Wirtschaft ist Chefsache
Es ist offiziell: Die Hofer CSU nominiert den Amtsinhaber für die OB-Wahl. Dr. Harald Fichtner zählt Wirtschaft, Energiewende sowie den Erhalt des kulturellen Lebens zu den wichtigen Aufgaben.
"Hauptsache Hof" steht als Slogan auf seinem Wahlplakat. Mit der Entwicklung der Stadt in den vergangenen Jahren ist der OB zufrieden. "Wir haben gemeinsam vieles geschafft." Und kaum steht er am Rednerpult, beginnt er, Maßnahmen aufzuzählen. Darunter sind das Asphaltprogramm, die Sanierung von Schulen und Turnhallen, die Erweiterung des Museums, die Sanierung der Münch-Ferber-Villa und das Mammutprojekt Freiheitshalle. Letzteres, betont er, sei kein politisches Projekt. Der ganze Stadtrat stehe dahinter. "Das ist nicht die Halle der CSU oder des Oberbürgermeisters. Es ist die Halle der Bürger."
Zur Chefsache erklärt der Jurist und gelernte Industriekaufmann die Wirtschaftspolitik. "Es hat sich einiges getan in der Stadt." Unternehmen hätten investiert, sich vernetzt und Arbeitsplätze gesichert. Die Stadt habe sich einen Ruf als Wasserkompetenzstandort erarbeiten können, das Güterverkehrszentrum sei auf den Weg gebracht, und auch das Stadtmarketing habe sich etabliert und vor allem in diesem Sommer mit Aktionen wie Sterneshopping und Saaleauenfest gepunktet.
"Ich weiß, es ist noch viel zu tun", sagt er und spricht neben dem Straßenunterhalt zwei wunde Punkte an - die Leerstände im ehemaligen Zentralkauf und im alten C & A. "Der Kommune sind die Hände gebunden", sagt er zu den schwierigen Verhandlungen mit den Eigentümern im Ausland. "Aber ich bleibe dran."
Fichtner nennt Hof eine "Wohlfühlstadt". Und zum Wohlfühlen gehörten die vielen Vereine mit insgesamt 14 000 Mitgliedern genauso wie Untreusee, Theresienstein und das kulturelle Angebot samt Theater und den Hofer Symphonikern. Damit Hof eine "Wohlfühlstadt" bleibt, sei es wichtig, Vereine und Kultur weiter zu fördern. Fichtner: "Auch die Bäder haben ihre Existenzberechtigung."
Als große Herausforderung sieht der Amtsinhaber den demografischen Wandel. Wichtig seien eine gute Nahversorgung in allen Stadtteilen, aber auch das Thema Wohnraum. Fichtner spricht vom Miteinander der Generationen. Dazu gehöre auch, offener auf Studenten und Neubürger zuzugehen und sie besser zu integrieren. In Sachen Kinderbetreuung wolle die Stadt Vorbild sein. für andere Arbeitgeber: Am schulfreien Buß- und Bettag dürfen heuer Mitarbeiter ihre Kinder mit zur Arbeit bringen, wenn sie keine Betreuung finden.
Zu den großen Aufgaben der Zukunft zählt Fichtner auch die Energiewende. "Die Kommunen spielen dabei eine entscheidende Rolle." Als Beispiel schlägt er vor, dass die Stadtwerke noch mehr auf erneuerbare Energien setzen. Auf der Agenda hat der CSU-Kandidat unter anderem auch die Erhaltung der Schulstandorte, die Elektrifizierung der Bahnstrecke sowie Bürgerdialog und Bürgerbeteiligung.
Den Hofer Bürgern, die sich in Vereinen und vielen Einrichtungen ehrenamtlich engagieren, spricht er ein großes Lob aus. Bürgerschaftliches Engagement erbringt seinen Worten zufolge eine Leistung, die der von rund 300 Vollzeitstellen entspricht. "Das Ehrenamt hat in der Stadt eine lange und gute Tradition", sagt Fichtner. Zu den künftigen Aufgaben gehöre deshalb auch, Menschen zu unterstützen, die sich gerne engagieren würden - etwa viele rüstige Senioren.
Der Kandidat der CSU hat selbst einige prominente Unterstützer. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich rät ihm, das Potenzial zu nutzen, das in den Menschen steckt - "auch, wenn sie mal kritisch sind". Europaabgeordnete Monika Hohlmeier hält Fichtner für einen guten Partner, um in Brüssel für die Förderung strukturschwacher Regionen zu kämpfen. Und Landtagsabgeordneter Alexander König lobt seine Arbeit schlicht mit den Worten: "Es gibt keine vergleichbare Stadt in Bayern."
Einer, der Fichtner lange kennt, ist Bürgermeister Eberhard Siller. "Ich bin einer seiner engsten und längsten Mitarbeiter. Ich weiß, dass er ein sehr fleißiger Oberbürgermeister ist." Fichtner sei der Kontakt zu Bürgern ebenso wichtig wie Gespräche mit Abgeordneten. "Man merkt, dass ihm die Arbeit Freude macht."
Oberbürgermeister zu sein, bedeutet auch jede Menge Arbeit. "50 oder 60 Stunden in der Woche reichen selten aus - meist wird es noch etwas mehr", sagt Fichtner am Ende seiner Rede schmunzelnd - und versichert trotzdem: "Ich will meine ganze Kraft für die Stadt Hof einbringen."