Aktuelles
Erschienen in der Frankenpost am 11.10.2011 

Für die Firma Pöhland ist besonders die Erweiterung der Container-Lagerflächen von großer Bedeutung. Fotos: Gödde

Vertrag für Güterverkehrszentrum in der Schwebe

 

Die Verhandlungen zwischen der Stadt Hof und der Spedition Pöhland um den Vertrag für das Güterverkehrszentrum bringen noch immer kein Ergebnis. Die Stadt spricht aber von konstruktiven Gesprächen.

 
 
Von Patrick Gödde
Hof - Auf dem Bahnhofsgelände hängen nicht nur die Container in der Luft. Auch die Verhandlungen um den Vertragsabschluss zwischen der Stadt Hof und der Spedition Pöhland sind nach Monaten weiter in der Schwebe. Der Vertrag ist notwendig, um den geplanten Ausbau des Container-Umschlagplatzes zum Güterverkehrszentrum (GVZ) realisieren zu können.

Wie Stadtpressesprecher Rainer Krauß auf Anfrage der Frankenpost erklärte, befindet sich der Vertrag zwischen der Spedition Pöhland, der Stadt Hof und der Regierung von Oberfranken momentan weiterhin in der Abstimmung. "Die Gespräche der letzten Zeit waren positiv, lösungsorientiert und auch im Ergebnis konstruktiv - es geht voran", führt Krauß weiter aus. Details bleiben allerdings nach wie vor unter Verschluss. Darauf haben sich die beteiligten Partner verständigt, um die Verhandlungen nicht zu gefährden.

Nachdem der Freistaat Bayern im vergangenen Jahr eine Förderung des Bauvorhabens in Millionenhöhe zugesichert hatte, gerieten vor einigen Monaten die Spedition Pöhland und die Stadt Hof in einen Konflikt (siehe "Mehr zum Thema"). Der Zankapfel: Der Erbpachtzins, den die Spedition über einen Zeitraum von 20 Jahren an die Stadt Hof zahlen müsste, ist dem Unternehmen um etwa ein Drittel zu hoch.

Mitte des Sommers kam die Stadt der Spedition zwar entgegen, aus Sicht des Unternehmens aber nur unzureichend, sodass die Verhandlungen seitdem weiter andauern. Bei Pöhland fasste man die neuerliche Offerte der Stadt Hof als Alibi-Angebot auf. Nach Aussage von Pöhland-Geschäftsführer Ingo Röttger stand das gesamte Ausbau-Projekt deshalb auf der Kippe. Seither ringt man um eine Einigung.

Seit Eröffnung des Güterverkehrszentrums am Bahnhof im Jahr 2002 ist klar, dass die Kapazitäten langfristig erhöht werden müssen, um der größeren Menge an Gütern gerecht zu werden. Bereits 2005 erwuchsen Überlegungen, das bestehende GVZ zu erweitern. Aufgrund des steigenden Platzbedarfes hat die Firma Pöhland bereits einen Teil der Kapazitäten nach Glauchau ausgelagert. Wie es jetzt weitergeht, darüber schweigen sich die beteiligten Parteien aus. Auch ob die Stadt im Falle des Abspringens von Pöhland einen anderen Interessenten in der Hinterhand hat, ist derzeit wegen des vereinbarten Stillschweigens der Beteiligten nicht zu erfahren.

Der ursprüngliche Plan sieht vor, auf dem etwa 100 000 Quadratmeter großen Areal am Bahnhof ein Güterverkehrszentrum zu errichten. Die Stadt hat hierfür bereits das Gelände erworben. Die erforderlichen Mittel von etwa sieben Millionen Euro hatte der Freistaat Bayern zur Verfügung gestellt. Das Geld hatte das Land der Stadt Hof zugesagt, nachdem es für den gescheiterten Ausbau des Flughafens Hof-Plauens nicht mehr nötig gewesen ist.

Der bayerische Landesminister Martin Zeil hatte im März dieses Jahres bereits den ersten Spatenstich zu dem Großprojekt vorgenommen. Die Bedeutung des Güterverkehrszentrums als große Aufwertung der gesamten Region unterstrichen alle Seiten. Wie es jetzt auf dem Areal weitergeht, steht noch in den Sternen. Derweil geht der Bau der Zufahrt rund um die Hans-Böckler-Straße und die Wunsiedler Straße voran.

Die Planungen im Einzelnen
Die Gesamtkosten für das Güterverkehrszentrum belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro. Ist das GVZ fertiggestellt, werden hier Güter von Lastwagen auf Züge oder umgekehrt verladen. Neben dem Ausbau des Umschlagbahnhofs gehören auch die Sanierung der welligen Hans-Böckler-Straße und der Zufahrtstraße zum Projekt. Der zweite Bauabschnitt sieht die Vergrößerung der Lagerfläche für die Container vor. Der Bau eines Logistikparks soll ursprünglich dann 2013 folgen und das Güterverkehrszentrum komplettieren. Für die Spedition Pöhland sind die Schaffung eines Containerlagerplatzes und die Erweiterung der Umschlaganlage maßgeblich, um die Kapazitäten zu erhöhen.
 

zurück zur Übersicht