Das Scheitern der
Hartz-IV-Verhandlungen macht die Hoffnungen von Bürgermeister Siller
zunichte. Er bedauert, dass sich der Wunsch nach einer Entlastung
des Haushalts nicht erfüllt.
Hof - Der
Hofer Bürgermeister Eberhard Siller ist nach dem Scheitern der
Hartz-IV-Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Opposition in
Berlin enttäuscht. "Der Traum für 4500 erwachsene Hartz-IV-Empfänger
und etwa 2000 hilfebedürftige Kinder und Jugendliche in der Stadt
Hof, künftig höhere Leistungen vom Staat zu erhalten, ist geplatzt",
schreibt der für Jugend, Schulen und Soziales zuständige
Bürgermeister in einer Stellungnahme.
Dahin seien damit auch Sillers Hoffnungen auf eine spürbare
Entlastung der Stadt bei den Sozialhilfeausgaben durch den Bund.
Schließlich hätte die vollständige Übernahme der "Grundsicherung im
Alter und bei Erwerbsminderung" durch den Bund der Stadtkasse
jährlich über zwei Millionen Euro Ausgaben erspart. Siller: "Jetzt
bleibt die Stadt Hof auf ihrem jährlichen Zuschuss für Jugend- und
Sozialhilfe von zirka 17 Millionen Euro sitzen."
Ändern würde das Scheitern der Verhandlungen für die Betroffenen
aber nichts. Hartz-IV-Empfänger erhielten weiterhin die bisherigen
Leistungen. Allerdings erhielten die Kinder und Jugendlichen kein
"Bildungs- und Teilhabepaket" und damit auch keinen Bundeszuschuss
zum Mittagessen in Kindertagesstätten und Schulen.
In der Praxis ändere sich beim Mittagsessenszuschuss für rund 600
Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten nichts. Aufgrund eines
Gerichtsurteils muss Siller zufolge die Stadt auch künftig aus
Jugendhilfemitteln einen Zuschuss leisten, wenn die Eltern
Jugendhilfe erhalten, zumindest wenn die Stadt auch den
Elternbeitrag für die Kindertagesstätte zahlen muss. Die Stadt
erhalte aber, anders als erhofft, keinen Ersatz durch den Bund.
Anders sehe es bei den hilfebedürftigen Kindern aus, die ihr
Mittagessen in den Schulen erhalten. Hier zahlen der Freistaat
Bayern und die Stadt Hof jeweils einen Zuschuss von einem Euro pro
Essen. Bislang gelte, dass der Freistaat seinen Zuschuss für 17
Kinder von Wohngeldbeziehern und 23 Kinder, die sich in einer
besonderen Notlage befinden, bis zum Schuljahresende weiterzahlt.
Die Stadt könne zur Finanzierung ihres Zuschusses auf eine Spende
der Firma Sommer aus Döhlau von 2500 Euro zurückgreifen und müsse
für die restlichen 2740 Euro noch Spender finden.
Wesentlich schwieriger gestalte sich die Bezuschussung des
Mittagessens für die Kinder von Hartz-IV-Empfängern und Eltern, die
einen Kinderzuschlag erhalten. Für diese Fälle leiste der Freistaat
nur bis Ende Februar Zuschüsse, da auch er auf eine Einigung gehofft
hatte. Sollte Bayern für diese 202 Kinder die Förderung zumindest
bis Schuljahresende fortsetzen, müsste die Stadt für weitere 26 000
Euro Spender finden, um den Zuschuss leisten zu können. Da der
Essenszuschuss jedoch eine freiwillige Leistung ist, könne die Stadt
wegen ihrer angespannten Haushaltslage die fast 30 000 Euro ohne die
Hilfe von Stiftungen oder Spendern nicht aufbringen. |