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Erschienen in der Frankenpost am 19.11.2011 
 

 

Heißer Draht zum Rathauschef

 

OB Dr. Harald Fichtner hat eine recht ruhige Telefonsprechstunde. 15 Bürger rufen ihn im Rathaus an. Sie tragen unter anderem den Wunsch nach einer Skate-Halle vor.

 
 
Von Patrick Gödde

 

Hof - So viel Zeit zum Verschnaufen zwischen den Telefongesprächen hat Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner noch nie gehabt. 15 Anrufe gingen in eineinhalb Stunden Telefonsprechstunde bei ihm ein. "Die Menschen in Hof sind alle wunschlos glücklich", begründet Stadtpressesprecher Rainer Krauß dies mit einem Lachen. Waren in der Sprechstunde zuletzt der Busfahrplan und der Winterdienst die bestimmenden Themen, geht es diesmal noch weit mehr um die persönlichen Belange, die einige Bürger direkt mit dem Stadtoberhaupt besprechen wollen.

Der Anruf einer älteren Frau von der Ziegelackerweg erfreut Fichtner besonders: "Sie machen Ihre Sache richtig gut", verteilt sie kräftig Lob. "Ich habe nicht dafür bezahlt", entkräftigt der Oberbürgermeister nach dem Anruf alle eventuellen Vorwürfe.

Die anderen Anrufer haben meist ernstere Dinge auf dem Herzen. Ein Student der Hochschule sähe, wie viele andere junge Menschen in der Saalestadt auch, gern eine Skate-Halle. "Das Know-how ist da", gibt er Harald Fichtner zu verstehen. Am Geld fehle es letztlich. Aber auch hier kann Fichtner keine für den jungen Mann befriedigende Antwort geben: "Die Stadt kann doch keine Skate-Halle bauen." Das sei Sache privater Investoren.

Ein weiteres Thema ist die Alte Helmbrechtser Straße, die einem Anrufer aus Wölbattendorf Sorgen macht. Dabei geht es um den Zustand: "Für Autofahrer mag das ja noch gehen, aber Zweiräder können da nicht mehr herfahren." Der Oberbürgermeister antwortet: "Am liebsten würde ich die Straße sofort sanieren lassen - entweder richtig oder gar nicht." Man bemühe sich, das Budget für die Sanierung möglichst schnell in den Haushalt einstellen zu können.

Aufgebracht ist ein Anwohner der Köditzer Straße, der sich an den Oberbürgermeister wendet. Vor seiner Haustür rasten ständig Lastwagen einer Spedition vorbei, die ein Stück den Berg hinauf ihren Sitz hat. "Wir werden dagegen Sturm laufen, wir denken schon an eine Sitzblockade. Wir werden da eine Bürgerinitiative gründen", erzürnt sich der Anrufer. Der Oberbürgermeister bleibt ruhig: "Da kann Ich ihnen wirklich keine Hoffnung machen. Jeder hat das Recht, die Wege zu seiner Firma selbst zu wählen." Letztlich sind es für Fichtner ruhige 90 Minuten: "Es geht einfach darum, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen."

 

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