Der Bayerische Musikrat
ernennt Wilfried Anton zum Ehrenpräsidenten und würdigt damit seine
Verdienste um die Musikkultur im Freistaat. Die Gründung der Hofer
Musikschule fällt dabei besonders ins Gewicht.
Von Lisbeth Kaupenjohann
Hof - Musik
macht Sinn. Fürs ganze Leben. Dass es in der Stadt mit den Hofer
Symphonikern nicht nur ein ausgezeichnetes Orchester gibt, sondern
auch noch eine dem Orchester angeschlossene Musikschule, ist
Wilfried Antons Verdienst - und einmalig in Bayern. Als "das Wunder
von Hof" bezeichnet es Professor Martin Maria Krüger, Präsident des
Deutschen Musikrates. "Das sollte viel öfter kopiert werden."
Wie viele andere Ehrengäste aus Kultur und Politik ist Krüger zur
Feierstunde ins "Haus der Musik" gekommen, wo Intendantin Ingrid
Schrader "das komplette Leitungsteam des Bayerischen Musikrats"
willkommen heißt, das diesen Termin gleich mit einer Sitzung
verbunden hat. Die Laudatio hält Präsident Dr. Thomas Goppel,
früherer Staatsminister.
Ohne Strukturen und Finanzen keine Kunst. Alle
Festredner würdigen an diesem Nachmittag Wilfried Antons Geschick,
wenn es darum geht, Geldquellen zu erschließen und Ideen nicht nur
voranzutreiben, sondern auch zu verwirklichen.
Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner spricht
von "Jahrzehnten außerordentlichen Engagements" - gerade auch für
die Jugend. "Wilfried Anton hat etwas auf den Kulturbetrieb
übertragen, das bei Markenartikeln zum selbstverständlichen Know-how
gehört: Sind die Jungen erst einmal Fans, wechseln sie nicht mehr so
leicht anderswohin. Musik wird zum unverzichtbaren Bestandteil des
Lebens." So erkläre sich das verhältnismäßig junge Konzertpublikum
in Hof und die wachsende Schülerzahl der Musikschule.
Dr. Goppel erinnert an die strukturellen
Änderungen, die Wilfried Anton im Musikrat bewirkt hat - "in engem
Austausch mit dem Bayerischen Landtag sowie dem Wissenschafts- und
Kultusministerium". Leistungsfähig und zukunftsorientiert gehe der
Musikrat seitdem seinen Weg. "Nicht die Mühe der Tagesgeschäfte wird
honoriert, sondern das, was man verändert und erreicht hat", betont
Goppel und bestätigt Anton neben der Fähigkeit, junge Menschen für
die Musik zu begeistern, "Tatkraft und Mut, Klugheit, taktisches
Geschick und Diplomatie". Die Einbindung der Schulen und
außerschulischer Organisationen sei sein Verdienst. Er habe der
musikalischen Früherziehung das Feld geebnet.
Das Streichquartett der Hofer Symphoniker spielt zur Feier des
Tages drei Sätze aus Antonin Dvoráks "Amerikanischem Quartett".
Einen Tango von Carlos Gardel präsentieren die Musiker noch als
persönlichen musikalischen Glückwunsch.
Vom Musiker zum Macher
Wilfried Anton kommt 1961 als Hornist zu den Hofer Symphonikern.
1965, im Alter von 25 Jahren, übernimmt er die Leitung des
Orchesters. 1975 wird er Bevollmächtigter der nichtstaatlichen
Orchester in Bayern. 1978 gründet er die Musikschule der Hofer
Symphoniker. Ämter in vielen Gremien folgen. Unter anderem wird
Anton 1997 Präsident des Bayerischen Musikrates, 1998 Mitglied im
Lenkungsausschuss des Bayerischen Staatsministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Kunst. 2008 Eintritt in den Ruhestand.
Anton ist CSU-Stadtrat, war ehrenamtlicher Bürgermeister und
Sportreferent der Stadt Hof. Er besitzt unter anderem die
Ehrenmedaille des Bezirks, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den
Bayerischen Verdienstorden und die Goldene Bürgermedaille der Stadt
Hof. |