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Erschienen in der Frankenpost am 30.11.2011 

Enge zwischen den Buden: Viele Hofer Einzelhändler kritisieren die Anordnung auf dem Weihnachtsmarkt. Foto: Kauper

Markt bringt Leben in die Stadt

 

Die Stimmung ist gut auf dem Weihnachtsmarkt am neuen Standort in der Altstadt. Die Einzelhändler hoffen, dass der Budenzauber auf dem Roten Teppich auch ihr Weihnachtsgeschäft belebt.

 
 
Von Rainer Maier

 

Hof - "Wir haben unser größtes Ziel erreicht: Die Hofer Innenstadt ist in aller Munde." Weihnachtsmarkt-Veranstalter Heinrich Haas ist mit dem Auftakt am neuen Standort hochzufrieden. "Dass gleich zu Beginn so viele Menschen gekommen sind, ist sensationell." Man habe die Interessierten aus einem weiten Umkreis nach Hof geholt und sich gegen die Konkurrenz anderer Markt-Orte sehr gut behauptet. Dass im ersten Jahr nicht alles absolut reibungslos laufen könne, sei nur logisch. Haas: "Es lässt sich alles regeln. Wir erkennen ein Problem - und gehen dann an die Lösung." So seien in kürzester Zeit zusätzliche Mülltonnen aufgestellt worden, um die Abfall-Flut aufzunehmen.

Auch die Anregung, den Markt abends länger geöffnet zu halten, werde für nächstes Jahr überdacht werden. "Das Problem ist: Um 20 Uhr fährt der letzte Bus. Wir müssten dann auch - gemeinsam mit der Stadt - dafür sorgen, dass die Leute auch wieder nach Hause kommen."

Die von vielen angestammten Laden-Besitzern geäußerte Enttäuschung über die Anordnung der Marktstände, kann Haas nicht verstehen. An vielen Stellen bleibe ihm keine andere Möglichkeit der Anordnung, schließlich müsse auch der Lieferverkehr noch durchkommen und die Zufahrt für Feuerwehr und Notarzt frei bleiben.

Manfred Flessa, Seniorchef von Juwelier Hohenberger, hat die Vorbesprechungen anders in Erinnerung: "Es war besprochen, die offenen Seiten der Stände auf die Schaufenster der Geschäfte zu richten und so zwei parallele Gassen zu bilden. Das wäre sinnvoller gewesen." Wenn es so nun doch nicht gehe, hätte er sich "zumindest eine weniger zurückhaltende Information durch die Stadtverwaltung" gewünscht.

Auch Melissa Zöllner, stellvertretende Filialleiterin der Pafümerie Douglas, wäre es lieber, wenn die Markt-Planer eher einen Slalom-Kurs für die Flaneure abgesteckt hätten und nicht eine relativ geradlinige Abfahrtspiste, die zur Schussfahrt durch die Mitte Richtung Marienkirche einlade. Dennoch ist Zöllner insgesamt zufrieden: "Der Markt zieht Leute an, bringt Leben in die Stadt. Er ist in der Altstadt tausendmal besser aufgehoben, als am Maxplatz."

Da stimmt auch Manfred Flessa zu: "Die Frequenz in der Stadt ist wesentlich höher geworden. Der Markt ist hier sinnvoll. Und er ist auch sehr gut gestaltet." Prognosen über die Geschäftsentwicklung wollte er noch nicht wagen: "Im November wird oft erst mal geschaut; erst kurz vor Weihnachten wird dann tatsächlich gekauft."

Verkäuferin Claudia Lessmann vom Schuh-Spezialisten Mengin gefällt der Marktstandort, doch hätte sie sich breitere Schneisen gewünscht, die den Wechsel von der Mitte zu den Geschäften am Rand besser ermöglichen. Nach ihrem Geschmack braucht es jetzt vor allem Schnee: Der würde der Weihnachtsmarkt-Atmosphäre gut tun - und den Winterschuh-Verkauf ins Rollen bringen.

Angelika Rädlein, Geschäftsführerin der Metzgerei Max, und ihre ortsansässigen Gastronomie-Kollegen haben durch die vielfältigen Spezereien an den Marktbuden allerhand Konkurrenz bekommen. Doch Rädlein ist durchweg positiv gestimmt: "Besser geht's nicht. Der Markt bringt Leben in die Stadt. Mehr Frequenz ist für alle gut, für Geschäftsbesitzer und Fieranten."

Verhüllte Kunst in der Hofer Hütt'n
Die zwölf Tonnen schwere Zement-Skulptur "Double Walking Man" spielt einen ungewöhnlichen Part beim Hofer Weihnachtsmarkt. Denn das vom Verein "Hofer Podium" aufgestellte Kunstwerk des 26-jährigen Pragers Adam Rybka steht in der Vorweihnachtszeit mitten in der Glühweinseligkeit der "Hofer Hütte". Gastgeberin Wilma Bauer hat den Zement-Koloss weihnachtlich verpackt. "Der sieht jetzt aus wie ein großes Bonbon", sagt sie zufrieden. Auch bei dem Verein, der junge Kunst in Europa fördern will, ist diese anfangs umstrittene Lösung inzwischen akzeptiert und die liebevolle Integration ins Gesamtkonzept wird anerkannt. Nach den Feiertagen will Wilma Bauer den "Double Walking Man" dann wieder "enthüllen". Christo lässt grüßen. R. M.
 

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