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Erschienen in der Frankenpost am 07.10.2011 

Hof – ein Mieterparadies

 Wer in Oberfranken wohnt, hat mehr von seinem Einkommen. Die Mieten sind hierzulande so günstig wie in kaum einer anderen deutschen Region. Doch gibt es ein Nord-Süd-Gefälle. In Bayreuth und Bamberg ist Wohnraum teurer als in Hof und Kronach. Von Iris Reichstein

Zwischen Frankenwald und Fichtelgebirge ist die Welt noch in Ordnung – zumindest was die Mietpreise anbelangt. In kaum einer anderen deutschen Region müssen Mieter so wenig für ihren Wohnraum bezahlen wie im östlichen Oberfranken. Dies ergab eine Auswertung von Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung durch dpa-Regio Data. Die Ergebnisse der 412 Landkreise und kreisfreien Städte halten so manche Überraschung parat. So zahlt man beispielsweise für die Kaltmiete im Landkreis Hof 4,24 Euro pro Quadratmeter und somit mehr als in der Stadt Hof mit 3,93 Euro pro Quadratmeter. Ohnehin wohnen die Einwohner der Saalestadt am zweitgünstigen von allen Deutschen. Noch weniger als die Hofer zahlen nur die Niedersachsen: In Deutschlands kleinstem Landkreis, Lüchow- Dannenberg, kostet der Quadratmeter 3,91 Euro kalt. Günstig sind auch die Mieten im Landkreis Wunsiedel mit 4,01 Euro pro Quadratmeter und Kronach mit 4,57 Euro. Deutlich teurer als in den nördlichen Bezirken wohnt man im von den Universitätsstädten Bayreuth und Bamberg geprägten Süden Oberfrankens. In der Stadt Bayreuth etwa müssen die Mieter 5,94 Euro für den Quadratmeter berappen. Seit 2005 sind die Mieten in der Wagnerstadt geradezu explodiert: Sie stiegen um12,7 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Selbst in München entwickelten sich die Mietpreise langsamer (8,6 Prozent). Auch in der Stadt Bamberg ergibt sich ein Plus von 6,8 Prozent.

München dreimal so teuer wie Hof

 Bayreuth und Bamberg liegen im Trend, denn in 311 der 412 Landkreise und kreisfreien Städte stiegen die Kaltmieten zwischen 2005 und 2010 – in nur 101 sanken sie. Zum Beispiel im Landkreis Kulmbach. Für den Quadratmeter legen die Mieter in der Bierstadt 4,54 Euro hin. 2005 waren es noch 4,68 Euro. Auch im Landkreis Haßberge wohnt man jetzt günstiger als vor fünf Jahren und zahlt 4,64 Euro. Von solchen Entwicklungen sind die Wohnungsmärkte in den beliebten Ballungszentren München, Köln, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg weit entfernt. Die Städte und ihr Umland zählen zu den teuersten Regionen in Deutschland. München nimmt immer noch den Spitzenplatz ein. So kostete 2010 ein Quadratmeter in der bayerischen Landeshauptstadt kalt 11,41 Euro – fast dreimal so viel wie in der Stadt Hof. Der Mieterbund macht vor allem die geringe Bautätigkeit in den vergangenen Jahren dafür verantwortlich. „Die Fertigstellungszahlen 2010 sind enttäuschend“, sagt der Direktor des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten. Damit werde es für Normalverdiener immer schwerer, eine bezahlbare Wohnung gerade in den süddeutschen Metropolen zu finden. Im Bundesdurchschnitt stiegen die Mieten um 3,2 Prozent. So zusammengefasst ist dies ein relativ moderater Preisanstieg, denn im gleichen Zeitraum legten die Verbraucherpreise um 8,2 Prozent zu. Neben dem Stadt-Land-Gefälle gibt es auch einen deutlichen Unterschied zwischen Ost und West. Im Durchschnitt ist der Quadratmeter in den westlichen Bundesländern um einen Euro teurer als im Osten. Ausnahmen bilden nur Potsdam mit 7,49 Euro und die Universitätsstadt Jena mit 7,45 Euro.

 

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