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Erschienen in der Frankenpost am 21.07.2011 
 

Busfahren wird teurer

 

Zum 1. August steigen die Preise für die Fahrkarten um etwa zehn Prozent. Die letzte Tariferhöhung liegt vier Jahre zurück.

 
Hof - Vor allem die massive Verteuerung der Dieselpreise macht Claus Müller für das Drehen an der Preisschraube verantwortlich. Diese seien mittlerweile weder durch Rationalisierungs- noch Optimierungsmaßnahmen aufzufangen, warb der Stadtwerke-Chef und Geschäftsführer der HofVerkehr GmbH um Verständnis.

Die Dimension der Kostensteigerung machte Walter Oelschlegel, Geschäftsführer der HofBus GmbH, deutlich: Für die Fahrzeugflotte der HofBus mit ihren 28 Bussen werden pro Jahr 500 000 Liter Diesel eingekauft. Seit 2007 sei der Einkaufspreis pro Liter kontinuierlich gestiegen. Momentan koste der Liter 20 Cent mehr als vor vier Jahren. "Das sind 100 000 Euro, die weg sind und durch nichts kompensiert werden können", sagte Oelschlegel. "Eine moderate Preisanpassung, die noch nicht mal alle Kosten deckt, ist in der momentanen Situation der einzige Weg", stellte Müller fest. Auch 2010 sei das Defizit im öffentlichen Personennahverkehr von etwa zwei Millionen Euro über den steuerlichen Querverbund durch den Mutterkonzern Stadtwerke Hof GmbH auszugleichen.

Die Preisanpassung müsse auch vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Trendumkehr bei der Zahl der beförderten Personen sein. Müller: "Wir haben im ersten Halbjahr 2011 genau 173 544 Fahrgäste mehr befördert als im Vergleichszeitraum des Jahres 2010." Er hoffe, dass dieser Trend - immerhin eine Steigerung um sieben Prozent - im zweiten Halbjahr 2011 bestätigt werde. "Die Bevölkerung hat es selbst in der Hand, den öffentlichen Personennahverkehr mehr zu nutzen. Jeder neu gewonnene Fahrgast trägt dazu bei, das Kosten-Erlös-Verhältnis günstiger zu gestalten", sagte Müller. Er warb für das Umsteigen auf den Bus: "Wer mit uns fährt, braucht keinen Parkplatz."

Das Potenzial von "Umsteigern" ist in der Stadt Hof vergleichsweise beachtlich. Laut dem Generalverkehrsplan hat der motorisierte Individualverkehr in Hof einen Anteil von 72 Prozent. Nur neun Prozent nutzen laut einer Untersuchung der Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mbH den Stadtbus, um etwa von Moschendorf nach Hofeck zu fahren.

Deshalb wird Müller nicht müde, mit Blick auf die Mobilität des Einzelnen für das "ökologische Verkehrsmittel Bus" zu werben. Zwar will er die "Preisanpassung" nicht wegdiskutieren, vor dem Hintergrund aber, was Mobilität koste, "richtig einordnen". Dazu argumentiert er mit einem Vergleich: Durchschnittlich müsse bei einem Auto pro gefahrenem Kilometer ein Preis von 25 bis 45 Cent veranschlagt werden. Wer nun aber beispielsweise mit dem Stadtbus von Wölbattendorf nach Moschendorf fahre, komme trotz Erhöhung der Fahrscheine in jedem Fall günstiger. Für 1,80 Euro - so viel kostet der Einzelfahrschein für Erwachsene vom 1. August an - kann man nach dieser Rechnung mit dem Auto nur 7,2 Kilometer fahren.

Unabhängig von der Preiserhöhung, die zum 1. August in Kraft treten wird (siehe "Die neuen Preise"), werden sich die Fahrgäste von Dezember an wohl auf Änderungen im Fahrplan einstellen müssen. Laut Müller sind die angekündigten Zählungen ein Jahr nach der Fahrplanumstellung nun abgeschlossen. Derzeit analysiere man das daraus gewonnene Material. Konkreter wollte sich Müller nicht äußern.

Auch Oelschlegel beließ es bei einer pauschalen Bewertung. Danach sei das Semesterticket eine "Erfolgsstory" - von Oktober an werde man das Angebot auf der Strecke zur Hochschule mit einem größeren Bus verbessern. Auch der Schwenk über die Christoph-Klauß-Straße und die Anbindung des dortigen Nahversorgungszentrums habe sich bewährt.

Bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung im September wollen HofVerkehr und HofBus Vorschläge erarbeiten, wie der Fahrplan weiter zu optimieren ist. Laut Müller ist das "Mobilitätsangebot bedarfsorientiert anzupassen". Hierzu zähle etwa auch der Wechsel auf noch mehr Anruf-Linienbusse, die laut Oelschlegel gut angenommen werden. Außerdem soll der Fuhrpark Schritt für Schritt auch mit kleineren Fahrzeugen bestückt werden.

Claus Müller beugte allerdings möglichen übertriebenen Erwartungshaltungen vor: "Der öffentliche Personennahverkehr wird nie eine Individuallösung bieten. Er ist ein Massenkundengeschäft."

Die neuen Preise
Zum 1. August 2011 gelten folgende Preise für die gängigsten Fahrkarten (in Klammern die bisherigen Preise):

Einzelfahrschein Erwachsene

1,80 Euro (1,60 Euro).

Einzelfahrschein Kinder von sechs bis 14 Jahren 1,10 Euro (1 Euro)

Vier-Fahrten-Karte Erwachsene

5,50 Euro (5 Euro)

Vier-Fahrten-Karte Kinder

3,30 Euro (3 Euro).

Monatskarte 36 Euro (33 Euro)

Monatskarte für Auszubildende 28,50 Euro (26 Euro)

9-Uhr-Monatskarte 28,50 Euro

(26 Euro)

 

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