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Erschienen in der Frankenpost am 22.07.2011 

Auf der Bahnhofsseite entsteht vorerst nur der Treppenaufgang zumneuen Luftsteg. Erst nach demAbriss der alten Brücke (im Hintergrund) wird der Platz frei zumBau der Rampe, die in der Computersimulation auf demunteren Bild zu erkennen ist. Foto:Werner Rost

Die Brückenseile sind gespannt

 

Die Arbeiten am neuen Luftsteg beim Hofer Hauptbahnhof laufen auf Hochtouren. Mittlerweile ist die Silhouette des neuen Wahrzeichens der Stadt von Weitem zu erkennen.

 
Hof - Die markante Hängebrücke über die Bahngleise am Hauptbahnhof steht kurz vor der Vollendung. Wie berichtet, sind im Mai die beiden 25 Meter hohen Pylone aufgestellt worden. An den fünf Wochenenden von Anfang Juni bis Anfang Juli setzten Schwerlastkräne jeweils ein oder zwei Teile der 191 Meter langen Brückenauflage ein. Jeweils an den darauffolgenden Werktagen fanden Schweißarbeiten unter einer Plane statt. "S 355 J2+N" lautet die Bezeichnung des verwendeten Spezialstahls. Die Stahlteile selbst hatte eine Firma im österreichischen Nenzing gefertigt und per Tieflader auf dem Straßenweg nach Hof transportieren lassen.

Im Laufe dieses Monats sind die 20 markanten Abspannseile mit einer Gesamtlänge von 800 Metern montiert worden. Sie sind nicht nur unterschiedlich lang, sondern variieren auch im Duchmesser von 35 bis 100 Millimeter. Alles in allem bringt die gesamte Stahlkonstruktion rund 400 Tonnen auf die Waage. Je 50 Tonnen wiegen allein die beiden Pylone.

Mittlerweile halten die Stahlseile die Brückenauflage. Deshalb konnten die vier Stahlfachwerk-Hilfsstützen, die als Montage-Hilfe aufgestellt worden waren, wieder entfernt werden. Dass die Brücke nicht kerzengerade über die Bahngleise führt, war von Anfang an geplant. Die Auflage macht zur Brückenmitte einen eleganten Schwung nach oben und verläuft - vom Kaufland-Parkplatz kommend - in einem leichten Bogen nach rechts in Richtung Hauptbahnhof.

In der vergangenen und in dieser Woche gingen die Arbeiten auf der Brücke weiter mit der Montage der Seitenteile außerhalb der Geländer. Kräne und Hebebühnen waren dazu im Einsatz. Zur Freude vieler fotografierender und filmender Eisenbahnfans wird die Oberkante des Luftsteg-Geländers nur 1,25 Meter hoch sein. Die Fans können also auch künftig ihre Aufnahmen aus luftiger Höhe machen, ohne dass sie von zwei Meter hohen Schutzwänden behindert werden.

Bedingt durch die Bebauung in der Umgebung werden die beiden Zugänge zum neuen Luftsteg völlig unterschiedlich gestaltet. Auf der Kaufland-Seite entsteht eine Rampe, die direkt vom Parkplatz zur Brückenauflage führen wird. Wesentlich komplizierter ist die Situation auf der Bahnhofsseite. Ein Zugang in der direkten Verlängerung des Luftstegs ist dort wegen der alten Halle unmöglich, in denen früher die Post ihre Eisenbahnwaggons verladen hat. Deshalb entstehen dort ein Treppenaufgang und eine separate Rampe jeweils im rechten Winkel zum Verlauf der Brücke.

Um den Treppenaufgang für den neuen Luftsteg bauen zu können, musste zu Jahresbeginn die Stahltreppe des alten Stegs demontiert werden. Deshalb müssen die Fußgänger derzeit die unbeliebte Unterführung benutzen. Die Rampe auf der Bahnhofsseite kann jedoch erst nach dem Abriss des alten Luftstegs im vierten Quartal dieses Jahres gebaut werden. Nach dem Zeitplan soll der neue Luftsteg Ende August für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Wer mit einem Fahrrad auf die anderen Seite der Bahngleise gelangen möchte, muss dieses also im Bereich der Treppen zunächst noch tragen. Die Rampe soll bis Dezember fertig werden.

Wie berichtet, ist der neue Luftsteg wegen der Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof - Reichenbach nötig. Der alte Steg hat eine zu geringe lichte Höhe. Die Baukosten sind auf insgesamt 5,6 Millionen Euro veranschlagt. Die Stadt Hof muss zwar ein Drittel der Kosten übernehmen, erhält für diesen Anteil jedoch 90 Prozent Förderung, so dass faktisch etwa 187 000 Euro anfallen. Pressesprecher Rainer Krauß von der Stadt Hof vermag derzeit noch nicht zu sagen, ob die Baukosten eingehalten werden. "Wir verzichten daher auf ,Wasserstandsmeldungen'", sagt Krauß.

 

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