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Erschienen in der Frankenpost am 23.02.2011 

Die Kostenschätzungen für die neue Freiheitshalle haben sich immer wieder verändert. Nun ist wieder der Stand von November 2008 erreicht - damals hatten Stadt und Bezirksregierung Alarm geschlagen: "30 Millionen Euro sind nicht zu finanzieren." Grafik: Alina Juravel  

Kosten schnellen wieder hoch

 
Das Großprojekt schlägt nach einer aktuellen Schätzung mit mehr als 30 Millionen Euro zu Buche. Der Architekt will in der kommenden Woche die Ursachen erläutern.

Von Jan Fischer

Hof - Die Kosten für die Freiheitshalle - sie scheinen zu einer unendlichen Geschichte mit immer neuen Zahlen zu werden. Aktuelle Schätzungen gehen von einer Gesamtbausumme von mehr als 30 Millionen Euro aus. Aus diesem Anlass trafen sich Vertreter der Stadt und der Regierung von Oberfranken am Donnerstag vergangener Woche zu einem Gespräch in Bayreuth, um das weitere Vorgehen abzustimmen.

Klar ist jedoch: Für die Generalsanierung und den Teilneubau der Freiheitshalle kann und wird es keine höheren Zuschüsse geben. Aus eben diesem Grund hatte die Stadt auch weit vor dem ersten Spatenstich darauf gedrungen, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Im Herbst 2008 - ein halbes Jahr vor dem Baubeginn - war denn auch noch von 21 Millionen Euro die Rede.

Als dann die Frankenpost enthüllte, dass eine Schätzung des Architekten Stefan Seemüller auf fast 30 Millionen Euro lautete, war die Empörung im Stadtrat groß. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner teilte seinerzeit - im November 2008 - mit: "Ich habe kein Verständnis für die angekündigte Kostenmehrung. So etwas dürfte sich keiner bei einem privaten Bauherrn erlauben." 30 Millionen Euro seien nicht zu finanzieren.

Daraufhin kürzte Seemüller seine Pläne wieder auf die Summe von 21 Millionen Euro zusammen. Im Frühjahr 2009 zeigte sich allerdings, dass dieser Betrag nicht ausreichen würde. Und so ging das Projekt im Mai 2009 mit einer voraussichtlichen Bausumme von 25,9 Millionen Euro an den Start. Und in allen Ortsterminen und Pressekonferenzen seitdem hieß es immer wieder: "Wir bleiben im Zeit- und Kostenrahmen."

Das freilich ist nun Schnee von gestern. Der ursprüngliche Zeitplan, der von einer Fertigstellung im Jahr 2011 ausgegangen war, hatte sich schnell überholt. Und in den ersten Wochen dieses Jahr wurde auch mehr und mehr klar, dass die errechneten 25,9 Millionen Euro nicht mehr zu halten waren. Schon zum SPD-Neujahrsempfang am 13. Februar hatte SPD-Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt erklärt, dass es beim Hallenbau zu einer Kostenüberschreitung kommen werde.

Diese Einschätzung, auf die es keine Reaktion aus dem Rathaus gab, sollte sich in einer aktualisierten Kostenschätzung bestätigen. Von mehr als 30 Millionen Euro ist nun laut übereinstimmenden Insider-Informationen die Rede.

Über die Hintergründe der Kostenexplosion ist von offizieller Seite nicht viel zu erfahren. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner befindet sich im Urlaub; mit den Beteiligten am Gespräch in der vergangenen Woche in Bayreuth hat er offensichtlich Stillschweigen über Details vereinbart. Erst am kommenden Donnerstag, 3. März, steht der OB gemeinsam mit Architekt Seemüller, Stadtdirektor Franz Pischel und Vertretern der Hallenverwaltung Rede und Antwort. "Aktueller Baufortschritt der Hofer Freiheitshalle" - so lautet das Thema der Pressekonferenz. Im letzten Satz der Einladung steht, dass die Verantwortlichen "Informationen über die derzeitige Kostensituation" liefern werden.

Spätestens dann muss der Bamberger Architekt die Karten auf den Tisch legen und die Kostenüberschreitung erklären. Bauexperten vermuten, dass der einzigartige Glaskörper, der die Halle in Blau schimmern lassen soll, teurer kommt als gedacht. Für die gesamte Fassadengestaltung wird eine höhere Summe fällig, als es in den Plänen steht. Der frühe und strenge Winter trägt ein Übriges zur Kostenmehrung bei. Und nicht zuletzt lässt ein Boom im Bausektor die Preise generell steigen. Auch für den Hofer Hallenbau.

 

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