Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 22.11.2011 
 

 

Hof hat immer weniger Schüler

 
Hof - Die Klassenzimmer werden rein rechnerisch immer leerer und der Lehrerberuf ist ein sicherer, gut bezahlter "Halbtagsjob" mit vielen Ferientagen: Die Vorurteile, dass Lehrer einen bequemen Job haben, gibt es zwar noch immer, doch das allgemeine Bild vom Beruf ändert sich zunehmend: An den 20 allgemeinbildenden Schulen in der Stadt Hof unterrichteten vergangenes Schuljahr 523 voll- und teilzeitbeschäftigte Lehrer. Das geht aus den Zahlen des Landesamtes für Statistik hervor. Insgesamt 7180 Schüler besuchten im Schuljahr 2010/2011 eine der 20 allgemeinbildenden Schulen (ohne berufliche Schulen) in der Stadt Hof. Verteilt waren sie auf 291 Klassen. Rein rechnerisch wären das also 25 Schüler pro Klasse. Doch davon kann ein Realschul- oder Gymnasiallehrer, der tatsächlich bis zu 33 Pubertierende vor sich sitzen hat, nur träumen.

Auch im bayernweiten Vergleich gehen die Schülerzahlen zurück: 1,39 Millionen Schüler drückten im Jahr 2010/2011 die Schulbank, fünf Schuljahre zuvor waren es noch 1,47 Millionen. An den Grund- und Hauptschulen macht sich der Rückgang längst bemerkbar. Dafür platzen Realschulen und Gymnasien aus allen Nähten, weil viele Kinder nach der vierten Klasse dorthin drängen.

Drängen aufs Gymnasium

In Hof sah es folgendermaßen aus: Im Schuljahr 2005/2006 besuchten 7763 Mädchen und Jungen eine allgemeinbildende Schule. Im Schuljahr darauf sank ihre Zahl auf 7604. Noch ein Jahr später waren es 7630 Schüler. Im vergangenen Schuljahr 2010/2011 zählten die Statistiker nur noch 7180 Kinder und Jugendliche.

Zwar klingt die Bezahlung grundsätzlich verlockend: Verbeamtete Lehrer zahlen keine Sozialabgaben, verdienen netto also nicht viel weniger als brutto. Doch trotzdem "wird niemand Hauptschullehrer, weil man da so viel verdient", sagen die Lehrer selbst. Mancher vergleicht seine Tätigkeit mit der eines Sozialarbeiters: "Wie erkläre ich einem Kind, dass es nicht schlagen darf, wenn es zu Hause dauernd Ohrfeigen bekommt?", erklärt ein Junglehrer. Wenn in den Familien klare Strukturen fehlen, wird es schwierig, sie in der Schule durchzusetzen.

Hohe Ansprüche

Trotzdem fordern viele Eltern, dass Lehrer Kinder erziehen sollen. Zwischen mathematischen Gleichungen und englischer Grammatik noch grundlegende Umgangsformen vermitteln? Die Ansprüche an die Lehrer sind hoch: Sie sollen gut erklären können, die Klasse im Griff haben, freundlich und humorvoll sein, den Stoff zügig durcharbeiten und - vor allem - niemals krank werden. sus

 

zurück zur Übersicht