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Erschienen in der Frankenpost am 18.07.2011 
 

 

Letzte Chance für junge Arbeitslose

 

"Arbeiten und Lernen" geht weiter. Die Quote der Jugendlichen, die über das Projekt einen Job gefunden haben, ist relativ hoch.

 
Hof - Das Beschäftigungsprojekt "Arbeiten und Lernen - Chance für die Jugend in unserer Region" geht in eine neue Runde. Der Jugendhilfeausschuss billigte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Fortführung der auf erneut ein Jahr befristeten Maßnahme im Zeitraum vom 1. Oktober 2011 bis 30. September 2012. Mittel und Zuschüsse für das Beschäftigungsprojekt werden voraussichtlich wieder vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und vom Jobcenter Hof-Stadt kommen. Laut der Kostenkalkulation rechnet man mit 177 000 Euro über den ESF und 144 000 Euro von der Arge Hof-Stadt. Der Eigenanteil der Stadt Hof in Höhe von 33 000 Euro wird nicht in bar, sondern in Form von Arbeitsleistung erbracht.

Die Notwendigkeit der Maßnahme belegen Zahlen: Mit 5,1 Prozent hat die Stadt Hof bayernweit betrachtet zurzeit noch eine relativ hohe Arbeitslosenquote. Der Anteil an arbeitslosen Jugendlichen von 15 bis 25 Jahren betrug im Mai 4,6 Prozent. Die Quote der Bezieher von Arbeitslosengeld II ist mit 11,5 Prozent die höchste in Bayern. Bürgermeister Eberhard Siller: "Damit ist der Anteil derer, die von staatlichen und kommunalen Transferleistungen abhängig sind, sehr hoch." Auch auf dem Ausbildungssektor sei die Lage noch weiter angespannt. Es gibt immer noch mehr Bewerber als Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.

Monatlich 500 Euro

Wie Siller mitteilte, werden in der Maßnahme "Arbeiten und Lernen" 20 arbeitslose, nicht mehr schulpflichtige Jugendliche unter 25 Jahren für ein Jahr bei der Stadt Hof angestellt. Sie erhalten monatlich 500 Euro brutto. Laut Siller kommen die potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer as dem Bereich Arbeitslosengeld II, vielfach haben sie einen Migrationshintergrund.

Das Projekt gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. In der Vergangenheit wurden unter anderem der Grillplatz am Untreusee gebaut, ein Fußgängerleitsystem im Innenstadtbereich angelegt, die Gemüsehütte am Theresienstein renoviert oder der Rundwanderweg um Hof einschließlich der Ruhebänke gestaltet. Letzterer, der "Ringsrum-Rundwanderweg", soll durch die Mitarbeiter in der kommenden Maßnahme instandgesetzt werden; zudem soll es ein Projekt zur Renovierung von Spielplätzen geben.

Angesichts der individuellen Probleme der Teilnehmerinnen und Teilnehmer - sie weisen in der Regel schulische und sprachliche Defizite auf, haben zum Teil eine Ausbildung begonnen, aber wieder abgebrochen - hat "Arbeiten und Lernen" auch eine pädagogische Komponente. Neben einer "sozialpädagogischen Grundbetreuung" steht ein "multiprofessionelles Team von Psychologen, Pädagogen und Sozialpädagogen auf Honorarbasis für die Unterstützung in schwierigen Einzelfällen zur Verfügung.

Laut Bürgermeister Siller sei die Fluktuationsquote in der Maßnahme dennoch hoch. Er stellte allerdings in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses auch unmissverständlich fest: "Jeder weiß, dass er hier seine letzte Chance erhält. Wer nicht will, für den gibt es eine Ermahnung - und dann ist Schluss!"

Der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats ist in seiner jüngsten Sitzung der Empfehlung des Jugendhilfeausschusses gefolgt: Er beschloss einstimmig die Fortführung des Projekts. Wolfgang Fleischer, Vorsitzender der CSU-Fraktion, lobte, dass dadurch wieder einige Projekte möglich seien. SPD-Fraktionschef Dr. Jürgen Adelt fügte hinzu, dass "Arbeiten und Lernen" auf Dauer den Sockel von Jugendliche reduziere, der hohe Sozialkosten verursache.

Erfolge sprechen für sich
Das Beschäftigungsprojekt "Arbeiten und Lernen - Chance für die Jugend in unserer Region" gibt es einschließlich der Vorgängermaßnahme seit 1999. Laut Bürgermeister Eberhard Siller, zuständig für den Fachbereich Schule/Jugend/Soziales, können sich die Erfolge der Maßnahme durchaus sehen lassen. Seit 1999 konnten von 347 Teilnehmern 119 Jugendliche in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden, weitere 19 Jugendliche wechselten auf weiterführende Schulen oder entschieden sich für sonstige Maßnahmen. Der Bürgermeister: "Das entspricht einer Eingliederungsquote von 40 Prozent, Stand 31. Mai 2011."

 

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