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Erschienen in der Frankenpost am 15.12.2011 
 

 

Fichtner lädt Architekt vor

 

Die Kosten für die Baumeisterarbeiten an der Münsterschule haben sich mehr als verdoppelt. Im Bauausschuss gibt es empörte Reaktionen.

 
 
Von Jan Fischer

 

Hof - Zu einer Kostenexplosion ist es bei der energetischen Sanierung der Münsterschule gekommen: Die Schlussrechnung für die Baumeisterarbeiten weist eine um 150 000 Euro höhere Summe als im Ansatz aus. Im Bauausschuss des Hofer Stadtrats entspann sich darüber eine erregte Diskussion - mit der Folge, dass Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner den Tagesordnungspunkt auf die nächste Stadtratssitzung vertagte.

Stadtdirektor Franz Pischel legte dem Ausschuss die Schlussrechnung der Zedtwitzer Firma Peetz vor, die erst am 5. Dezember im Rathaus eingetroffen war. Demnach hat sich seit der Erhöhung im November eine nochmalige Steigerung um 73 674 Euro ergeben. Das Bau-Unternehmen macht "zwangsläufige Massenmehrungen" geltend. Das Architekturbüro Thies, das die Schlussrechnung geprüft hat, stellt dazu fest: Die Firma habe Leistungen erbracht, die zum Zeitpunkt der Ausschreibung in diesem Umfang nicht bekannt gewesen seien. Eine gesonderte Ausschreibung der Nachtragsleistungen habe die Verwaltung als nicht sinnvoll eingeschätzt, sagte Pischel. Im Übrigen verwies er darauf, dass die Sanierung der Münsterschule insgesamt im Kostenrahmen geblieben sei - Einsparungen bei anderen Gewerken hätten die Kostenexplosion bei den Baumeisterarbeiten ausgeglichen.

Empört äußerte sich Rainer Kellner (SPD): Eine derartige Kostenentwicklung habe er in seiner langjährigen Tätigkeit im Bauausschuss noch nie erlebt. Angesichts der enormen Steigerung genüge es nicht, eine DIN-A 4-Seite vorzutragen und dann damit zu rechnen, dass der Ausschuss zustimme. Kellner forderte eine Erklärung des Architekten Thies. Diese soll es bereits am morgigen Freitag in der Stadtratssitzung geben, wie OB Fichtner ankündigte. Im nicht öffentlichen Teil soll Thies die Erhöhung erläutern; danach soll dann der Beschluss über die Auftragserweiterung fallen. Das Ja der Räte sei auch dringend notwendig, wie Herbert Groh - Fachbereichsleiter Bauen und Betrieb - betonte. Denn alle Projekte aus dem Konjunkturpaket II müssen bis Ende 2011 abgerechnet sein.

Die Verwaltung wird am Freitag auch weitere Fragen aus dem Gremium beantworten müssen. So wollten Dieter Puschert (CSU) und Gudrun Bruns (FAB) wissen, ob sich die Kostenerhöhung auf die Höhe der Fördermittel auswirkt, die die Regierung von Oberfranken freigibt.

Kostenentwicklung
Münsterschule (energetische Sanierung) - Baumeisterarbeiten:

18. Mai 2010: Vergabe an die Firma Bauunternehmung Peetz, Zedtwitz, für 117 196 Euro

10. Mai 2011: Zustimmung zur Steigerung um 22 500 Euro

8. November 2011: Zustimmung zur Erhöhung um 54 000 Euro

5. Dezember 2011: Schlussrechnung der Firma Peetz mit einer Steigerung um 73 674 Euro

 

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