Das Großprojekt schlägt nach
einer aktuellen Schätzung mit mehr als 30 Millionen Euro zu Buche.
Der Architekt will in der kommenden Woche die Ursachen erläutern.
Von Jan Fischer
Hof - Die
Kosten für die Freiheitshalle - sie scheinen zu einer unendlichen
Geschichte mit immer neuen Zahlen zu werden. Aktuelle Schätzungen
gehen von einer Gesamtbausumme von mehr als 30 Millionen Euro aus.
Aus diesem Anlass trafen sich Vertreter der Stadt und der Regierung
von Oberfranken am Donnerstag vergangener Woche zu einem Gespräch in
Bayreuth, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Klar ist jedoch: Für die Generalsanierung und
den Teilneubau der Freiheitshalle kann und wird es keine höheren
Zuschüsse geben. Aus eben diesem Grund hatte die Stadt auch weit vor
dem ersten Spatenstich darauf gedrungen, die Kosten so niedrig wie
möglich zu halten. Im Herbst 2008 - ein halbes Jahr vor dem
Baubeginn - war denn auch noch von 21 Millionen Euro die Rede.
Als dann die
Frankenpost
enthüllte, dass eine Schätzung des
Architekten Stefan Seemüller auf fast 30 Millionen Euro lautete, war
die Empörung im Stadtrat groß. Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner
teilte seinerzeit - im November 2008 - mit: "Ich habe kein
Verständnis für die angekündigte Kostenmehrung. So etwas dürfte sich
keiner bei einem privaten Bauherrn erlauben." 30 Millionen Euro
seien nicht zu finanzieren.
Daraufhin kürzte Seemüller seine Pläne wieder
auf die Summe von 21 Millionen Euro zusammen. Im Frühjahr 2009
zeigte sich allerdings, dass dieser Betrag nicht ausreichen würde.
Und so ging das Projekt im Mai 2009 mit einer voraussichtlichen
Bausumme von 25,9 Millionen Euro an den Start. Und in allen
Ortsterminen und Pressekonferenzen seitdem hieß es immer wieder:
"Wir bleiben im Zeit- und Kostenrahmen."
Das freilich ist nun Schnee von gestern. Der
ursprüngliche Zeitplan, der von einer Fertigstellung im Jahr 2011
ausgegangen war, hatte sich schnell überholt. Und in den ersten
Wochen dieses Jahr wurde auch mehr und mehr klar, dass die
errechneten 25,9 Millionen Euro nicht mehr zu halten waren. Schon
zum SPD-Neujahrsempfang am 13. Februar hatte SPD-Fraktionschef Dr.
Jürgen Adelt erklärt, dass es beim Hallenbau zu einer
Kostenüberschreitung kommen werde.
Diese Einschätzung, auf die es keine Reaktion
aus dem Rathaus gab, sollte sich in einer aktualisierten
Kostenschätzung bestätigen. Von mehr als 30 Millionen Euro ist nun
laut übereinstimmenden Insider-Informationen die Rede.
Über die Hintergründe der Kostenexplosion ist
von offizieller Seite nicht viel zu erfahren. Oberbürgermeister Dr.
Harald Fichtner befindet sich im Urlaub; mit den Beteiligten am
Gespräch in der vergangenen Woche in Bayreuth hat er offensichtlich
Stillschweigen über Details vereinbart. Erst am kommenden
Donnerstag, 3. März, steht der OB gemeinsam mit Architekt Seemüller,
Stadtdirektor Franz Pischel und Vertretern der Hallenverwaltung Rede
und Antwort. "Aktueller Baufortschritt der Hofer Freiheitshalle" -
so lautet das Thema der Pressekonferenz. Im letzten Satz der
Einladung steht, dass die Verantwortlichen "Informationen über die
derzeitige Kostensituation" liefern werden.
Spätestens dann muss der Bamberger Architekt
die Karten auf den Tisch legen und die Kostenüberschreitung
erklären. Bauexperten vermuten, dass der einzigartige Glaskörper,
der die Halle in Blau schimmern lassen soll, teurer kommt als
gedacht. Für die gesamte Fassadengestaltung wird eine höhere Summe
fällig, als es in den Plänen steht. Der frühe und strenge Winter
trägt ein Übriges zur Kostenmehrung bei. Und nicht zuletzt lässt ein
Boom im Bausektor die Preise generell steigen. Auch für den Hofer
Hallenbau. |