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Erschienen in der Frankenpost am 26.11.2011 
 

 

Vier Sonntage verkaufsoffen

 Der Stadtrat legt die vier Sonntage fürs Jahr 2012 fest, an denen die Hofer Geschäfte ihre Türen öffnen dürfen. Die Grundsatzfrage nach dem Sinn von verkaufsoffenen Sonntagen aber bleibt.

An den Sonntagen 8. Januar, 25. März, 23. September und 28. Oktober können die Hofer Händler ihre Geschäfte öffnen. Das entschied am Freitag der Hofer Stadtrat. Damit bildete das Gremium den Rahmen für vier Event-Wochenenden, die der Handel entsprechend einrahmen soll: den ersten Wintersportmarkt im Januar, den Maestro-Handwerkermarkt im März, den Herbstmarkt im September und den Filmtage-Sonntag im Oktober. Letztere beiden Termine standen bereits vor der Abstimmung am Freitag fest; die Entscheidung, auch die ersten beiden Termine verkaufsoffen zu gestalten, fiel nicht ohne Gegenstimmen. Die Empfehlung der Stadtverwaltung für die Räte lautete, den 8. Januar und den 25. März zu genehmigen. Sie nahm damit die ablehnenden Stellungnahmen des evangelischen Dekanats Hof und des Deutschen Gewerkschaftsbunds billigend in Kauf – beide Institutionen hatten sich wiederholt gegen die Ausweisung der verkaufsoffenen Sonntage ausgesprochen.

Maestro immer vor Ostern

 „Die ständig wiederkehrende Diskussion über die verkaufsoffenen Sonntage ist ein Thema, das wie kaum ein anderes polarisiert“, sagte Christian Herpich, CSU. Seine Fraktion stimmte dem Vorschlag mit großer Mehrheit zu. Ein Entgegenkommen gegenüber den Kirchen sah Herpich in der Entscheidung, den Maestro- Markt künftig auf ein festes Wochenende zu legen: Der Markt wird in Zukunft immer zwei Wochen vor Ostern stattfinden. Herpich: „Damit vermeiden wir Kollisionen mit kirchlichen Festen.“ Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Dr. Jürgen Adelt sprach sich für die Einrichtung der verkaufsoffenen Sonntage aus: „Das Marktverhalten der Menschen hat sich erheblich geändert. Die Bevölkerung will genau diese Märkte: Wir machen das, und es wird angenommen.“ Die Märkte erfüllten ihre Funktion als Treffpunkt für die Menschen. Die verkaufsoffenen Sonntage hätten nicht allein einen Nutzen für den Einzelhandel: „Sie sind etwas für die ganze Bevölkerung.“ Gegen die Event-Sonntage plädierte Dr. Maximilian Dietrich, FAB: Er nannte den Handel dreist, sich immer neue Anlässe für Themenmärkte auszudenken, die geschäftlichen Auswirkungen seien zumindest fraglich. Das kulturelle und sportliche Programm sei hier nicht Hauptgrund der Veranstalter, sondern nur Beigabe für die Händler. „Und es wird immer bunter, wie der Sonntag mit Füßen getreten wird.“ In diese Kerbe schlug auch Thomas Etzel, Die Linke: „Das Ladenschlussgesetz besagt, dass Handelsinteressen eigentlich nicht im Vordergrund stehen dürften. Dann könnten wir es gleich über Bord werfen.“ Insgesamt sieben Stadträte stimmten am Ende gegen die Ausweisung der noch ausstehenden beiden Daten. Christoph Plass

 

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