eine minderwertige Fassade wäre nach Meinung des Architekten "für das Projekt problematisch" gewesen. Deshalb sei es zu einer neuen Ausschreibung gekommen. Damit sind erhöhte Kosten verbunden.

Bodenbelag großes Haus: Der Hallenboden muss enorme Lasten - zum Beispiel von Gabelstaplern und Trucks - aushalten; er muss aber auch beständig etwa gegen verschüttete Getränke sein. Es stellte sich, wie Seemüller sagte, heraus, dass die vorgesehenen Materialien für den Boden anfällig waren. So suchte ein EU-Wettbewerb nach modernen widerstandsfähigen Materialien - eine neue Ausschreibung war die Folge. Und qualitativ hochwertiges Material habe eben "seinen Preis", sagte Seemüller. Allerdings sei dann eine Haltbarkeit über mindestens 15 Jahre garantiert.

Kleinere Beträge: Die Bereiche Stahlbau und Rohbau machen laut Seemüller nur einen geringen Teil der Kostensteigerungen aus. Hinzu kommen weitere kleinere Beträge, zum Beispiel für die Möblierung.

An OB Fichtner war es, der Regierung von Oberfranken die Auswirkungen auf den Haushalt zu beleuchten. Von den Mehrkosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro muss die Stadt rund vier Millionen mit zusätzlichen Krediten finanzieren. Eine weitere Million Euro stammt aus einer Gewinnausschüttung der HEW an die Stadt. Zudem hoffen die Stadtoberen, dass die Oberfrankenstiftung ihre Förderung von bisher vier Millionen Euro erhöht. Darüber müsse der Stiftungsrat entscheiden, sagte Fichtner. Stiftungsvorsitzender Wilhelm Wenning habe sich optimistisch für eine "nennenswerte Aufstockung" gezeigt.

Eine Folge der Kostensteigerung ist freilich eine Schieflage im Haushalt. Der Rathauschef rechnet mit einem weiteren haushaltslosen Jahr, in dem die Bezirksregierung über alle städtischen Ausgaben wacht. Das liege aber nicht nur am Hallenbau, sondern auch an Altfehlbeträgen. Nur mit neuen Krediten sei es möglich, diese Defizite aus früheren Jahren auszugleichen.

Eine gute Nachricht gab es noch zu vermelden: Das Großprojekt liegt im Zeitplan. Eine Eröffnung im Frühjahr 2012 hält der Hallen-Architekt derzeit für realistisch.

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Weitere Bilder von der Pressekonferenz und vom Baufortschritt der Freiheitshalle sowie ein Diskussionsforum gibt es unter www.frankenpost.de.

Mehraufwand für die Generalsanierung der Freiheitshalle

 

Benötigter Aufwand gesamt (Stand: März 2011)

31 355 770 Euro


Ausgangssatz (Mai 2009)

25 900 000 Euro

Veränderungen in der...

...Finanzierung der Baukosten:


Fremdfinanzierung (Kredite)

10,8 Millionen Euro

(vorher 7,9 Millionen Euro)


Eigenmittel aus dem

HEW-Konzern der Stadt Hof

1 Million Euro

...Finanzierung Bestandssanierung:

Fremdfinanzierung


1,1 Millionen Euro

 

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