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Erschienen in der Frankenpost am 23.12.2011 
 

 

Controlling läuft bereits seit Baubeginn

 

Die Stadt lehnt die Einschaltung eines externen Projektsteuerers für die Freiheitshalle strikt ab. Rechtsanwalt Heinicke nimmt die Verwaltung gegen Vorwürfe in Schutz.

 
Hof - Die Kostenerhöhung beim Bau der Hofer Freiheitshalle bestimmt nach wie vor die öffentliche Diskussion. Hinzu kommt die Frage, ob die Einschaltung eines externen Experten für das Controlling des Projekts Sinn macht. Nun melden sich die Stadtverwaltung und Rechtsanwalt Dieter Heinicke mit einer ausführlichen Stellungnahme zu Wort.

"Tatsache ist, dass seit Beginn der Baumaßnahme ein permanentes Kosten-Controlling durch die städtische Hochbauverwaltung stattfindet", schreibt die Stadt in der Pressemitteilung. Dadurch sei es möglich gewesen, frühzeitig auf Kostenerhöhungen hinzuweisen, die sich abzeichneten; so habe die Stadt die Architekten-Gemeinschaft um Stefan Seemüller zu einer Kostenfortschreibung im Februar 2011 und im September 2011 veranlasst. Soweit erforderlich hat die Verwaltung nach eigenen Angaben während des Baus "zur Qualitätssicherung" auch externe Sachverständige beigezogen.

Der Rechtsanwalt Dieter Heinicke, den die Stadt mit der Wahrung ihrer Rechte beauftragt hat, betont: "Ich habe in meiner Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der städtischen Hochbau-Verwaltung dessen gründliche Sachbearbeitung durch fachlich hochqualifiziertes Personal sehr schätzen gelernt." Es gebe keinen Grund, die Arbeit in dieser Abteilung als eine Ursache für Kostensteigerungen zu bewerten. Die öffentlich geführte Diskussion, die von einer Suche nach Verantwortlichen für Kostensteigerungen geprägt sei, vermittle manchmal nicht den richtigen Eindruck.

Ohnehin lasse sich das Thema nicht pauschal auf die Frage reduzieren, wer an der Kostenentwicklung "schuld" sei, meint Heinicke. Vielmehr seien "in jedem Einzelfall für jedes Gewerk" die Kostenentwicklung, die Art der Ausführung und die Ursache der Kostenerhöhung festzustellen. Erst dann könne man über Verantwortlichkeiten nachdenken. "Ein mangelndes Kosten-Controlling gehört nach meinen bisherigen Feststellungen nicht dazu."

Die Beauftragung eines externen Projektsteuerers hat die Verwaltung bereits 2008 in Erwägung gezogen, wie es in der Stellungnahme weiter heißt. Beim Theater-Neubau habe die Stadt mit einem externen Projektsteuerer gearbeitet. Trotzdem habe sich die Verdopplung der Bausumme - von 40 auf 80 Millionen D-Mark - nicht verhindern lassen. Daher kam die Stadtverwaltung zum Ergebnis, dass die zusätzlichen Honorarkosten, die entstehen würden, die Einschaltung eines externen Controllers "kaum rechtfertigen". So habe die städtische Hochbau-Verwaltung die Bauherren- und Controlling-Aufgaben von Beginn an selbst wahrgenommen.

Im Frankenpost-Interview hatte Lutz Heese von der Bayerischen Architektenkammer geäußert, Wünsche der Bauherrn seien oft ein Grund für eine Kostensteigerung. Die Stadt stellt fest, dass man nachträglich lediglich noch die energetische Sanierung des Festsaals für 1,8 Millionen Euro in den Bauplan aufgenommen habe. "Darüber hinaus gab es keine maßgeblichen nachträglichen Bauherrenwünsche."

Zuletzt geht es der Verwaltung um die Frage des Architekten-Honorars. Die Stadt legt Wert auf die Feststellung, dass die Vereinbarung mit den Hallen-Architekten nicht auf der Basis veralteter Richtlinien geschlossen worden sei. Die Verordnung über die Honorare für Architekten- und Ingenieurleistungen trat laut Mitteilung am 17. August 2009 - also nach dem Abschluss des Architektenvertrages - in Kraft. In der neuen Honorarordnung ist festgelegt, dass diese nicht für Leistungen gilt, die vor ihrem Inkrafttreten vertraglich geregelt waren. Daher kommen die bisherigen Vorschriften - also die vor dem 17. August 2009 gültige Honorarordnung - zur Anwendung.

Das Honorar berechnet sich, wie die Stadt weiter ausführt, aus einzelnen Kostengruppen. Daraus ergebe sich, dass ein Vergleich der Bausummen 21 und 35,9 Millionen Euro nicht aussagekräftig sei. In der Summe 35 Millionen Euro seien bereits sämtliche Honorare enthalten - im Betrag 21 Millionen Euro nicht.

Kostenentwicklung
Die Stadt stellt zur Kostenentwicklung des Hallenbaus fest:

14 Millionen Euro: Diese Summe bezog sich allein auf eine frühzeitige Kostenschätzung für Baugewerke und haustechnische Gewerke; sie betraf die Kostengruppen 300 und 400.

21 Millionen Euro: Hier handelte es sich um eine Kostenschätzung für die Gewerke Erschließung, Baugewerk, haustechnisches Gewerk, Ausstattung und Außenanlagen; dies sind die Kostengruppen 200, 300, 400, 500 und 600 gemäß DIN.

30 Millionen Euro: Für die identischen Gewerke gab es eine neue Kostenschätzung.

25,9 Millionen Euro: Diese Summe stand am Ende einer Kostenberechnung, die sich auf die Gewerke der Kostengruppen 200 bis 600 und zusätzlich 700 (Honorare für Architekten, Fachplaner, Gutachter, Prüfingenieure) bezieht. Diesen Betrag stimmte die Stadt mit der Regierung von Oberfranken ab. 25,9 Millionen Euro stehen im Vertrag mit dem Architekten. Nach Ansicht der Stadt lässt nur diese Summe eine Berechnung von Kostenmehrungen zu.

35,9 Millionen Euro: Bausumme nach aktuellen Berechnungen.

 

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