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Erschienen in der Frankenpost am 11.10.2011 
 

 

Regierungskredite und eine "billige Ausrede"

 

Die Stadt Hof wird die erneute Kostensteigerung beim Bau der Freiheitshalle aller Voraussicht nach durch eine erneute Kreditaufnahme auffangen dürfen.

 
Hof - Die Stadt Hof wird die erneute Kostensteigerung beim Bau der Freiheitshalle aller Voraussicht nach durch eine erneute Kreditaufnahme auffangen dürfen. "Wir haben der Stadt in Aussicht gestellt, dass wir da keine Schwierigkeiten machen werden", sagt Regierungspräsident Wilhelm Wenning im Gespräch mit der Frankenpost. Entschieden aber sei noch nichts, betont er. Und: "Das muss es auch nicht im Moment." Um einen weiterhin planmäßigen Baufortschritt zu gewährleisten, muss die Stadt zunächst lediglich in der Lage sein, noch anstehende Aufträge zu vergeben - und zu bezahlen. "Wir sprechen da aber über Arbeiten, die ohnehin erst im nächsten Jahr auflaufen", sagt Wenning.

Am Freitag war er, wie berichtet, mit Vertretern der Stadt und der Architektengemeinschaft zusammengesessen. Stefan Seemüller war zuvor aufgefordert worden, weitere Einsparmöglichkeiten zu benennen. "Aber da kam nicht viel", sagt Wenning. "Das Gebäude muss fertig werden, und wir müssen 35,9 Millionen Euro bezahlen."

Die Finanzierung der Erhöhung von 4,5 Millionen Euro sicherzustellen, sei die Aufgabe des nächsten Jahres. Für die Stadt Hof heißt das: Jeder vergebene Auftrag muss mit dem Prädikat "Dringend erforderlich" versehen werden, wenn er die Prüfung der Regierung bestehen soll. Wenning: "Dass das Gebäude zum Beispiel eine Heizung braucht, ist klar; wenn es um gestalterische Elemente geht, müssen wir das prüfen."

"Billige Ausrede"

Derartige Einzelfall-Prüfungen laufen derzeit auch, was die früheren Angaben des Architekten Stefan Seemüller betrifft. Die Regierung hat ihn aufgefordert, binnen zwei Wochen erstens aufzulisten, welche Arbeiten bereits vergeben wurden und zu welchem Preis und zweitens, was noch nicht ausgeschrieben ist und was es kosten soll. "Wenn ich etwas ausschreibe, muss ich wissen, was ich dafür bezahlen muss", sagt Wenning. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass die Freiheitshalle als Bauwerk ein Unikat darstellt: "Ich halte das für eine billige Ausrede", sagt der Regierungspräsident in Richtung Stefan Seemüller. Und nennt die Longoliusschule und das Justizgebäude in Hof als Gegenbeispiele.

"Ich werfe dem Architekten vor, dass er seine Planungen nicht so intensiv gemacht hat, wie er sie hätte machen müssen." Die Kontrollen der Stadt dagegen seien in dem Umfang gemacht worden, in dem sie möglich gewesen seien. cp

 

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