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Erschienen in der Frankenpost am 23.08.2011 
 

"Ambulante Pflege rückt in den Mittelpunkt"

 

Stiftungsleiter Siegfried Leupold erläutert Details des zukunftsweisenden Vorhabens. Er rechnet nicht vor 2013 mit dem Spatenstich.

 
Herr Leupold, der Stadtrat hat jüngst zwei Grundsatzbeschlüsse gefasst, die Ihnen als Stiftungsleiter freie Hand lassen zur Gründung einer Objektgesellschaft zum Bau einer Wohnanlage für Betreutes Wohnen an der Plauener Straße sowie für die Gründung einer gemeinnützigen GmbH für einen ambulanten Pflegedienst.

Ich bin vor dreieinhalb Jahren mit einer klaren Vorgabe als Stiftungsleiter angetreten: die Hospitalstiftung weiterzuentwickeln. Und genau darum geht es auch. Die Altenhilfe ist in den vergangenen Jahrzehnten - bedingt durch den demografischen Wandel, aber auch durch neue Erkenntnisse in der Pflegewissenschaft sowie durch veränderte gesetzliche und politische Vorgaben - neu ausgerichtet worden. Die ambulante Pflege rückt seitdem mehr und mehr in den Mittelpunkt. Ein ambulanter Pflegedienst steigert da die Attraktivität des Angebots eines Betreuten Wohnens; gleichzeitig ist ein ambulanter Pflegedienst ja auch für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft erforderlich. Insoweit bedingen sich unsere beide Vorhaben.

Aber ist dies auch notwendig in der Stadt Hof? Gibt es auf dem Gebiet der Altenhilfe nicht bereits ein Überangebot?

Ein klares Nein. Von einem Überangebot in der ambulanten Pflege in Hof kann man nicht sprechen. Laut der Untersuchung des Bamberger Instituts Modus für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung aus dem Jahr 2009 liegen wir in Hof nur knapp über dem Mindestbedarf an Vollzeitpflegekräften. Und die Prognose geht ferner davon aus, dass wir hier weiter Nachholbedarf haben. Das gilt für die Schaffung der Einrichtung eines Betreuten Wohnens und eines ambulanten Pflegedienstes gleichermaßen.

Also kommen die Wohnanlage für Betreutes Wohnen und ein weiterer Pflegedienst zur richtigen Zeit.

Ich betrachte die beiden geplanten Einrichtungen als wichtige Ergänzungen zu unserem bisherigen Leistungsspektrum auf dem Gebiet der Altenhilfe. Schon heute verfügen wir über zwei Altenpflegeheime, acht Wohnanlagen und drei Seniorentreffs sowie eine Seniorenbetreuung. Da ist es nur konsequent, einen ambulanten Pflegedienst aufzubauen und eine Anlage für Betreutes Wohnen, das im Übrigen zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften mit einschließt.

Warum geschieht das aber nicht unter dem Dach der Hospitalstiftung? Man gründet dazu jeweils eigene Gesellschaften. Können Sie das erklären?

Da bilden wir im Kreis der Wohlfahrtsverbände und anderer Anbieter in der Altenpflege sowie im Bereich der sozialen Dienste insgesamt keine Ausnahme. Das hat mit organisatorischen, haftungsrechtlichen, arbeitsrechtlichen und steuerrechtlichen Dingen zu tun. Fakt aber ist: Die Hospitalstiftung bleibt Träger der beiden Gesellschaften.

Können Sie das etwas näher erläutern?

Die Hospitalstiftung ist gemeinnützig. Wenn wir nun aber die künftige Wohnanlage gewerblich entwickeln und gegebenenfalls auch Private an der Finanzierung beteiligen wollen, bewegen wir uns in einem gewerblichen Bereich, den wir von den gemeinnützigen Aktivitäten der Hospitalstiftung trennen müssen. Zudem wollen wir hier auch kein Pflegeheim errichten, sodass auch hier eine Trennung erforderlich ist, um nicht in den Geltungsbereich der Heimgesetze zu gelangen. Also bleibt uns im Grunde gar nichts anderes übrig. Außerdem wollen wir Dritte ins Boot holen. Mit anderen Worten: Private können dann Gesellschaftsanteile erwerben!

Und wie ist es mit einem Zeitplan?

Nun: Die Gesellschaften für das Objekt wie für den ambulanten Pflegedienst sollen noch im Herbst gegründet werden. Dann müssen die Pläne und die Finanzierung folgen. Ich hoffe, dass wir im Jahr 2013 oder spätestens 2014 Spatenstich haben.

Das Gespräch führte Thomas Schuberth-Roth

 

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