Der Stadtrat hat eine
Erhöhung der Bücherei-Gebühren beschlossen. Die neue Satzung macht
es einfacher, Außenstände einzutreiben.
Von Rainer Schmidt
Hof - Je nach
Formulierung klingen die Zahlen entweder richtig drastisch oder
völlig vernachlässigbar. Steigerungen von 53 bis 100 Prozent hat
Stadträtin Runhild Laubmann (FAB) ausgerechnet, OB Dr. Harald
Fichtner dagegen kommt auf eine Mehrbelastung von gerade mal 66 Cent
pro Monat. Konkret geht es um Folgendes: Der Hofer Stadtrat hat in
seiner Sitzung am Freitag beschlossen, die Gebühren für den
Bibliotheksausweis zu erhöhen. Die Jahresgebühr steigt von 15 auf 23
Euro, die ermäßigte Gebühr für Leser mit Erstwohnsitz in Hof von
zehn auf 18 Euro und die Quartals- und Monats verdoppelt sich auf
zehn beziehungsweise fünf Euro. Für minderjährige Nutzer bleibt die
Bücher-Ausleihe in der Stadtbücherei auch weiterhin kostenlos.
Mit den neuen Gebühren ändert sich auch die
Bibliothekssatzung. Seit 1988 war die Nutzung der Bücherei
privatrechtlich geregelt. Das heißt, die Stadt musste säumige Zahler
vor Gericht bringen. Mit der neuen Satzung, die im März in Kraft
tritt, wird die Büchereinutzung öffentlich rechtlich geregelt - die
Stadt kann ausstehende Gebühren damit auf dem Verwaltungsweg
eintreiben und spart sich die Gerichtskosten.
Während sich kein Stadtrat an dieser Änderung
störte, lösten die höheren Gebühren eine heftige Diskussion aus.
Vergleichbare Städte wie Coburg, Bamberg oder Erfurt verlangten
deutlich geringere Sätze als Hof, gab Runhild Laubmann zu bedenken.
Thomas Etzel (Die Linke) sah gar die Gefahr, dass es den finanziell
schlechter gestellten Familien nun unmöglich gemacht werde, die
Bibliothek zu nutzen. OB Fichtner entgegnete hier jedoch, dass das
eigentliche Problem sei, die "bildungsfernen" Schichten überhaupt in
die Bücherei zu bringen.
Mit den Gegenstimmen von Thomas Etzel, Margit
Doll (Grüne) und Stefan Cruz, der auf der Liste der Linken in den
Stadtrat eingezogen war, stimmte das Gremium zu. |