Klare Grenzen für den Einzelhandel
Drei Nahversorgungs- zentren gibt es in Hof. Weitere zwei sollen laut Gutachten bis zum Jahr 2020 dazukommen, um eine wohngebietsnahe Versorgung zu garantieren. Der Stadtrat hat am Freitag dafür einstimmig die Weichen gestellt.
Mit der Fortschreibung entspricht die Stadt Hof laut Stadtdirektor Franz Pischel einer Forderung des Bayerischen Landtages, "die Gewährung von Städtebaumitteln davon abhängig zu machen, dass Kommunen über eine geeignete Entwicklungskonzeption zum Einzelhandel verfügen". Pischel weiter: "In der Vergangenheit hat sich das Konzept sogar vor Gericht als hieb- und stichfest erwiesen, als es galt, Anfragen abzulehnen." Mittlerweile sei das Zentrenkonzept bei Einzelhändlern, Einzelhandelsverbänden und Investoren gleichermaßen anerkannt.
Das überarbeitete Zentrenkonzept für die Stadt stammt von der GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH aus Dresden. Geschäftsführer Dr. Manfred Bauer stellte es am Freitag vor der Beschlussfassung im Stadtrat vor. Er betonte, man habe die ermittelten Daten bereits in zwei Arbeitssitzungen mit Einzelhändlern, Vertretern der Fraktionen, des Einzelhandelsverbands und der Handwerkskammer diskutiert sowie weitere Anregungen einfließen lassen.
In die Fortschreibung des Zentrenkonzepts sind laut Bauer die jüngsten Entwicklungen im Handelssektor eingeflossen. So hat die Befragung zum Beispiel ergeben, dass das Einzugsgebiet heute größer ist als noch 2004. Die Stadt darf als Oberzentrum in der Region für sich in Anspruch nehmen, neben den Stadtbewohnern auch erste Anlaufstation beim Einkauf für die Menschen im Landkreis und Teilen des Saale-Orla-Kreises sowie des Kreises Wunsiedel zu sein. Die Kaufkraft der in diesem Einzugsgebiet lebenden knapp 205 000 Menschen bezifferte Bauer mit 1,045 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 müsse aufgrund der demografischen Entwicklung aber nicht nur mit einem Rückgang der Bevölkerung, sondern eben auch der Kaufkraft gerechnet werden.
Bauer warnte jedoch, daraus den Schluss zu ziehen, keinen zusätzlichen Einzelhandel anzusiedeln. Allerdings müsse es sich um "Betriebe handeln, die zentralitätswirksam sind". Und: Mit dem Zentrenkonzept könnten "räumlich und inhaltlich definierte zentrale Versorgungsbereiche als städtebaulich schutzwürdige Bereiche und Investitionsvorranggebiete festgeschrieben werden", betonte Dr. Manfred Bauer.
Diese Versorgungsbereiche sind im Einzelnen die "Einkaufsinnenstadt" sowie die bisherigen drei "Nahversorgungszentren" Leopoldstraße, Christoph-Klauß-Straße und Wunsiedler Straße. Nun sollen neu aufgenommen werden: Flächen am Peuntweg für die wohngebietsnahe Versorgung im Raum "Südwest" sowie für das Gebiet "Westliche Mitte" eine Fläche an der August-Mohl-Straße/Ecke Ossecker Straße. In den beiden letztgenannten Räumen leben jeweils etwa 7000 Menschen.
Einzelhandel mit "zentrenrelevanten Sortimenten" soll laut Beschluss zukünftig nur in den genannten sechs Versorgungsbereichen angesiedelt werden.
Während in der "Einkaufsinnenstadt" das in einer sogenannten Hofer Liste aufgeführte gesamte Sortiment angesiedelt werden kann, sollen sich die fünf Nahversorgungszentren auf Nahrungs- und Genussmittel, Drogerie- und Apothekerwaren, Blumen, Papier- und Schreibwaren, zoologischen Bedarf und Zeitschriften beschränken.
Vor allem im Bereich Schuhe/Bekleidung/Sport sei Hof gerade in der Innenstadt bestens aufgestellt. 90 Betriebe bieten ihr Sortiment hier auf 35 800 Quadratmetern an.