Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 07.12.2011 
 

 

Die Argumente

 Dr. Harald Fichtner

 Für den Hofer Oberbürgermeister ist die neue Halle „unabdingbar“. Sie sei „der gesellschaftliche Kristallisationspunkt der gesamten Region“ mit einer Strahlkraft über Oberfranken hinaus bis weit nach Sachsen und Thüringen hinein. „Wir sollten alles tun, dieses wichtige kulturelle Veranstaltungszentrum weiter in Hof zu halten“, sagt der CSU Politiker. Die Verwaltung und der Stadtrat tragen Fichtner zufolge ein hohes Maß an Verantwortung, und der Ärger über die Kostenüberschreitungen sei groß, „bei mir am größten“. Das dürfe man nicht schönreden, auch wenn sich die Steigerung „nicht signifikant von anderen öffentlichen Bauvorhaben unterscheidet“. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass zum Beispiel die energetische Sanierung des Festsaals und andere Maßnahmen erst nach der Auftragsvergabe hinzu gekommen seien. Für den OB ist wichtig, dass auch die jetzt 36 Millionen an Baukosten solide finanziert und von der Bezirksregierung abgesegnet sind. Neben sechs Millionen Euro an Eigenmitteln werden 16 Millionen an Zuschüssen und 14 Millionen an Krediten benötigt.  

Wolfgang Fleischer

 Für den CSU-Fraktionschef im Stadtrat geht es jetzt vordringlich darum, den Fertigstellungstermin Ende Mai 2012 unbedingt einzuhalten. „Wir haben für die Saison bis April 2013 schon eine ganze Menge an Anfragen von Veranstaltern.“ Diese Events sollte man unbedingt nach Hof holen. Selbstverständlich müsse der Stadtrat später, auf Grundlage der fundierten Informationen aus dem städtischen Bauamt, auch die Behauptungen des Architekten zu den Kostensteigerungen hinterfragen: „Es ärgert mich, dass Herr Seemüller uns nicht immer die Wahrheit gesagt hat.“ Die Stadt werde prüfen, welche Regressforderungen oder rechtlichen Schritte möglich seien. Wie seine Stadtrats-Kollegen Adelt und Bruns verteidigt Fleischer die Gewerbesteuer-Anhebung zur Absicherung des neu notwendig gewordenen Kredits, auch wenn das ein unpopulärer Schritt gewesen sei. Dass die Stadt Hof wegen der gestiegenen Hallenkosten andere Projekte zurückstellen muss, glaubt Fleischer nicht: „Wir werden unsere Pflichtaufgaben erfüllen.“ Schließlich werde jetzt schon an allen Enden der Stadt gebaut. R.M. 

Dr. JürgenAdelt

 „Die SPD steht voll und ganz hinter der Halle. Da gibt es kein Wackeln“, betont der Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Zwar sei mittlerweile „das Vertrauen zu unserem Architekten weg“, Stadt und Planer bildeten lediglich noch eine „Zweckgemeinschaft“. Aber: „Wir müssen das Projekt jetzt zu einem guten Ende bringen.“ Von vornherein sei klar gewesen, dass Hof gezwungen war, niedrig zu kalkulieren, „um den Segen von Bayreuth und München zu bekommen“. Dass der Architekt geglaubt habe, er könne zu den angegebenen Kosten bauen, ist für Adelt „heute nicht mehr zu verstehen“. Von externen Gutachtern und Controllern hält Adelt nichts, das Hofer Bauamt sei der Aufgabe gewachsen und habe auch die Kostenüberschreitungen so zeitig aufgedeckt, dass der Stadtrat reagieren konnte. Die neue Halle werde am Ende „die 36 Millionen auch wert sein“, werde Ausstrahlung und Anziehungskraft besitzen. „Die Hofer werden – wie früher – stolz auf ihre Halle und auf ihre Stadt sein.“ Wenn man sich diese Möglichkeit durch zu kleines Planen genommen hätte, „können wir ja gleich alles zumachen“.  

Gudrun Bruns

 Als „Zeichen für das Leistungsvermögen der Gesellschaft“ sieht die FAB-Fraktionschefin den Hallen-Bau. Umein derart positives Signal für die ganze Region auszusenden, würde sie jederzeit wieder für die Komplettsanierung der Freiheitshalle gemäß den derzeitigen Planungen stimmen. Aber: „Alle Fachleute hatten immer Zweifel, dass die ursprünglich angesetzten Baukosten einzuhalten sind.“ Nach den zweimaligen Millionen-Zuschlägen sei spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, Fachleute von außen zu holen, um durch Gutachten „spätere Regressansprüche auch gerichtstauglich zu machen“. Baustellen wie diese, mit 500 verschiedenen Gewerken, seien immer problematisch. Jetzt gehe es darum, durch unparteiische Gutachter die Qualität zu gewährleisten und die termingerechte Fertigstellung zu sichern. „Wir haben den Kampf gegen die Baukosten verloren. Wir werden wohl auch den Kampf gegen den Bauzeitenplan verlieren“, urteilt Bruns. Nun gehe es um Qualitätssicherung und danach darum, mit allen Mitteln

 

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