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Erschienen in der Frankenpost am 22.11.2011 

Der eingestürzte Lokschuppen ist ein Ärgernis für die Stadtverwaltung. Die Bahn bereitet zwar den Abriss der Mauerreste vor, allzu eilig scheint es das Unternehmen damit aber nicht zu haben. Fotos: Spörl

Stillstand an der Bahn-Ruine

 

Im vergangenen Winter sind aufgrund der schweren Schneemassen Hofer Gebäude eingestürzt. Während der Penny-Markt an der Kulmbacher Straße wieder geöffnet hat, tut sich auf dem Bahngelände rund um den alten Lokschuppen nichts.

 
 
Von Patrick Gödde

 

Hof - Auch fast ein Jahr, nachdem die Schneemassen die Dächer dreier Gebäude zum Einsturz gebracht haben, sind die Folgen im Stadtbild noch immer zu sehen. Der Penny-Markt an der Kulmbacher Straße ist mittlerweile wieder eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilt, habe man sich im Zuge des Neubaus um eine größere bauliche Sicherheit des Gebäudes gekümmert. Somit wolle man einem neuerlichen Unglück, wie dem im vergangenen Winter, vorbeugen.

Ärgernis Lokschuppen

Aus Sicht der Stadt Hof ist das eigentliche Ärgernis aber der eingestürzte Lokschuppen, der - von der Bahnhofstraße aus gut sichtbar - noch immer als Ruine brachliegt. Teile der Wände des Schuppens stehen noch, der restliche Bauschutt liegt um die Ruine herum verteilt und wurde, bis auf die statische Sicherung als Schutz vor weiterem Verfall, nicht mehr angefasst.

Was mit dem Gelände und dem Gebäude, die sich im Besitz der Deutschen Bahn befinden, geschieht, darüber kann auch die Stadt derzeit keine Auskunft geben. Der städtische Pressesprecher Rainer Krauß sagt dazu: "Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn gestalten sich sehr schwierig, weil es derzeit weder ein Nutzungskonzept noch einen Interessenten gibt."

Antrag auf Abriss

Auf Anfrage der Frankenpost teilt die Bahn lediglich mit, dass man derzeit einen Antrag auf Abriss an das Eisenbahnbundesamt vorbereite. "Da es sich bei dem Schuppen nach Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden nicht um ein Denkmal handelt, sieht unsere Planung vor, dass voraussichtlich Mitte nächsten Jahres mit dem Gebäudeabriss begonnen werden kann, wenn die Genehmigung vorliegt", sagt ein Sprecher der Bahn. Nach Abriss des Gebäudes soll auf der Fläche wieder ein ordentlicher Zustand hergestellt sein, so der Sprecher weiter. Wie sich dieser "ordentliche Zustand" des Geländes dann aber darstellen wird und ob es letztlich eine Bebauung auf dem Gelände geben wird, das ließ der Bahn-Sprecher dagegen noch offen.

Das dritte Gebäude im Bunde, das im vergangenen Winter dem Gewicht des Schnees nicht standgehalten hat, ist die Lagerhalle an der Saalespinnerei. Hier kann die Stadt vermelden, dass es mittlerweile einen Bauantrag gibt, der auch bereits genehmigt wurde. Rainer Krauß lässt dazu wissen: "Es ist davon auszugehen, dass der Neubau im nächsten Jahr stattfinden wird."

Schnee ist nicht gleich Schnee
Kurz vor den Weihnachtstagen, also mitten im Endspurt des Feiertagsgeschäftes, ist das Dach des Penny-Marktes an der Kulmbacher Straße eingestürzt. Nachdem sich im Innern bereits Deckenplatten gelöst hatten und der Markt einen Tag wegen Einsturzgefahr geschlossen gewesen ist, brach das Dach letztlich ganz ein. Lediglich der vordere Bereich, in dem eine Bäckerei-Filiale untergebracht war, blieb einigermaßen intakt.

Rein rechnerisch darf die Schneelast auf Hallendächern nicht mehr als 67 Kilogramm pro Quadratmeter betragen. Ein Kubikmeter Schnee wird mit 200 Kilo veranschlagt. Damit ist eine Schneelast bei einer Höhe unter 37,5 Zentimetern eigentlich kein Problem. Doch Schnee ist nicht gleich Schnee, sodass nicht die Höhe maßgebend ist, sondern das jeweilige Schneegewicht. Und das kann stark variieren: So wiegen zehn Zentimeter frisch gefallener Pulverschnee gerade einmal 10 kg/m², Nassschnee kann bis zu 40 kg/m² wiegen. Am gefährlichsten ist im Vergleich die zehn Zentimeter dicke Eisschicht, die bis zu 90 kg/m² wiegt und fast so schwer ist wie zehn Zentimeter hoch stehendes Wasser.

 

Seit einigen Wochen hat der Penny-Markt in einem neuen Gebäude am alten

Standort wieder geöffnet. Die Entscheidung, den Markt neu zu bauen, war

nach dem Einsturz schnell gefallen – das Unternehmen hat zudem eine solidere

Bauform gewählt.

 

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