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Erschienen in der Frankenpost am 21.02.2011 

Für Kinder bleibt die Büchereinutzung gratis. Foto: Archiv 

Lesen wird teurer

 
Der Stadtrat hat eine Erhöhung der Bücherei-Gebühren beschlossen. Die neue Satzung macht es einfacher, Außenstände einzutreiben.

Von Rainer Schmidt

Hof - Je nach Formulierung klingen die Zahlen entweder richtig drastisch oder völlig vernachlässigbar. Steigerungen von 53 bis 100 Prozent hat Stadträtin Runhild Laubmann (FAB) ausgerechnet, OB Dr. Harald Fichtner dagegen kommt auf eine Mehrbelastung von gerade mal 66 Cent pro Monat. Konkret geht es um Folgendes: Der Hofer Stadtrat hat in seiner Sitzung am Freitag beschlossen, die Gebühren für den Bibliotheksausweis zu erhöhen. Die Jahresgebühr steigt von 15 auf 23 Euro, die ermäßigte Gebühr für Leser mit Erstwohnsitz in Hof von zehn auf 18 Euro und die Quartals- und Monats verdoppelt sich auf zehn beziehungsweise fünf Euro. Für minderjährige Nutzer bleibt die Bücher-Ausleihe in der Stadtbücherei auch weiterhin kostenlos.

Mit den neuen Gebühren ändert sich auch die Bibliothekssatzung. Seit 1988 war die Nutzung der Bücherei privatrechtlich geregelt. Das heißt, die Stadt musste säumige Zahler vor Gericht bringen. Mit der neuen Satzung, die im März in Kraft tritt, wird die Büchereinutzung öffentlich rechtlich geregelt - die Stadt kann ausstehende Gebühren damit auf dem Verwaltungsweg eintreiben und spart sich die Gerichtskosten.

Während sich kein Stadtrat an dieser Änderung störte, lösten die höheren Gebühren eine heftige Diskussion aus. Vergleichbare Städte wie Coburg, Bamberg oder Erfurt verlangten deutlich geringere Sätze als Hof, gab Runhild Laubmann zu bedenken. Thomas Etzel (Die Linke) sah gar die Gefahr, dass es den finanziell schlechter gestellten Familien nun unmöglich gemacht werde, die Bibliothek zu nutzen. OB Fichtner entgegnete hier jedoch, dass das eigentliche Problem sei, die "bildungsfernen" Schichten überhaupt in die Bücherei zu bringen.

Mit den Gegenstimmen von Thomas Etzel, Margit Doll (Grüne) und Stefan Cruz, der auf der Liste der Linken in den Stadtrat eingezogen war, stimmte das Gremium zu.

 

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